Schwergewichtler startet durch: Junger Ukrainer trainiert in Lemgo für DM-Titel

Lemgo . Während das Nachwuchstraining läuft, beobachtet Sviatoslav Zabolotnii das Geschehen in der Sportschule Tosa Inu in Lemgo vom Seitenrand aus. Das ändert sich in gut einer halben Stunde. Dann streift der 19-jährige Ukrainer selbst die Handschuhe über und absolviert seine Einheit auf dem Weg zu den nächsten Titelkämpfen.

&bdquo;Ich kann nicht ohne. Da geht es um Disziplin und Motivation", beschreibt er in perfektem Deutsch seine Leidenschaft fürs Boxen. Neun Jahre hatte er in seiner Heimat in Kiew Fußball gespielt. Dann hat er einmal ausprobiert, wie es so ist mit dem Boxen. &bdquo;Es hat mir gefallen. Es ist eben individuell, ich kann für mich selbst trainieren – und ich trage die Verantwortung, ob es gut oder schlecht läuft", blickt Zabolotnii auf die Anfänge in seiner Sportart zurück.

&bdquo;Keine andere Wahl" Fußball und Boxen – zunächst lief beides parallel weiter. So lange, bis er in Ungarn, wo er mit seinem Fußballteam war, sich sein erstes Paar Handschuhe zulegte. &bdquo;Da hat das Boxen gewonnen", sagt er mit einem Lächeln.

Seit drei Jahren ist der Ukrainer alleine in Deutschland. &bdquo;Es gab keine andere Wahl, auch wenn es schwer ist, sich gegenseitig allein zu lassen. Ich telefoniere täglich mit meinem Vater oder meinen Geschwistern in der Heimat." Er denkt viel an seine Familie. Aber der Sport helfe und motiviere ihn.

Im Bus sei es seinerzeit zunächst nach Gütersloh in eine Wohngruppe gegangen, später nach Augustdorf ins Heidehaus und schließlich nach Detmold, wo er mittlerweile eine eigene Wohnung bezogen hat. Er hat das Dietrich-Bonhoeffer-Berufskolleg besucht und beginnt im Oktober in Minden eine Ausbildung zum Physiotherapeuten.

Drei- bis viermal in der Woche trainiert er bei Trainer Kai Gutmann in der Sportschule Tosa Inu, und er nimmt dafür die Fahrt von Detmold nach Lemgo mit dem Bus auf sich. Denn einen Führerschein besitzt er noch nicht. &bdquo;Sviatoslav ist extrem durchgestartet. Er bringt alles mit, er ist trainingsfleißig, er nimmt die Aufgabe ernst und er ist kampfstark. Rundum: Er will boxen", ist sein Coach voll des Lobes.

Ziel: die DM Nächstes Ziel seines 1,88 Meter großen und 90 Kilogramm schweren Schützlings sind die NRW-Meisterschaften Anfang Oktober in Duisburg und die Deutschen U23-Meisterschaften am 20. und 21. September. Dann wird der junge Mann seine Schwergewichtskämpfe auch wieder ohne Kopfschutz bestreiten.

&bdquo;Ob ich Angst habe? Nein. Wenn ich Angst hätte, wäre ich kein Boxer", macht er klar. Und auf die Frage, ob er denn mal Box-Profi werden wolle, gibt Sviatoslav Zabolotnii eine rasche, einfache Antwort – ohne Worte. Es reicht ein ganz einfaches, zustimmendes Nicken.

&bdquo;Für einen Schwergewichtsboxer ist er noch jung. Jetzt macht er seine berufliche Ausbildung und sammelt Erfahrungen im Amateurbereich", bleibt Kai Gutmann gelassen, und er sieht seinen Boxer auf einem guten Weg.

Sviatoslav Zabolotnii hat sich in den vergangenen Jahren durchgeboxt. Und bevor es für ihn zum Training geht, ist ihm eine Sache noch ganz wichtig, die mit in den Artikel soll. &bdquo;Ich hoffe, ich kann mehr Jugendliche für den Sport begeistern. Wenn es Boxen wäre, wäre es super. Aber bitte keine Drogen, keine Zigaretten, keinen Alkohol."

Schwergewichtler startet durch: Junger Ukrainer trainiert in Lemgo für DM-Titel

Lemgos Sportwelt bekommt 111 Medaillen verliehen

Boxerin Beke Bas rollt sich Richtung Bordstein und rettet ihr Leben: Ihr Traum lebt wieder

Boxen gegen Parkinson: Was Weltmeisterin Beke Bas und Margret Hey in Lemgo vorhaben

WM-Quali, Europa, Gr. L - Männer - Fußball

WM-Quali, Europa, Gr. D - Männer - Fußball

Oberliga Westfalen - Männer - Fußball