40-Punkte-Schallmauer knapp verpasst: TBV Lemgo Lippe ist auch auf Platz acht stolz

Lemgo. Was für eine wilde Fahrt. Auch zum Saisonkehraus hat Handball-Bundesligist TBV Lemgo Lippe noch einmal für ein Spektakel gesorgt. Das 29:29 (10:15) gegen Frisch Auf Göppingen kam allerdings ganz anders zustande, als im Vorfeld zu erwarten war.

Als Lukas Hutecek mit seinem zweiten Treffer in der vorletzten Sekunde das Unentschieden rettete, dauerte es einen langen Moment, ehe er sich von der Freuden-Eruption auf den Rängen anstecken ließ. &bdquo;Alle hätten heute gerne die 40 in der Tabelle gesehen“, meinte &bdquo;Huti“. Am Ende kam der TBV mit 39 Zählern auf Rang acht ins Ziel. Eine super Leistung, die durch den verpassten Pfingstsieg nicht geschmälert wurde.

Schlechte erste Halbzeit Doch Lemgo machte speziell in der ersten Halbzeit kein gutes Spiel. Noch nicht mal fünf Minuten waren gespielt, als Trainer Florian Kehrmann beim 0:5 die erste Auszeit nahm. Bobby Schagen brachte den TBV mit einem Doppelschlag ins Spiel, doch blieben die Göppinger über 3:8 (18.) 5:10 (22.), 7:12 (25.) bis zur Pause (10:15) kontinuierlich mit fünf Toren in Führung.

Dabei war das zweitschlechtestes Auswärtsteam stark ersatzgeschwächt in die mit 4403 Zuschauern nicht ganz ausverkaufte Phoenix-Contact-Arena angereist. Auf Rechtsaußen spielte bei den Göppingern über weite Strecken mit Rutger ten Velde ein Rechtshänder. Und Rückraum-Juwel Elias Newel, der tags zuvor in Hildesheim den HC Oppenweiler/Backnang zum Zweitligaaufstieg führte, wurde auch mit Blick auf die U21-Nationalmannschaft geschont. Aber selbst vom frühen Ausscheiden von Josip Sarac ließen sich die Gäste nicht beeindrucken. &bdquo;Wir haben sensationell verteidigt“, freute sich FAG-Trainer Ben Matschke, der Grün-Weiß bis zum 20:25 in der 50. Minute weiter mit fünf Toren vorne sah.

Späte Aufholjagd Dann mobilisierten die Lipper noch einmal ihre letzten Kräfte und kamen nach dem 23:27 in der 57. Minute durch Leve Carstensen beim 27:27 zum ersten Gleichstand in der Partie. Es war ein Überzahltreffer, denn kurz zuvor hatte Ludvig Jurmala nach einem Griff in den Wurfarm die rote Karte gesehen (55.).

Doch Frisch Auf legte noch zweimal vor – und Lemgo antwortete postwendend. Samuel Zehnder verwandelte seinen sechsten Siebenmeter zum 28:28 (58.). Aber auch auf der Gegenseite behielt Marcel Schiller vom Siebenmeterpunkt die Nerven.

Pfiffe für die Schiedsrichter Die letzten 42 Sekunden entwickelten sich dann zu einem Fehlerfestival. Während auf Göppinger Seite Victor Klöve zur tragischen Figur wurde, rettete Lukas Hutecek mit unglaublicher Willenskraft in der vorletzten Sekunde dem TBV noch das 29:29-Unentschieden.

Nachdem Deutschlands Top-Schiedsrichtergespann Robert Schulze und Tobias Tönnies unter gellenden Pfiffen das Feld verlassen hatten, nahmen Hallensprecher Sascha Quisbrock, TBV-Geschäftsführer Jörg Zereike und TBV-Beiratschef Herbert Vogel die Verabschiedung der scheidenden Spieler vor. Angesichts des brisanten Spielverlaufs blieben Leos Petrovsky und der seit der C-Jugend für Lemgo spielende Torhüter Leon Goldbecker ohne Einsatzzeit. Über warmen Applaus freuten sich zudem Thomas Houtepen und Jan Brosch, der mit seiner Tochter Ida auf dem Arm in die Arena eingelaufen war. In Abwesenheit bedankte sich der TBV auch bei Connar Battermann, der im Januar an den TV Großwallstadt ausgeliehen wurde.

Statistik TBV Lemgo Lippe: Kastelic, Möstl, Goldbecker (n.e.); Hutecek (2), Theilöinger, Zehnder (6/6), Brosch (2), Simak (2), Schagen (4), Carstensen (4), Suton (3), Versteijnen (3), Wagner (1), Faust (2), Herseklioglu (n.e.), Petrovsky (n.e.).

Frisch Auf Göppingen: Ravensbergen, Ivanisevic; Neudeck (5), ten Velde, Klöve (7), Sarac (2), Gossner, Brodbeck (n.e.), Persson (6), Schiller (6/2), Jurmala (2), Sunnefeldt, Gislason (1).

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