Lemgos Kreis-Chef hört auf: Wie wird man eigentlich Funktionär, Herr Fritzensmeier?

Lemgo . Der Fußball- und Leichtathletikkreis Lemgo bekommt einen neuen Vorsitzenden. Der bisherige Amtsinhaber Werner Fritzensmeier stellt sich nicht mehr zur Wahl und beendet nach zwölf Jahren seine Tätigkeit. Vor seinem Abschied während des Kreistages am Freitag, 25. April, im Bürgerbegegnungszentrum Hohenhausen, zu dem auch viele Ehrengäste erwartet werden, stellte sich der 72-Jährige im Interview den Fragen der LZ-Sportredaktion.

Herr Fritzensmeier, haben Sie selbst mal Fußball gespielt?

Werner Fritzensmeier: Ja, aber eine große Leuchte war ich nicht. Ich habe bei der TSG Hohenhausen in der zweiten und dritten Mannschaft gespielt, meistens zusammen mit Helmut Buck, unserem jetzigen Staffelleiter. Eigentlich habe ich Leichtathletik in der TSG unter Robert Böhmer gemacht, da war ich ein guter Sprinter mit 11,9 Sekunden auf 100 Metern. Das war auf Asche, das muss in Bad Salzuflen an der Waldstraße gewesen sein. Zum Fußball bin ich erst ganz spät gekommen.

Und nicht zu vergessen, Schiedsrichter waren Sie auch.

Werner Fritzensmeier: Richtig, unter Ewald Sundermann als damaligen KSO, also Kreis-Schiedsrichterobmann. Acht Jahre habe ich bis zur Bezirksliga gepfiffen.

Können Sie sich noch an ihren ersten Einsatz erinnern?

Werner Fritzensmeier: Das war bei einem Frauenspiel in Lieme.

Aber: Wie wird man eigentlich Funktionär?

Werner Fritzensmeier: Ganz einfach: Das liegt an meinem Vorgänger Heinz Osterhage, unter ihm bin ich im Alter von 17 Jahren Geschäftsführer in der TSG Hohenhausen geworden.

Mit 17, das war sicher gar nicht so einfach, oder?

Werner Fritzensmeier: Heinz Osterhage hat es mir leicht gemacht. Er war ein Funktionär mit Leib und Seele – das verbindet uns.

In dem jungen Alter wäre heute ein Amt kaum vorstellbar.

Werner Fritzensmeier: Eher nicht. Wobei sich die Vorstände mittlerweile wieder verjüngen, wie bei meinem Heimatverein.

Wie war das, als Sie dann 1986 als Kreiskassierer beim Fußballkreis Lemgo einstiegen?

Werner Fritzensmeier: Heinz Osterhage wollte Kreisvorsitzender werden, und ich hatte zunächst nicht den richtigen Drive. Doch bis heute habe ich es nicht bereut.

Was war anders als heute?

Werner Fritzensmeier: Die gesamte Arbeit als Kreiskassierer. Es gab keine EDV, und die Vereine mussten jeden Sonntag eine Spielabrechnung erstellen.

Und: War früher alles besser?

Werner Fritzensmeier: Das kann ich so nicht sagen, es liegt ja an einem selbst und an denen, mit denen man zu tun hat.

Für Sie ging es weiter, und Sie übernahmen im Jahr 2013 von Heinz Osterhage den Kreisvorsitz. Was war das für ein Moment?

Werner Fritzensmeier: Ich bin in große Fußstapfen getreten. Aus Spaß habe ich bei meiner Vorstellung im Beirat und der Ständigen Konferenz gesagt: Ich bin bei Heinz Osterhage 27 Jahre in die Lehre gegangen.

Zwölf Jahre später, wie fällt jetzt Ihre Bilanz aus?

Werner Fritzensmeier: Ich habe vieles von Heinz übernommen. Der gesamte Kreisvorstand hat immer den Kontakt zu den Vereinen und den Konsens mit ihnen gesucht.

Gibt es eine Sache, die Sie gerne noch umgesetzt hätten?

Werner Fritzensmeier: Eigentlich nicht. Ich sage mal: Meine Zeit als Kreisvorsitzender war okay. Wir waren ein Kreisvorstand, wir waren ein Team.

Dennoch ist in wenigen Tagen Schluss ...

Werner Fritzensmeier: ... die Vereine waren lange vorbereitet, bereits vor drei Jahren habe ich dieses bekannt gegeben, nachdem der Familienrat das beschlossen hatte.

Gab es Vorschläge aus Reihen der Vereine, wer Ihre Nachfolge als Kreisvorsitzender antreten könnte?

Werner Fritzensmeier: Nein, und die hat es fast nie gegeben. Deshalb werde ich auf dem Kreistag unseren jetzigen Kreiskassierer Thomas Emmerich vorschlagen. Aus dem Kreisvorstand hört außerdem noch Klaus Teller als Vorsitzender Freizeit- und Breitensport auf. Sein Nachfolger soll, so unser Vorschlag, Frank Pape (Entrup) werden.

Wie sieht nun Ihre Zukunft nach dem Kreistag aus?

Werner Fritzensmeier: Das ist eine gute Frage. Eigentlich bin ich so zufrieden. Vielleicht werde ich das eine oder andere Mal mehr Motorradfahren und in den Urlaub fahren. Und die Sportplätze Lohfeld oder Waldstraße sind von meinem Zuhause nicht weit. Ich habe außerdem signalisiert, übergangsweise als Superuser weiterzumachen.

Persönlich

Werner Fritzensmeier ist seit 1958 Mitglied in der TSG Hohenhausen und war dort Geschäftsführer von 1969 bis 1975. Acht Jahre lang war er von 1982 bis 1990 als Schiedsrichter auf Lippes Plätzen unterwegs. 1986 stieg Werner Fritzensmeier beim Fußball- und Leichtathletikkreis Lemgo, auch noch bekannt als Kreis 18, als Kreiskassierer ein. Dieses Amt übte er bis zum Jahr 2013 aus, ehe er als Nachfolger von Heinz Osterhage zum Kreisvorsitzenden gewählt wurde.

Weiterhin übernahm er die Aufgaben des Kreisehrenamtsbeauftragten (seit 2017), des Inklusionsbeauftragten (seit 2017) und des Superuser (seit 2003). Seit dem Jahr 2022 ist Werner Fritzensmeier Mitglied im Beirat des Westdeutschen Fußballverbandes.

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