Wie ein Bielefelder Läufer beim Hermannslauf zum Star wird

Bielefeld. Jan Kerkmann feiert am Sonntag ein kleines Jubiläum: Der Bielefelder geht zum zehnten Mal beim Hermannslauf an den Start. Er wird sich am Fuße des Hermannsdenkmals in die Startgruppe A einreihen, viele gleichermaßen für den Teutoklassiker brennende Lauffreunde treffen und aller Voraussicht nach in weniger als zwei Stunden an der Sparrenburg in Bielefeld ins Ziel laufen. So sein Minimalziel.

Lieber noch würde er unter den 1:54 Stunden aus dem Vorjahr bleiben. Das würde ihm vermutlich einen Platz unter den schnellsten zehn Läufern sichern und den nächsten Ritterschlag einbringen. Denn: &bdquo;Jeder, der beim Hermannslauf in die Top 10 läuft, wird zum Star der OWL-Laufszene“, ist sich Kerkmann sicher. &bdquo;Bei jedem anderen Volkslauf heiße es dann: Das ist der Hermannslauf-Dritte, der Hermannslauf-Siebte und so weiter.“

Schon als der heutige Doktor der Philosophie noch zur Schule ging, sei der Teutoklassiker eine besondere Größe in der Region gewesen, der Name Elias Sansar in aller Munde. Also hat auch Kerkmann als Teenager mit dem Training begonnen und damals nicht für möglich gehalten, dass er später einmal in die Spitzengruppe vorstoßen würde: &bdquo;Um glücklich zu sein, muss man sich vor Augen führen, was man damals erwartet hätte, und was man tatsächlich erreicht hat.“

Hermannslauf ist für Kerkmann ein Heimspiel Sechs Mal zählte der Athlet vom ausrichtenden Verein TSVE 1890 Bielefeld bei &bdquo;seinem Heimspiel“ zu den schnellsten zehn. Seine Bestzeit von 1:49:55 Stunden steht seit 2018, als er Dritter wurde. Auch die Plätze zwei (2016), vier (2017 und 2024), sechs (2020) und sieben (2014) glänzen in seiner Hermannslauf-Vita. Dabei sei keiner seiner Läufe gleich, geschweige denn vorhersehbar gewesen, erzählt der 33-Jährige. &bdquo;Der Hermannslauf ist immer hart geblieben, aber es gab Abweichungen. Und das finde ich so toll. Meine Zeiten wurden besser, und auch das Leiden war nicht immer gleich“, erinnert er sich.

So seien ihm die Wettkämpfe 2017 und 2018 sehr leichtgefallen, weil er sich die Rennen gut eingeteilt habe. Andere – wie der 2014 – seien wiederum sehr hart gewesen. &bdquo;Da sind wir das Rennen sehr langsam angegangen und später habe ich das Tempo nicht mehr so gut mitgehen können.“ Es reichte dennoch für Rang sieben und damit den ersten Ritterschlag, der sein Ansehen in der OWL-Laufszene veränderte.

Streckenabschnitte mit Legendenstatus Der Teutolauf ist Kerkmann aus verschiedenen Gründen ans Herz gewachsen: Da sei dieser besondere Mythos mit Streckenabschnitten, die Legendenstatus entwickelt haben. Dann die Kontinuität im Teilnehmerfeld. &bdquo;Ich kenne viele Leute, die schon vor 13 Jahren mit mir am Start in der Spitzengruppe standen, jetzt wieder antreten und immer noch vorne dabei sind: Die großen Namen Elias Sansar, Michael Amstutz, Marcus Biehl und Ingmar Lundström haben mich schon sehr geprägt.“

.responsive23-FEEk9uj77UIRJD26-map-hermannslauf-strecke { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-FEEk9uj77UIRJD26-map-hermannslauf-strecke { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-FEEk9uj77UIRJD26-map-hermannslauf-strecke { padding-top: 142.86%; } } Rückblickend am meisten beeinflusst habe ihn aber Martin Sprenger, Kerkmanns Sportlehrer in der Grundschule und Hermannslauf-Gewinner 1988. &bdquo;Ich frage mich manchmal, ob er vielleicht ein bisschen stolz ist, wenn er meine Entwicklung sieht. Einfach weil er in mir einen Schüler hatte, der ebenfalls eine Liebe und Leidenschaft für den Hermann entfacht hat.“

Und er mag den wohlwollenden Umgang unter den Teilnehmern: &bdquo;Dieses gemeinsame Bewältigenwollen der Strecke. Neid und Missgunst gibt es nicht. Man freut sich miteinander und füreinander. Da werden kurz Hierarchien ausgefochten, aber es bleibt freundschaftlich. Wir teilen in OWL diese geheime Währung, denn niemand in Hamburg oder München weiß, was eine Zeit von unter 1:50 Stunden beim Hermannslauf bedeutet.“

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