Nach dem spektakulären Millionen-Coup in einer Gelsenkirchener Sparkassenfiliale sind bei den Ermittlern mehrere Dutzend Hinweise auf die Täter eingegangen. Diesen werde derzeit nachgegangen, sagte ein Polizeisprecher. Intensiv geprüft würden dabei Videosequenzen aus einem angrenzenden Parkhaus mit maskierten Personen und zwei Fahrzeugen.
Überwachungskameras erfassten demnach nicht nur einen hochmotorisierten schwarzen Wagen, sondern auch einen weißen Kleintransporter, den die Täter genutzt haben könnten. Auf Aufnahmen, über die die «WAZ» und die «Bild»-Zeitung berichten, ist unter anderem zu erkennen, wie ein Maskierter eine Parkhausschranke hochdrückt. Ein anderer Maskierter steht vor einem Parkscheinautomaten.
Videos sind den Ermittlern bekannt
«Die Videos sind bekannt und Teil der Ermittlungen», sagte der Polizeisprecher. Nach seinen Angaben haben sich die Sequenzen in einer Whatsapp-Gruppe verbreitet, in der sich Betroffene zusammengeschlossen haben. Weitere Details zu den Videos nannte die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen nicht. Sie appellierte an Zeugen, Hinweise nicht in den sozialen Medien zu veröffentlichen, sondern sich an die Ermittler zu wenden.
Bereits am Dienstag hatten die Ermittler bekanntgegeben, dass Videokameras in dem Parkhaus am frühen Montagmorgen den hochmotorisierten schwarzen Wagen mit einem in Hannover gestohlenen Kennzeichen erfasst hätten. Im Auto saßen demnach maskierte Personen. Zeugen hatten zudem in der Nacht von Samstag auf Sonntag mehrere Männer mit großen Taschen im Treppenhaus des Parkhauses beobachtet.
«Da waren Profis am Werk»
Den großangelegten Einbruch im Stadtteil Buer hatten Einsatzkräfte am frühen Montagmorgen nach einem Alarm der Brandmeldeanlage entdeckt. Die Täter waren nach ersten Erkenntnissen durch mehrere Türen über das Parkhaus zunächst in einen Archivraum eingebrochen, von dem sie sich mit einem Spezialbohrer in den Tresorraum der Bank vorarbeiteten. Dort brachen die Unbekannten dann fast alle der 3.250 Kunden-Schließfächer auf. «Da waren Profis am Werk», sagte der Polizeisprecher.
Die Beute war zunächst grob mit der Versicherungssumme in Höhe von rund 30 Millionen Euro angegeben worden, könnte aber auch deutlich darüber liegen. Die Zahl der Geschädigten wird auf mehr als 2.500 beziffert. «Wir gehen von einem mittleren zweistelligen Millionenbetrag aus», hatte der Polizeisprecher am Dienstag erklärt. Damit wäre es einer der größten Coups in der bundesdeutschen Kriminalgeschichte.