Leben auf einem Sportinternat: 17-jähriger Bad Salzufler will zu den Olympischen Spielen

Lage. Seit einem Jahr lebt Karl Luis Eickmeyer nicht mehr zuhause bei seinen Eltern und Geschwistern in Bad Salzuflen. Der inzwischen 17-Jährige entschied sich für ein Internat in Dortmund, wo er seine läuferische Entwicklung mit Hochdruck vorantreibt. Seine beste Disziplin sind die 1500 Meter, hier liegt Karl Luis mit 3:56,78 Minuten auf dem dritten Platz unter Deutschlands U18-Läufern. Bei den Westfalenmeisterschaften in Lage stellte sich der ehemalige Sportler der LG Lage-Detmold-Bad Salzuflen, der nun für LG Olympia Dortmund aktiv ist, den LZ-Fragen.

Wieso hast du dich im Sommer 2024 für die Eliteschule des Sports entschieden?

Karl Luis Eickmeyer: Der Bundesstützpunkttrainer Heiko Schulze hatte mir das Angebot gemacht, er hatte mein Training bereits übernommen und wohnt in Unna, also in der Nähe. Die Entscheidung fiel relativ kurzfristig – mitten in der Saison. Nach einer Probewoche vor den Sommerferien traf ich sie.

Die Hintergründe?

Eickmeyer: Ich habe viel abgewogen, aber: Wenn ich es nicht gemacht hätte, würde ich niemals wissen, wohin die Reise hätte gehen können. Also ging ich ins Risiko. Ich möchte wissen: Wie schnell kann ich laufen?

Wie fällt das Zwischenfazit aus?

Eickmeyer: Ich fühle mich wohl, habe bisher alles richtig gemacht. In Dortmund-Hacheney, das liegt im Süden der Stadt, ist mein zweites kleines Zuhause. Zu Beginn war ich etwas skeptisch, mein Training ist nun deutlich wissenschaftlicher. Mindestens einmal in der Woche gibt es einen Laktattest, den Puls messen wir in jedem Training. Dadurch können wir die Einheiten besser steuern, ich kann sauberer trainieren. In der Ausdauer und in der Schnelligkeit habe ich mich verbessert. Am Wochenende fahre ich fast immer nach Hause und genieße die Zeit mit meiner Familie.

Wie kommst du mit deinem Trainer klar?

Eickmeyer: Super, wir tauschen uns jeden Tag aus, der Kontakt ist sehr eng.

Gibt es auch Trainingseinheiten vor der Schule?

Eickmeyer: Ja, immer dienstags und donnerstags. Die Athletiktrainer sind gleichzeitig auch Lehrer an der Schule, es geht alles ineinander über. Da ich nun auch zum Bundeskader gehöre, genieße ich eine bessere Unterstützung, bekomme Fördergelder. In der Woche absolviere ich neun bis zehn Einheiten.

Wie viele Sportlerinnen und Sportler besuchen das Internat?

Eickmeyer: 40 bis 50, es sind fast alle Sportarten vertreten, aber nicht die Fußballer des BVB. Handballerinnen, Schwimmer und Leichtathleten sind es in erster Linie. Ich lebe in einem Einzelzimmer mit eigenem Bad und Dusche. Es ist klein, aber fein. Finanzielle Unterstützung gibt es von der Sportstiftung NRW und der Stadt Dortmund.

Du bist jetzt in der elften Klasse, strebst aber dein Abitur erst in 2028 an?

Eickmeyer: Das ist richtig. Als Bundeskaderathlet habe ich die Möglichkeit, die Schule zu strecken, um beides besser miteinander zu verknüpfen. Diese Chance nutze ich.

Was geht dir bei den Läufen über 800 und 1500 Meter durch den Kopf?

Eickmeyer: Sobald es los geht, bin ich in einem Tunnel, kann anschließend auch gar nicht sagen, was ich gedacht habe. Ich kriege auch Rufe von Außen gar nicht mit. Du hast immer nur ein Ziel: den Schmerz ausschalten.

Wann fängt er an?

Eickmeyer: Über 800 Meter nach 400 Metern. 200 Meter vor dem Ziel tut es dann richtig weh. Die 1500 Meter sind hingegen relativ angenehm.

Weil?

Eickmeyer: Da gibt es nicht so viel Laktat, in der letzten Runde spüre ich dann die Schmerzen. Was machst du, wenn kein Training und keine Schule ist?Eickmeyer: Ich spiele Klavier, ein guter Ausgleich, etwas Kreatives. Ich produziere auch selber Musik.

Deine nächsten Ziele?

Eichmeyer: Langfristig sind es die Olympischen Spiele. Am Wochenende geht es zur Bauhaus-Gala nach Mannheim. Da will ich die Bundeskadernorm von 3:55 Minuten unterbieten. Bei den Deutschen Meisterschaften in Wattenscheid Mitte Juli ist eine Medaille das Ziel. Als Jungjahrgang hatte ich 2024 über 1500 Meter den vierten Platz belegt.

Ambitionierter Bruder Ambitionen in der Leichtathletik hat auch Paul Theo Eickmeyer, der Bruder von Karl Luis. Der 14-Jährige findet den Schritt von Karl Luis, nach Dortmund zu gehen, &bdquo;sehr cool und sehr mutig. Ich bin richtig stolz auf ihn.“ Selber beendete er vor Kurzem seine Fußball-Karriere beim SV Werl-Aspe, wo er in der C-Jugend-Landesliga gespielt hatte: &bdquo;Der Fokus liegt nun auf der Leichtathletik. Ich will mich einfach immer wieder mit anderen messen, der Erfolg hängt an mir.“ Bei den Deutschen Meisterschaften in Ulm tritt Paul Theo über 1500 Meter Hindernislaufen an.

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