Nach der Ära Klaus Brand: So tickt sein Nachfolger Cord Eickmeyer

Detmold-Klüt/Bad Salzuflen. Eigentlich wollte er sich erstmal zurückhalten und seinem Vorgänger Klaus Brand (75) bis zum Ende des Kreisleichtathletik-Tages das Feld überlassen . Doch dann war Cord Eickmeyer, der sich nach seiner Wahl neben Brand nach vorne gesetzt hatte, gleich gefordert und musste eine Meinungsverschiedenheit zwischen Brand und dessen Lemgoer Kollegen Axel Offel sowie Olaf Hilker vom Stabhochsprungverein Horn-Bad Meinberg auf der anderen Seite moderieren.

Der neue Chef der Detmolder Leichtathletik wollte sich im LZ-Gespräch zu der Thematik nicht weiter äußern: &bdquo;Mir geht es um die Sache, mir geht es um die Leichtathletik, sie möchte ich in den nächsten Jahren in meiner neuen Rolle voranbringen. Alles andere kläre ich persönlich mit den beiden.“

Eickmeyer richtet den Blick also verständlicherweise nach vorne. Die Frage, ob an einem Wochenende nur eine Leichtathletik-Veranstaltung in Lippe stattfinden dürfe oder parallel auch ein Stabhochsprung-Wettkampf werde er in kleinerer Runde besprechen, hatte der 53-Jährige bei der Versammlung angekündigt. Über den Antrag des Kreisleichtathletik-Ausschusses war – wie berichtet – nach der Invention von Olaf Hilker nicht abgestimmt worden. Hilker hatte früher bei der LG Lippe-Süd Stabhochsprung angeboten – bevor er einen eigenen Verein gründete. Brand war mittendrin, als sich vor mehr als 50 Jahren die LG Lippe-Süd gründete. Über andere Themen sprach Cord Eickmeyer mit der LZ ganz offen.

Sein Weg zur Brand-Nachfolge: &bdquo;Klaus ist da sehr direkt, er überraschte mich vor einem Jahr mit dem Satz, dass ich es machen müsse“, berichtete Eickmeyer, der erstmal ablehnte: &bdquo;Danke, aber ich habe auch so viel zu tun.“ Danach habe er &bdquo;lange nichts gehört“, so der neue Leichtathletik-Chef: &bdquo;Klaus schaute sich wohl nach Alternativen um.“ Offenbar erfolglos. &bdquo;Vor ein paar Wochen“ sei es dann ernst geworden: &bdquo;Zusammen mit Sven Obenhaus (Vorsitzender bei der LG Lage-Detmold-Bad Salzuflen, die Red.) habe ich mir die Aufgaben angeschaut und geprüft, ob es für mich zu stemmen ist. Im Mittelpunkt der Arbeit steht die Organisation von Kreisveranstaltungen, hier arbeiten wir in einem Team und mit dem ausrichtenden Verein zusammen. Dazu kommen Repräsentationstermine beim Verband und im Kreis. Ich kam zu dem Ergebnis: Das ist überschaubar und machbar. Mein Herz schlägt halt für die Leichtathletik und die Aufgabe musste jemand übernehmen.“

So startet Cord Eickmeyer: &bdquo;Ich möchte keine Kopie von Klaus Brand sein, seine Lehrveranstaltungen liegen ihm am Herzen. Die kann er gerne weiter machen“, sagt Eickmeyer: &bdquo;Ich möchte vernetzen, bin ein Fan der Leichtathletik und sehe sie nicht durch eine Vereinsbrille. Einen Masterplan habe ich aber nicht.“ Im ersten Schritt gehe es ihm um eine Bestandsaufnahme mit unter anderem diesen Fragen: &bdquo;Wer hat Bock, etwas zu machen? Wo gibt es Kompetenzteams? Wie sieht es mit Leichtathletik-AGs in den Schulen aus? Die Schulen spielen für mich eine entscheidende Rolle. Bisher gibt es meines Erachtens nur AGs an den weiterführenden Schulen. Können wir sie auch in den Grundschulen etablieren? Wer sind diese Leute, die die AGs leiten?“ Für Cord Eickmeyer ist klar: &bdquo;Leichtathletik ist eine Individualsportart, da kochen viele ihr eigenes Süppchen. Aber wir müssen das Potenzial zusammenbringen, um mehr zu erreichen.“

So sieht Cord Eickmeyer die Leichtathletik: &bdquo;Ich bin ein Freund klarer Worte und muss sagen: Mir wird da zu viel beschönigt. In den vergangenen 30 Jahren erlebe ich einen Bedeutungsverlust – auf Kreisebene, in der Spitze und in den Schulen mit der Reform der Bundesjugendspiele. Die Leichtathletik steht vermutlich symbolhaft für die Probleme in unserer Gesellschaft. Es geht mehr um Befindlichkeiten als um Leistung.“ Früher seien Leichtathleten Stars gewesen: &bdquo;Heute kennt sie kaum noch jemand. Alle stehen hinter König Fußball. Und wenn es keine Vorbilder gibt, eifern die Kinder auch niemandem nach.“

Das macht für Cord Eickmeyer die Leichtathletik aus: &bdquo;Es ist die Freude an der Bewegung, Erfolge kannst du problemlos messen. Es ist nicht wichtig, der Beste zu sein, es gibt immer einen Besseren. Versuche stattdessen, die beste Version von dir selber zu sein“, erläutert er sein Motto: &bdquo;Die Strukturen sind da – wir haben Vereine, Trainer und Sportanlagen. Lasst uns gemeinsam ’was auf die Beine stellen. Ich denke schon, dass ich Menschen motivieren und zusammenbringen kann, bin da effizient unterwegs.“

Persönlich Cord Eickmeyer (53) lebt mit seiner Familie in Bad Salzuflen. Neben seiner Frau Jutta gehören die Kids Karl (17), Paul (14) und Emilia (9) dazu, wobei Karl ein Sportinternat in Dortmund besucht. Karl läuft die 800 Meter unter zwei Minuten und war 2024 Vierter der Deutschen U18-Meisterschaften über 1500 Meter. Alle Kinder sind sportbegeistert. Parallel zur Leichtathletik spielt Emilia Handball bei HBS und Paul in der C-Jugend-Fußball-Landesliga-Mannschaft des SV Werl-Aspe. Cord Eickmeyer war ebenfalls Fußballer und verliebte sich bei den Olympischen Spielen 1984 in die Leichtathletik. Er engagiert sich im Vorstand der LG Lage-Detmold-Bad Salzuflen und arbeitet bei der Sparkasse Herford.

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