Der Anfang ist gemacht, immerhin. Wer im Supermarkt nach frischem Schweinefleisch greift, soll künftig auf den ersten Blick erkennen können, wie das Tier vor der Schlachtung gehalten wurde. Bedenkt man, wie lange um ein staatliches Tierwohl-Label gerungen wurde, ist schon das ein Erfolg.
Landwirtschaftsminister Cem Özdemir ist gelungen, woran seine Vorgänger gescheitert sind. Erstmals soll das Logo zu den Haltungsbedingungen Pflicht werden. Auch niedrige Standards müssen künftig ausgewiesen werden.
Verbraucherinnen und Verbraucher können auf Grundlage dieser Informationen entscheiden, welches Fleisch sie kaufen. Ob sie sich dann - wie erhofft - für höhere Haltungsformen entscheiden, wird sich allerdings noch zeigen müssen.
Millionen Tiere nicht erfasst
Das Tierhaltungs-Label für Schweine-Frischfleisch ist ein wichtiger, aber nur ein erster Schritt. Denn bei der Kennzeichnung geht es nur um Schweine, nicht um Rinder, Hühner oder Puten. Millionen Tiere, die auf deutschen Tellern landen, werden nicht erfasst. Und es geht auch erst einmal nur um die Mast, nicht um die Zucht und den Transport. Zwar ist eine Ausweitung ist geplant, bis dahin wird aber nur ein Teil eines Schweinelebens dokumentiert.
Für richtigen Tier- und Verbraucherschutz braucht es mehr. Zwar ist gut, dass der Bundestag sich auch für einen erleichterten Umbau der Ställe ausgesprochen hat und die Landwirte dabei unterstützen will. Aber das Ganze muss auch finanziert sein - und steht bis auf die Startmilliarde auf wackligen Beinen. Der erste Schritt ist zwar gemacht. Doch für einen wirklichen Wandel bei der Tierhaltung müssen noch viele weitere folgen.