Gefrierzeit in der „Hölle Süd“: Die „Kühlschränke“ vom TBV Lemgo Lippe bleiben total cool

Göppingen. Der nächste Airport in Stuttgart ist ein gutes Stück entfernt. So setzte der TBV Lemgo Lippe am Mittwochabend seinen Höhenflug fort, ließ Frisch Auf Göppingen mit 33:26 (19:16) seine Triebwerke spüren und feierte in beeindruckender Manier den fünften Sieg in Folge.

Fast auf den Tag genau vor einem Jahr hatten die Lipper unter dem Hohenstaufen noch eine 22:29-Niederlage kassiert. Dass in beiderseits ähnlichen Besetzungen nun ein Sieben-Tore-Sieg heraussprang, zeigt den enormen Entwicklungssprung, den das Team von Florian Kehrmann in den vergangenen zwölf Monaten gemacht hat. Von der vermeintlichen &bdquo;Hölle Süd“ war kaum etwas zu spüren. Die 13 Lemgoer Kühlschränke (nur Jarnes Faust und Adam Nyfjäll blieben ohne Einsatz) ließen die 4400 Zuschauer plus Frisch-Auf-Trainer Ben Matschke gewaltig frieren.

&bdquo;Wir hatten uns viel mehr vorgenommen, auch mehr Emotionalität. Doch was Lemgo präsentiert hat, war einfach sehr gut. Wie sie die Abpraller geholt haben, zermürbt das unsere Abwehr und nimmt uns die Hoffnung, ins Tempospiel zu kommen. Lemgo hat vorgemacht, warum sie stehen, wo sie stehen“, sagte Matschke.

Der TBV Lemgo Lippe begann taktisch, wie er über 45 Minuten lang gegen die SG Flensburg-H. agierte: mit vier Rückraumspielern. Bis zum 5:4 funktionierte das gut, dann hatten sich die Schwaben halbwegs drauf eingestellt und holten sich ihrerseits mit 8:6 die Führung (15.).

Florian Kehrmann nahm seine erste Auszeit und ließ fortan mit klassischem Kreisläufer angreifen. Mit Joel Willecke und der veränderten Statik bekamen die Göppinger fortan Probleme. Als beim 11:11 in der 20. Minute Urh Kastelic für Constantin Möstl zwischen die Pfosten rückte, brachte das den Gästen ebenfalls einen neuen Impuls. Exemplarisch für die weiter wachsende Souveränität war der wichtige Treffer zum 19:16-Halbzeitstand, als Lukas Hutecek und der treffsichere Niels Versteijnen die Raumdeuter spielten und Joel Willecke am Kreis perfekt vollendete.

In der zweiten Hälfte kontrollierte die TBV-Defensive das Göppinger Positionsspiel und setzte sich in der 39. Minute auf 24:18 ab. Fortan tat sich fast ein Klassenunterschied auf, denn immer, wenn die Angriffsuhr kurz vorm Ablaufen war, kamen Suton, Versteijnen, Hutecek und Co. immer noch eine Idee. Der TBV leistete sich so gut wie keine Fehler. Über insgesamt sechs Aluminiumtreffer, davon drei durch fulminante Schlagwürfe von Jan Mudrow, konnten die Gäste anschließend nur müde lächeln.

Den Schwaben gelang es in keiner Phase, ihre Körperlichkeit einzubringen. Zudem schienen sie im Angriff der Verzweiflung nahe. Beim 33:24 durch den achten Treffer des bärenstarken Tim Suton sah es drei Minuten vor Schluss nach einem echten Debakel für Frisch Auf aus, ehe ten Velde und Neudeck das Ergebnis noch unwesentlich freundlicher gestalten konnten.

Selbst TBV-Trainer Florian Kehrmann war nach dem sechsten Auswärtssieg beeindruckt: &bdquo;Ich bin zum wiederholten Male sehr geflasht. Anfangs haben wir von unserem guten Angriff gelebt. Als wir beim 8:10 unser Spiel auf Kreisläufer umgestellt haben, brachte Joel Willecke uns Impulse in der Abwehr, die nun auch Tiefe bekam. Irgendwann haben wir sie mit unserem Angriffsspiel gebrochen. Auch unter Zeitdruck haben wir stets gute Lösungen gefunden. Das war eine sehr, sehr gute Leistung.“

Statistik Frisch Auf Göppingen: Saeveras, Buchele; Neudeck (3), ten Velde (1), Klöve (1), Goßner (3), Hallbäck (1), Persson (4), Schiller (5/4), Jurmala, Sunnefeldt (3), Gislason (1), Newel (4), Hanne (1), Schmidt.

TBV Lemgo Lippe: Möstl, Kastelic; Hutecek (1), Theilinger (1), Zehnder (4/4), Mudrow, Simak (2), Schagen, Carstensen (3), Nyfjäll (n.e.), Suton (8), Willecke (5), Versteijnen (7), Wagner (2), Faust (n.e.).

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