HSG-Torhüterin: „Zwei Wochen auf gepackten Taschen“ - dann geht alles ganz schnell

Blomberg . Das Aufwärmprogramm läuft. Noch sitzt Nicole Roth im Plausch mit der verletzten Amber Verbraeken auf der Bank. In wenigen Minuten beginnt das Finale um den Nelken-Cup, das die Bundesliga-Handballerinnen der HSG Blomberg-Lippe gegen Borussia Dortmund bestreiten. Und Roth verfolgt das Geschehen auf dem Spielfeld ganz entspannt, denn sie ist nicht spielberechtigt. Noch nicht. Ganz kurzfristig ist die Torhüterin in der vergangenen Woche vom Deutschen Meister HB Ludwigsburg verpflichtet worden , und die Halle an der Ulmenallee ist künftig die neue sportliche Heimat der 30-Jährigen.

&bdquo;Nach dem Spiel ist Siegerehrung", will Nicole Roth diese verständlicherweise auf keinen Fall verpassen. Also steht sie in der Halbzeitpause gerne für ein Gespräch mit der LZ bereit. In den vergangenen Tagen ist es für Nicole Roth mit dem Wechsel nach Blomberg ganz schnell gegangen.

&bdquo;Gott sei Dank, ich saß ja schon seit zwei Wochen auf gepackten Taschen", blickt die gebürtige Nürnbergerin auf unruhige Wochen bei ihrem vorherigen Arbeitgeber, dem Deutschen Meister HB Ludwigsburg, zurück. Der ist in finanzielle Schwierigkeiten geraten und hat einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Für die Spielerinnen von HBL eine unangenehme Situation. Deshalb hat die erfahrene Torhüterin das Thema mittlerweile abgehakt und konzentriert sich nun ganz auf die Aufgabe beim Deutschen Vizemeister aus Blomberg.

Wie schwer fiel ihr die Umstellung nach dem kurzfristigen Wechsel? &bdquo;Taktisch nicht, wir Torhüterinnen sind ja auch Einzelkämpferinnen. Und von der Mannschaft bin ich super schnell aufgenommen worden. Einige Spielerinnen kenne ich ja. Sie machen es mir sehr einfach", urteilt Roth, die in der Bundesliga auch für Neckarsulm, Metzingen und Thüringen spielte.

Den Weg der HSG Blomberg-Lippe hat Roth, die mit dem Leipziger Torwart Domenico Ebner liiert ist, zudem immer wieder verfolgt. &bdquo;Die HSG hat sich stetig entwickelt und sich kontinuierlich gesteigert, sie ist nicht umsonst in der vergangenen Saison Zweiter geworden", wird Nicole Roth nun auch weiter die europäische Bühne betreten können, wenn auch nicht in der Champions League, sondern in der European League.

Trikot-Nummer 61 Und dann wäre da ja noch der Supercup. Normal wäre sie am Samstag als Deutsche Meisterin mit HB Ludwigsburg in München gegen die HSG Blomberg-Lippe angetreten. Nun streift sie das neue HSG-Trikot mit der Nummer 61 über und spielt gegen den Thüringer HC.

&bdquo;Ich freue mich. Das ist ein Event, das wir genießen sollten. Männer und Frauen spielen dort, das ist super", erinnert sich Roth an das Jahr 2024, als Ludwigsburg in Düsseldorf gegen Metzingen gewann. Über ihren Papa und ihre Schwester sei zu diesem Sport gekommen. Und weil sie &bdquo;keine Angst vor dem Ball hatte", sei sie ins Tor gestellt worden, begann mit vier Jahren die handballerische Laufbahn.

&bdquo;Sie ist ein Vollprofi und ein toller Mensch, der gut in unsere Mannschaft passt. Sie wird uns helfen, auch wenn es herausfordernd ist mit nun drei Torhüterinnen", sagt ihr neuer Trainer Steffen Birkner. Schließlich bilden Nicole Roth, Neuzugang Lara Lepschi und die erfahrene Melanie Veith in dieser Saison ein Trio. &bdquo;Das ist nichts Außergewöhnliches, das kenne ich aus Leipzig oder Thüringen", bleibt Roth entspannt.

&bdquo;Sehr, sehr gut" In wenigen Minuten wird die zweite Halbzeit im Finale um den Nelken-Cup zwischen der HSG und Borussia Dortmund angepfiffen. Beim Blick auf die neue Videowand und einer 17:16-Führung zeigt sich der Neuzugang aus Ludwigsburg zufrieden. &bdquo;Wir machen es sehr, sehr gut", nimmt Nicole Roth anschließend wieder auf der Tribüne Platz.

30 Minuten später ist sie dann gleich mittendrin im Kreis ihrer neuen Teamkameradinnen, und sie jubelt mit, als Kapitänin Laura Rüffieux nach dem 32:28 den Nelken-Cup präsentiert. Noch ohne Trikot. Doch das ändert sich bald, denn schon beim Supercup ist die Deutsche Meisterin für die HSG spielberechtigt.

Große Bühne Nicht nur Neuzugang Nicole Roth freut sich auf den Supercup am Samstag. Die gesamte HSG Blomberg-Lippe fiebert dem Spiel um 15 Uhr gegen den Thüringer HC auf der großen Bühne in München entgegen. &bdquo;Das haben wir uns erarbeitet", schaut Trainer Steffen Birkner auf die vergangene Saison zurück, als die Deutsche Vizemeisterschaft und der Pokalfinaleinzug gelang.

Für Blombergs Rückraumspielerin Diana Dögg Magnusdottir ist die Supercup-Partie &bdquo;auf keinen Fall eine Option" (Steffen Birkner). Die isländische Nationalspielerin hatte sich beim Nelken-Cup im Endspiel gegen Borussia Dortmund (32:28) am Knie verletzt. Eine genaue Diagnose steht weiter aus, die Untersuchungen dauern an.

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