Während es in Deutschland noch dauert, haben Millionen Menschen schon ins neue Jahr gefeiert. Den weltweiten Anfang machte um 11.00 Uhr MEZ das Südsee-Atoll Kiritimati mit seinen rund 7.300 Einwohnern, das zum Inselstaat Kiribati gehört. Es folgten unter anderem Neuseeland und Teile Australiens. Sydney machte dabei zwei Wochen nach dem tödlichen Anschlag am Bondi Beach deutlich: Die Menschen in der Stadt lassen sich vom Terror nicht einschüchtern.
Wie feiert Deutschland?
In Deutschland dürften diesmal größere Partys rund um das Brandenburger Tor in Berlin, am Hamburger Hafen und in München steigen. Feiernde sollten sich dabei warm anziehen, in manchen Regionen sollte auch der Regenschirm nicht fehlen. Vielerorts herrschte Dauerfrost. In Berlin und Brandenburg begann der Silvestertag mit Schnee.
Anders als in den Vorjahren kommt die ZDF-Silvestershow mit Andrea Kiewel und Johannes B. Kerner diesmal aus der Hafencity in Hamburg und nicht vom Brandenburger Tor in Berlin. Erwartet werden rund 10.000 Besucher vor einer schwimmenden Bühne vor dem Westfield Einkaufszentrum und musikalische Gäste wie Johannes Oerding, Michael Patrick Kelly und die britische Boygroup Blue. Am Brandenburger Tor steigt eine vom Land Berlin neu konzipierte Feier mit 25.000 Besuchern, DJs und Feuerwerk.
Sydney trotzt dem Terror mit Mega-Feuerwerk
Derweil zeigte Sydney, dass sich die australische Metropole vom Terror nicht einschüchtern lässt: Rund um die ikonische Harbour Bridge und das Opernhaus wurde um 14.00 Uhr deutscher Zeit wie gewohnt ein gigantisches Feuerwerk mit neun Tonnen Pyrotechnik und vielen Spezialeffekten gezündet - unter strengen Sicherheitsvorkehrungen.
Von der Harbour Bridge flossen Kaskaden aus Licht, auch über dem Sydney Opera House gab es ein atemberaubendes Feuerspektakel - alles mit passender Musikuntermalung. Berichten zufolge war die rund zwölf Minuten lange Lichtshow die größte, die die Stadt je gesehen hat.
Millionen Menschen rund um den Globus verfolgten den Livestream an Bildschirmen. Vor Ort hatten sich rund eine Million Schaulustige teils schon seit dem Morgen die besten Plätze gesichert, ausgerüstet mit Campingstühlen und Picknickdecken. Die traditionellen Feiern am Bondi Beach wurden hingegen abgesagt.
Bewegende Schweigeminute
An dem weltberühmten Strand hatten am 14. Dezember zwei Attentäter - ein Vater und sein Sohn - beim jüdischen Lichterfest Chanukka auf eine Menschenmenge geschossen. 15 Menschen starben, Dutzende wurden verletzt.
Schon vor Mitternacht wurde der Opfer in einer bewegenden Schweigeminute gedacht. Auf die Pfeiler der ikonischen Harbour Bridge - die ganz in weißes Licht getaucht war - wurde unter anderem eine Menora projiziert. Der siebenarmige Leuchter ist ein zentrales religiöses Symbol des Judentums. Tausende hielten Kerzen und andere Lichter in den Händen.
Lichtshows in Asiens Glitzermetropolen
Spektakuläre Lichtshows sind auch in vielen asiatischen Städten geplant, so etwa in der Glitzermetropole Singapur, wo zahlreiche Schaulustige zum Feuerwerk an der Marina Bay mit Blick auf die Skyline erwartet werden. In Bangkok steht wieder der mächtige Fluss Chao Phraya im Zentrum, in dem sich traditionell die Lichter des Mega-Feuerwerks spiegeln. Viele Thais und Touristen feiern auf Party-Booten, um die Show aus nächster Nähe zu erleben.
Hongkong wollte das neue Jahr hingegen ohne das traditionelle Silvester-Feuerwerk über dem Victoria Harbour begrüßen. Die Behörden hatten die Großveranstaltung nach einem schweren Brand in einem Wohngebäude mit mindestens 160 Toten Ende November abgesagt.
Diskussion um Böllerverbot
Politiker und Verbände in Deutschland riefen derweil zu einem friedlichen Jahreswechsel auf. In den vergangenen Jahren kam es immer wieder zu Böller-Angriffen auf Polizisten oder Rettungskräfte. Allein in Berlin sollen 4.300 Polizisten für Sicherheit sorgen, das sind 3.300 mehr als in normalen Nächten.
Erneut war zuvor die Diskussion über ein Böllerverbot aufgeflammt. Ärztevertreter, Polizisten, das Deutsche Kinderhilfswerk und Umwelt- und Tierschützer fordern ein generelles Anwendungsverbot für private Böller und Raketen. Denn immer wieder verletzen sich Menschen beim Umgang mit Pyrotechnik schwer, teils sogar tödlich.
Die Niederlande machen bereits Ernst: Ab dem Jahreswechsel 2026/2027 ist privates Feuerwerk per Parlamentsbeschluss verboten. Die Behörden rechnen deshalb mit einer besonders lauten und intensiven Nacht.
Feuerwerk an der Copacabana und «Ball Drop» in New York
Von Flößen vor dem berühmten Copacabana-Strand in Rio de Janeiro werden um 4.00 Uhr MEZ Tausende Raketen und Böller in den tropischen Nachthimmel geschossen. Sechs Stunden nach Deutschland startet dann der wohl bekannteste Countdown der Welt: In New York wird der Times-Square-Ball an einem 43 Meter hohen Mast herabgelassen und läutet damit den Start ins neue Jahr ein.
Der historische «Ball Drop» wird immer von Millionen Menschen weltweit verfolgt. Die Vereinigten Staaten feiern 2026 den 250. Jahrestag der Unterzeichnung der Unabhängigkeitserklärung. Deshalb soll die Kugel in diesem Jahr in den Farben der Nationalflagge - Rot, Weiß und Blau - erstrahlen.
26 Stunden dauert es insgesamt, bis der ganze Globus ins neue Jahr gerutscht ist. Amerikanisch-Samoa, das nur 220 Kilometer östlich von Samoa auf der anderen Seite der internationalen Datumsgrenze liegt, wird schließlich der letzte bewohnte Ort der Erde sein, der das neue Jahr begrüßt - zwölf Stunden nach Deutschland.