Das sind keine Fußball-Fans, sondern Gewalttäter: Beim Heimspiel des SC Paderborn 07 gegen den FC Hansa Rostock haben gewalttätige Chaoten der Gästeanhänger Teile des Stadions zerstört und etliche Menschen verletzt. Nur mit Mühe gelang es Polizei und Sicherheitskräften, die Situation zu kontrollieren, normale Zuschauer zu schützen. Kein Einzelfall. Vor kurzem waren es Frankfurt-Chaoten, vor einer Woche ging es zwischen Schalkern und Rostockern (!) rund. Und selbst auf Amateur-Fußballplätzen in OWL kommt es Spieltag für Spieltag zu Prügeleien und anderen Exzessen.
Der Fußball hat ein Problem, das er lösen muss. Denn bei anderen Sportarten sind solche Auswüchse nicht zu beobachten. So schön Choreographien, Stimmung und Atmosphäre sind, die die organisierten Fans in die Stadien bringen, sie müssen sich von Gewalttätern abgrenzen. Gewalt ist keine Folklore.
Der DFB, die DFL und die Profivereine müssen sich gemeinsam der Gewalt entgegenstemmen und dürfen keine Ausflüchte mehr zulassen. Die Idee der Polizei, Gästetickets nur noch personalisiert zu verkaufen, ist ein richtiger Schritt. Dann kann man Täter schneller ermitteln. Auffällige Vereine mit bekanntem Gewaltpotenzial wie Rostock, Frankfurt, Dresden und andere dürfen darüber hinaus gar keine Anhänger mehr zu Auswärtsspielen mitnehmen. Dann hat die Mannschaft auswärts eben keine Unterstützung mehr. Die dadurch freien Plätze können die Heimteams an eigene Fans verkaufen, um keinen finanziellen Nachteil zu erleiden. Werden die Plätze nicht komplett verkauft, muss der Gastverein die Differenz ausgleichen. Strafe muss sein.
Geisterspiele kann niemand wollen
Insbesondere die Verantwortlichen aus Rostock haben zunächst überaus armselig auf die Exzesse in Paderborn reagiert. Als wolle man fix zur Tagesordnung übergehen. Als die Arminen-Chaoten beim desaströsen Relegationsspiel im Sommer in Wiesbaden durchdrehten, hat immerhin DSC-Kapitän Fabian Klos auf der Zinne gestanden und versucht, die Gemüter zu beruhigen. Nichts davon bei Hansa Rostock. Aber es geht nicht nur um Rostock, Frankfurt oder Dresden. Es geht um die Zukunft des schönen Sportes Profi-Fußball.
Die Frage der Verhältnismäßigkeit ist wichtig, also die Frage, wann dürfen sogenannte Fans nicht mehr mitreisen zum Auswärtsspiel. Dahinter darf sich angesichts der Bilder aus Paderborn aber niemand mehr verstecken. Ein abgestuftes System wäre denkbar. Das zu entwickeln, ist Aufgabe von DFB, DFL und der Vereine. Die Alternative sind Geisterspiele, wie wir sie aus der Corona-Pandemie kennen. Die bestraft Millionen friedliche Fußball-Fans. Das kann niemand wollen.