1A-Infos vom BVB-Boss: Darum telefonierte Hans-Joachim Watzke mit Boris Pistorius

Detmold . Unterhaltsam war das OWL-Sportstudio schon immer. Doch hinsichtlich der Aktualität setzte die 20. Auflage des von Mario Brink moderierten Talkformats durch den überraschenden Trainerwechsel bei Borussia Dortmund neue Maßstäbe. Stargast Hans-Joachim Watzke verweigerte nur bei der Frage nach Mats Hummels (&bdquo;Dazu sage ich heute nichts“) eine Antwort, versorgte die 660 Besucher am Ende eines &bdquo;sehr aufregenden Tages“ dafür aber mit vielen 1A-Informationen über...

Edin Terzic

&bdquo;Das ist sehr emotional und geht mir nahe. Edin wohnt nur 50 Meter von mir entfernt und ist auch ein wirklicher Freund geworden. Er lebt und liebt diesen Verein. Doch bereits zwei, drei Tage nach dem Champions-League-Finale habe ich gemerkt, dass er nachdenkt.“ Watzke fuhr ein paar Tage nach Sylt und erhielt keine Reaktion mehr. &bdquo;Als Edin mich am Mittwoch anrief, hatte ich nicht damit gerechnet.“ Bei einem Glas Rotwein habe er sich gegen Mitternacht mit Terzic ausgetauscht. Watzke: &bdquo;Für Edin ist es das Größte, mit dem Truck auf den Borsigplatz zu fahren. Gleich im ersten Jahr ist ihm das nach dem DFB-Pokalsieg verwehrt geblieben. Wegen Corona durften wir nur im Hotel ein bisschen Pokalsieg feiern und sind am nächsten Tag direkt von Berlin zum nächsten Spiel nach Mainz gefahren. Im zweiten Jahr fehlte nur ein Millimeter an der Meisterschaft. Unsere Ordner hatten in der 89. Minute schon alles aufgebaut, als Musiala in Köln traf. In London sind wir gegen Real jetzt wieder haarscharf am Titel vorbeigeschrammt. Das ist unfassbar und macht etwas mit einem. Edin wäre am am ersten Spieltag der neuen Saison der dienstälteste Trainer der Bundesliga gewesen. Er hat sich von einem einfachen Scout zu einem Bundesligacoach entwickelt. Der wollte jetzt durchs große Tor gehen. Aus seiner Sicht habe ich Verständnis, doch als Chef vom BVB finde ich es sehr, sehr schade. Aber Hitzfeld und Heynckes waren auch zweimal bei Bayern München. Vielleicht erleben wir das bei Borussia ja auch mit Edin Terzic.“

Den optimalen Trainer

Ob Terzic zu lieb war? Watzke schüttelt den Kopf: &bdquo;Wir wollen überall authentische Leute. Die sollen einerseits einfühlsam und andererseits stahlhart sein. Das ist schwer zu finden. Ich habe einen guten Draht zu Jose Mourinho. Der ist 180 Grad anders als Edin Terzic. Den kannst du nicht verletzen. Aber wenn du keinen mehr verletzen kann, kannst du ihn auch nicht mehr erreichen.

Nachfolger Lars Ricken

&bdquo;Mein richtiger Nachfolger ist er ja nicht. Ich bin weiter im Geschäft, habe aber von meinen vielen Verantwortlichkeiten das Kerngeschäft Sport abgegeben. Nicht mehr und nicht weniger. Lars Ricken bedeutet eine Bündelung der Kräfte. Er steht für unsere Jugend. Und in der Jugend ist der BVB Bayern München und gewinnt jedes Jahr Titel. Wenn ich Sebastian Kehl gewählt hätte, hätten wir keinen Sportdirektor mehr gehabt.

Seine Talkshow-Phobie

&bdquo;Das ist überhaupt nicht mein Ding. Ich war mal im ,Kölner Treff’. Da habe ich schon nach zehn Minuten gedacht: Wie lange dauert es noch. Es war ein Horror. Ich habe lieber ein 1:1-Gespräch, als dass sich alle ankreischen und am Ende ändert sich doch nichts.“

Den Rheinmetall-Deal

&bdquo;Das ist eine Frage der Haltung“, sagt Watzke. Entweder man folge der These: Frieden schaffen ohne Waffen. Oder man folge seinem Gefühl. Watzke: &bdquo;Vor fünf Jahren habe ich das auch noch anders gesehen. Aber jetzt... Was macht uns so sicher, dass es uns nicht auch so passiert wie der Ukraine. Für Rheinmetall ist es eine Marketingmaßnahme. Die wollen Deutschland beschützen, aber nicht mehr in eine Schmuddelecke gestellt werden. Sie wollten das mit uns machen, weil wir auch ein NRW-Unternehmen sind. Ich habe im Vorfeld sowohl mit Boris Pistorius als auch mit den Grünen gesprochen. Wir haben intern acht Wochen diskutiert. Leider haben wir es in Deutschland verlernt, andere Meinungen zu akzeptieren. Alles wird weich gekocht und jeder versucht, eine Konsenzsoße drüber zu kippen und uns zu besseren Menschen zu erziehen.

Jürgen Klopp

&bdquo;Jürgen war mein Gast in Wembley. Unsere Freundschaft, die seit 16 Jahren besteht, will ich nicht ernsthaft aufs Spiel setzen, indem ich ihm unseren Trainerjob anbiete. Für nichts in der Welt würde er jetzt auf die selbstgewählte Pause verzichten. Wenn man 24 Jahre diesen Job macht – und das bei nur drei Vereinen – dann ist da ganz, ganz viel Energie bei ihm abgeflossen. Darum würde er mir eine Anfrage jetzt übel nehmen.

1A-Infos vom BVB-Boss: Darum telefonierte Hans-Joachim Watzke mit Boris Pistorius

«Lebenstraum» Präsident: Watzke und die neue Rolle beim BVB

Sahin zu Lage des BVB: Trage die komplette Verantwortung

BVB-Chef Watzke: Sportliche Entscheidungen ohne ihn

Weiter mit dem Interimscoach: Keine BVB-Lösungen in Sicht

Kovac startet BVB-Mammutaufgabe: «In erfolgreiche Zukunft»

BVB-Coach Sahin vor dem Aus - Ricken vermeidet Bekenntnis

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €