Vom Ahmser Mut bis Billy Mo: Vier positive Beispiele aus dem lippischen Fußball

Kreis Lippe. Nörgeln geht immer. Aber gute Nachrichten bereiten einfach mehr Freude. Vielleicht ja auch die folgenden vier positiven Beispiele aus dem lippischen Fußball.

Ahmser Entdeckungen Das jüngste 2:0 über SW Sende hatte für Fußball-Bezirksligist TuS Ahmsen einen besonderen Stellenwert. Erstmals in der neuen Saison hielt die bis dato nicht immer sattelfeste Abwehr dicht. Dass die Null stand, hatte auch mit einer anpassenden Maßnahme zu tun. &bdquo;Wir haben unsere Abwehr 10 bis 15 Meter nach hinten gezogen“, erläuterte Trainer Sebastian Klaßes, der zudem bei der Aufstellung viel Mut bewies. Klaßes schenkte von Beginn an zwei blutjungen Youngsters das Vertrauen. Louis Schröder und Jon Maximilian Carl Maßmann sind eigentlich fester Bestandteil der A-Jugend, die tags zuvor 3:3 bei der JSG Bentorf-Hohenhausen spielte. Gegen Sende setzten der blonde Wirbelwind Maßmann und Innenverteidiger Schröder mit seinem starken linken Fuß wichtige Akzente. Ein weitere interessanter Mann im Ahmser Mittelfeld ist Linus Mattis Fink, der in der B-Jugend des SC Paderborn sowie in der U19 in Rödinghausen ausgebildet wurde und danach ein Sabbatjahr einlegte. &bdquo;Da ist er mit einem Wohnmobil durch Portugal und Frankreich gefahren“, berichtet Klaßes. Obwohl Fink nur fünf Minuten vom Sportplatz wohnt, wurde der TuS nur durch Zufall auf ihn aufmerksam. &bdquo;Einigen meiner Jungs ist er bei einem Hobbyturnier in Lockhausen aufgefallen“, freut sich Klaßes – und erwartet in der Winterpause weiteren Zuwachs. Vom SV Werl-Aspe schließt sich Alexander Pape dem TuS an.

TuS Horn-Bad Meinberg führt A-Liga an Eine echte Nagelprobe wartet am Freitag auf den Spitzenreiter der Kreisliga A Detmold, der um 19.30 Uhr beim FC Augustdorf auf dem Prüfstand steht (Parallel empfängt Fortuna Schlangen die SG Sabbenhausen-Elbrinxen-Falkenhagen-Lügde). Der TuS Horn-Bad Meinberg sammelte aus den ersten zehn Partien neun Siege, bei einem torlosen Remis daheim gegen SuS Pivitsheide. &bdquo;Wichtig war in den ersten Wochen, neben einem neuen taktischen System und Trainingsinhalten, mein Team zu einer eingeschworenen Gruppe zu formen. Das ist bisher optimal gelungen“, sagt Trainer Thorsten Geffers. Vom Verletzungspech sind die Hornschen weitestgehend verschont geblieben. &bdquo;Aktuell genießen wir die Pole-Position. Es ist eine schöne Momentaufnahme. Trotzdem ändert sich nichts an unserem Ziel, einen einstelligen Tabellenplatz zu erreichen und besser als in der letzten Serie abzuschneiden“, hält Geffers den Ball flach.

Auch der SC Extertal überrascht Seit 2020 ist Thomas Elsner Trainer der Extertaler. Kontinuierlich ging es bergauf. 2021/22 wurde der Aufstieg gefeiert, 2022/23 der Klassenerhalt. Vergangene Saison gelang ein starker fünfter Platz. Und diesmal? Extertal war viele Spieltage Tabellenführer. Am vergangenen Sonntag waren die Elsner-Schützlinge spielfrei, so dass Leopoldshöhe und Bad Salzuflen vorbeizogen. Aber als einziges Lemgoer A-Liga-Team ist der SC Extertal ungeschlagen. &bdquo;Wir wollen wieder im oberen Drittel landen. Es läuft außergewöhnlich gut. Wir hatten einige enge Partien, die wir in Leverkusen-Manier am Ende durchbrachten. Das Momentum genießen wir. Die Kameradschaft untereinander ist einmalig“, erzählt SC-Trainer Thomas Elsner stolz. Am kommenden Sonntag geht es zum Topspiel zum SC Bad Salzuflen.

Taller Treff im Tempelhaus Ab der Saison 1978/79 hielt sich der TuS Talle vier Spielzeiten in der Bezirksliga – für ein kleines Dorf eine außergewöhnliche Leistung. 16 einstige Bezirksligakicker des TuS nahmen jetzt die Einladung von Günter Nolte zum Frühstück im Tempelhaus an. &bdquo;Von den früheren Trainern war nur Ernst-Walter Krieger aus Lemgo gekommen. Die weiteste Anreise hatte Aufstiegs-Torwart Karsten Richter, der heute in Witten lebt“, berichtet Hans-Ulrich Krause, Kalletals rasender Sportreporter. Der frühere Vorsitzende Rainer Dubbert erläuterte, weshalb es aktuell keine Taller Fußballelf mehr gibt. Eine Abstimmung habe mit 13:12 Stimmen ergeben, aus der seit 15 Jahren bestehenden Spielgemeinschaft mit Westorf und Lüdenhausen aus finanziellen Gründen auszusteigen. Mittelfristig werde über ein eigenes Taller Team nachgedacht. Positiv sei, dass ein neuer Vorstand gefunden wurde und das 100. Jubiläum gut verlaufen sei.

Der einstige Spielführer &bdquo;Maxe“ Jäckel hatte zwei gebundene Hefte mitgebracht, die der noch in Berlin lebende Ex-Kalletaler Gerd Meyer angefertigt hat. In guter Qualität waren dort Spielberichte und Fotos aus zwei Serien Ende der 1970er Jahre zu finden. Überhaupt hatte der Klönschnack Konjunktur. Günter Nolte erinnerte an Trainer Freddy van Dahlen, der sich damit gerühmt habe, dass er der einzige Fußball-Lehrer in Deutschland gewesen sei, bei dem ein späterer Bundeskanzler (Gerhard Schröder) und ein Landrat (Hans Pohl) gespielt haben. Pohl habe bei einem Match mit gebrochenem Wadenbein gespielt, berichtete ein anderer Teilnehmer.

Thematisiert wurde auch jene Zeit, als es in Talle noch drei Gaststätten gab. Im &bdquo;Bergcafé“ seien musikalische Größen wie Billy Mo und die Geschwister Leismann aufgetreten, während in der Spätphase im &bdquo;Alten Krug“ Gunter Gabriel zu Gast war, um Alois Gassner ein Ständchen zum Geburtstag zu singen. Über den Sport hinaus wurde zudem lebhaft über das Tunnelprojekt der Bahn diskutiert. Die von Rüdiger Kölling vorgestellten Pläne sorgten auch im Kreis der ehemaligen TuS-Kicker für Entsetzen. &bdquo;Aber die regen Diskussionen haben gezeigt, dass Treffen wie diese wichtig sind. Leider machen viel zu wenige Vereine davon Gebrauch“, regt Hans-Ulrich Krause zur Nachahmung an.

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