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E-Mobilität im Teufelskreis   

Batterieautos sind selbst mit Zuschuss für viele unbezahlbar. So wird es mit dem europaweiten Verbrenner-Aus nichts werden, meint unser Autor.

Stefan Winter

Die Nachfrage nach Elektroautos ist in Deutschland eingeknickt. - © dpa
Die Nachfrage nach Elektroautos ist in Deutschland eingeknickt. (© dpa)

Seit einigen Jahren ist der Automarkt eine ziemlich wilde Achterbahn. Das liegt nicht nur an der Corona-Krise mit ihren Shutdowns und Lieferproblemen, sondern auch an der Transformation zur Elektromobilität. Der Verkauf der E-Autos wächst zwar kräftig - aber nur dann, wenn Geld keine Rolle spielt. Ihre Verbreitung in Europa entspricht zum großen Teil den üblichen Wohlstandsindikatoren, von Schweden ganz vorn bis Kroatien ganz hinten. Die Spannweite ist so enorm, dass das von der EU geplante Verbrenner-Aus 2035 kaum realisierbar erscheint.

Es braucht nicht nur Privathaushalte, die willens und in der Lage sind, 40.000 Euro oder mehr für ein Familienauto auszugeben. Auch der Staat, in dem sie leben, muss den Autokauf und den Aufbau eines Ladenetzes fördern können und wollen. Selbst im noch reichen Deutschland knickte die Nachfrage ein, als im September die Förderung gewerblicher E-Autos endete. Das lässt nichts Gutes für den Jahreswechsel erwarten, wenn der Umweltbonus für Privatkunden gekürzt wird - oder wegen des Urteils des Verfassungsgerichts zum Bundeshaushalt ganz wegfällt.

Die Hersteller mögen noch so oft vorrechnen, wie günstig ein E-Auto im Unterhalt ist: Sie müssen es auch in der Anschaffung bezahlbar machen, sonst wird es nichts mit dem europaweiten Durchbruch. Das ist leichter gesagt als getan, denn wegen der teuren Batterien sind die Margen auch jetzt nicht berauschend. Erst mit erheblich höheren Stückzahlen kann sich das ändern - ein Teufelskreis, aber die Hersteller werden ihn durchbrechen müssen. An Motivation sollte es nicht fehlen: Wer es schafft, kann in der neuen Autowelt weit vorn sein.

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