O du traurige: Auch „Weihnachtsmann“ Möstl kann den TBV Lemgo Lippe nicht beschenken

Lemgo. Am Abend des zweiten Weihnachtsfeiertages haben die fleißigen Männer in den roten Roben ihren Dienst eigentlich beendet. Nur in Lemgo nicht. Constantin Möstl &bdquo;hexte“ an der Bunsenstraße wie verrückt. Doch selbst der im knallroten Trikot auflaufende &bdquo;Weihnachtsmann“ zwischen den Pfosten konnte dem TBV Lemgo Lippe gegen den THW Kiel kein Geschenk mehr machen. Der Rekordmeister rettete sich auf der letzten Rille mit 23:22 (14:13) ins Ziel.

Am Ende war es wieder einmal hauchdünn. Wie bereits am 27. März, als Niels Versteijnen den letzten Ball mit voller Wucht an die Latte donnerte und der TBV mit 27:28 unterlag. Auch Donnerstagabend war der 24-jährige Niederländer der große Pechvogel. Eine Sekunden vor Schluss wurde Versteijnen auf Rechtsaußen freigespielt und zwirbelte den Ball zum vermeintlichen 23:23 an Andy Wolff vorbei. In diesem Moment schienen sämtliche Stress- und Glückshormone die Körper der 4520 Zuschauer zu fluten. Doch mitten hinein in den ohrenbetäubenden Jubel in der seit Wochen ausverkaufen Phoenix-Contact-Arena folgte der Schock. Die Unparteiischen Hanspeter Brodbeck und Simon Reich – auf der Pressekonferenz von Florian Kehrmann ausdrücklich für eine exzellente Leistung gelobt – sahen Versteijnen mit einem Fuß im Kreis. Statt &bdquo;lustig, lustig, traleralera“ hieß es zum Ausklang des Weihnachtsfestes aus Lemgoer Sicht nur noch &bdquo;O du traurige“.

Hutecek würdigt einen &bdquo;super Kampf“ &bdquo;Das war sehr bitter und im Vergleich zum Vorjahr, als Niels die Latte traf, sogar extrem bitter. Es war ein super Kampf von unserer Mannschaft, besonders von Jan Brosch und Frederik Simak, die 60 Minuten lang in Abwehr und Angriff alles spielen mussten“, sprach Lukas Hutecek seinen Teamkollegen höchste Anerkennung aus.

Da Tim Suton und seine Frau Jana an Heiligabend zum zweiten Mal Eltern wurden und sich über einen kleinen Luka freuen, übernahm Hutecek gegen den THW wieder einmal die uneingeschränkte Chefrolle - assistiert von Hendrik Wagner und Niels Versteijnen.

Zerbe mit früher Zeitstrafe Dass es eine zähe Auseinandersetzung werden würde, ließ sich schon in den Anfangsminuten erahnen. Heimkehrer Lukas Zerbe machte sich gleich in der vierten Minute mit einer Zeitstrafe gegen Samuel Zehnder bemerkbar. Tor um Tor beackerten sich die beiden Traditionsklubs bis zum 8:8. Dann konnte sich der THW auf 8:11 lösen, ließ den TBV nach dem 11:14 aber kurz vorm Seitenwechsel noch auf 13:14 verkürzen.

Auch im zweiten Abschnitt schenkten sich beide Teams nichts. Der THW Kiel behauptete bis zum Schluss den Vorsprung, weil Lemgo mehrfach die Chance zum Ausgleich liegen ließ. Dass die Lipper bis zur letzten Sekunde hoffen durften, war der aufopferungsvollen Abwehr mit dem herausragenden Constantin Möstl zu verdanken, der sich mit seinem Gegenüber ein Duell auf WM-Niveau lieferte. Möstl verbuchte am Ende 18 Paraden, was einer Fangquote von 44 Prozent entsprach. Wolff stand bei 37 Prozent und 13 Paraden.

&bdquo;In Lemgo zu bestehen, ist eine große Aufgabe. Wir wussten, dass wir nicht viele Bälle herschenken durften, um unsere Quote in der Abwehr und im Angriff halten zu können“, zeigte sich Filip Jicha &bdquo;unheimlich stolz“ über den neunten Kieler Sieg in Folge. Besondere Erwähnung fand Emil Madsen, der sich vor dem Eisenach-Spiel im Training die Nase gebrochen hatte und trotzdem fünf Spiele lang unerschrocken durchzog. Jicha: &bdquo;Und Rune Dahmke musste sich kurz vorm Spiel erbrechen, hat sich aber in den Dienst der Mannschaft gestellt.“

Florian Kehrmann konnte sich gut in seinen ehemaligen Mitspieler reinfühlen. &bdquo;Es sind zwei Mannschaften, in denen es intern stimmt. Bei uns funktioniert es genauso. Wir kriegen es hin, das Spiel eng zu halten und mit Hilfe des Publikums kommen wir in eine Phase, wo wir um die 40. Minute rum das Spiel drehen können. Leider schaffen wir es nicht und Kiel kontrolliert das Spiel. So entscheiden am Ende etwas Glück und Pech. Heute hatte Kiel es verdient“, zeigte sich der TBV-Trainer als fairer Verlierer.

Statistik TBV Lemgo Lippe: Möstl, Kastelic (n.e.); Hutecek (2), Thelinger, Zehnder (4/2), Brosch (1), Battermann (n.e.), Simak (1), Carstensen (n.e.), Versteijnen (9/3), Wagner (2), Houtepen (n.e.), Faust (2), Puls, Petrovsky (1).

THW Kiel: Wolff, Markva; Duvnjak (4), Magnus Landin (1), Øverby (1), Wiencek (2), Pabst (ne.), Johansson (5), Dahmke, Zerbe (2), Kutz (n.e.), Madsen (6), Ellefsen a Skipagøtu (2), Imre.

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