Sansar, Bochert, Peters: Das sagen die Top-Favoriten zum Hermannslauf 2025

Bielefeld. Die Herausforderer üben sich in Zurückhaltung. Nicht verwunderlich, wenn der mit 16 Triumphen erfolgreichste Hermannsläufer aller Zeiten beim 53. Teutoklassiker am kommenden Sonntag (11 Uhr) abermals am Hermannsdenkmal in der ersten Startreihe steht. Da spielt es keine Rolle, dass Elias Sansar zwölf beziehungsweise gar 21 Jahre älter ist und aus einer längeren Verletzungspause kommt. &bdquo;Es ehrt mich sehr, dass man mich als Favoriten sieht, aber im vergangenen Jahr waren zwei schneller als ich und das macht sie mindestens zu Mitfavoriten“, meint der Vorjahresdritte Florian Bochert.

Ähnliche Töne schlägt Erik Peters an, 2024 als Überraschungszweiter im Ziel: &bdquo;Florian ist aktuell deutlich besser drauf als ich. Und Elias muss man immer auf der Rechnung haben.“ Dann ist also alles angerichtet für den Ausbau der ohnehin schon unfassbaren Erfolgsserie?

Mitnichten. Denn auch der Titelverteidiger Elias Sansar will diesmal nicht in die Rolle des Favoriten schlüpfen. Zwar werde er die Chance auf den 17. Sieg ergreifen, wenn diese sich ihm böte. Der Glaube daran ist allerdings gering. &bdquo;Meine Form ist durchwachsen. Nach der Verletzung bin ich nur schwer wieder in Tritt gekommen. Es fühlte sich an, als ob ich bei null wieder anfangen musste“, beschreibt der 45-Jährige den Start der Vorbereitung Anfang Januar. Vor allem seine Grundschnelligkeit habe arg gelitten. Und die Berge sei er auch nur mühsam hochgekommen.

Sansar lässt sich von eigenem Körpergefühl leiten Peu à peu steigerte der Detmolder, der für den TuS Eintracht Bielefeld startet, die Umfänge, was zur Formsteigerung beitrug. Aber die Trainings- und Wettkampfzeiten blieben hinter seinen Ansprüchen zurück. &bdquo;Die 33:54 Minuten über 10 Kilometer beim Sälzerlauf ist für mich ja keine gute Zeit. Da passte gar nichts zusammen“, sagt Sansar immer noch verärgert.

Danach gab es dann wieder bessere, aber auch schlechtere Trainingsläufe. &bdquo;Ich kann überhaupt nicht einschätzen, wie schnell ich am Sonntag laufen kann.“ Bei seinem 19. Hermann werde er sich von seinem Körpergefühl leiten lassen. &bdquo;Ich schaue nur auf mich, es hat keinen Sinn, sich mit der Konkurrenz zu beschäftigen.“

Und die weiß nur zu gut, dass Sansar bei seinem Lieblingslauf immer imstande ist, Heldenkräfte zu mobilisieren. &bdquo;Jedes Jahr denke ich, jetzt ist er schlagbar. Und jedes Mal werde ich von ihm überrascht“, erzählt Erik Peters. Der 33-Jährige vom LC Paderborn hatte im vergangenen Jahr das Feld von hinten aufgerollt, am Ende fehlten ihm in 1:49:09 Stunden nur 20 Sekunden auf Sansar und damit zur ersten Krönung auf der Sparrenburg-Promenade.

Erik Peters hat sich vorgenommen, schneller zu laufen Weil die Vorbereitung &bdquo;recht gut lief“, hat er sich für den diesjährigen Hermann vorgenommen, etwas schneller zu laufen als 2024. Dafür habe er das Trainingsvolumen auf 160 Wochenkilometer hochgeschraubt, die Intensität aber bewusst niedrig gehalten, um gut regenerieren zu können, erklärt Peters. Beim Sälzerlauf durfte er sich bestätigt fühlen: Auf der 10-Kilometer-Distanz lief er in 32:11 Minuten auf Rang sechs.

.responsive23-FEEk9uj77UIRJD26-map-hermannslauf-strecke { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-FEEk9uj77UIRJD26-map-hermannslauf-strecke { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-FEEk9uj77UIRJD26-map-hermannslauf-strecke { padding-top: 142.86%; } } Ordentlich Substanz packte er dann im zehntägigen Trainingslager im spanischen Alicante drauf. &bdquo;Wenn man sich nur aufs Laufen konzentrieren kann, bringt das eine Menge“, erklärt der Familienvater. Zwar sei er in Alicante bis auf einen Longrun in die Berge meist flache Strecken gelaufen, ausreichend Höhenmeter sammelt Peters aber ohnehin auf seiner Hausstrecke am Wohnort Lichtenau. &bdquo;Da habe ich immer 170 Höhenmeter mit drin.“

Bochert findet in Berlin nur einen Hügel Von diesem Luxus kann Florian Bochert nur träumen. Der Politikstudent macht derzeit seinen Master in Berlin und ist froh, überhaupt so etwas wie einen Hügel in der Nähe seines Wohnortes entdeckt zu haben. &bdquo;Ich hangle mich hier so durch“, sagt der 24-Jährige. &bdquo;Berlin ist für die Vorbereitung natürlich nicht so optimal. Aber ich habe eine 4-Kilometer-Runde mit 80, 90 Höhenmetern gefunden, eine Runde mit zwei Bergen. Die laufe ich dann entsprechend achtmal.“ Und das dann morgens um 7 Uhr oder abends um 20 Uhr. In der Zeit dazwischen arbeitet der Harvard-Absolvent am Wissenschaftszentrum.

Umso mehr genießt das Lauftalent vom TSVE Bielefeld beim Heimatbesuch die Ausflüge in den Teuto. So wie beim Probe-Hermann vor zwei Wochen im Kreise seiner Vereinskollegen. Ich bin natürlich nicht in Wettkampfgeschwindigkeit gelaufen. Da ging es darum, die Strecke besser kennenzulernen, Schuhe und Verpflegungsrhythmus auszuprobieren. Am Ende war ich bei 1:57 Stunden – das ist schon eine ordentliche Zeit. Und es hat Spaß gemacht“, erzählt Bochert, der sich mit jüngst erreichten Bestzeiten auf 10 Kilometer (31:42 in Berlin) und der Halbmarathondistanz (1:06:31 in Maranello) für den Sieg empfiehlt.

Nun haben auf der Straße erzielte Bestzeiten für den Hermannslauf mit seinem besonderen Streckenprofil aus 515 Höhenmetern und wechselnden Bodenbelägen nur bedingt Aussagekraft. Das musste auch Florian Bochert bei seinem Debüt schmerzlich erfahren. Weil er sich trotz vorheriger Warnung hat hinreißen lassen, das Rennen auf der ersten langen Bergabpassage zu schnell anzugehen, gingen ihm beim Kampf um den Lorbeer die Körner aus. Schon in Augustdorf habe er eine Schwere in den Beinen gespürt, erzählt er im Rückblick. Das soll ihm nicht noch einmal passieren.

Seine Strategie für Sonntag mag er nicht im Einzelnen preisgeben. Nur so viel: &bdquo;Ich will mein eigenes Rennen laufen. Denn das ist das Einzige, was ich beeinflussen kann.“ Damit liegt er mit Sansar und Peters auf einer Linie. Die Menge an der Strecke darf gespannt sein, wessen Plan am Sonntag am besten aufgeht.

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