Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Bahnfrust in OWL einfach hinnehmen? Das kann nicht die Lösung sein

Luis Reiß

Trotz zahlreicher Baustellen und Verspätungen bleibt der Bahnverkehr in OWL eine Herausforderung. - © Federico Gambarini/dpa
Trotz zahlreicher Baustellen und Verspätungen bleibt der Bahnverkehr in OWL eine Herausforderung. (© Federico Gambarini/dpa)

Es ist ein frustrierendes Ergebnis – und eine untragbare Situation für Pendler und Reisende: Nie war der Schienenverkehr in NRW unzuverlässiger. Und einige der anfälligsten Zuglinien des Landes verkehren durch Ostwestfalen-Lippe. Die Regionalbahn 69 von Münster nach Bielefeld beispielsweise ist bei knapp der Hälfte ihrer Fahrten verspätet, wie der Qualitätsbericht Schienenpersonennahverkehr zeigt. Zusätzlich sind aufgrund von Personalmangel viele Verbindungen in der Region ohnehin seit Monaten ausgedünnt.

Doch das ist noch nicht einmal die schlimmste Nachricht. Das ganze System steckt in einem Teufelskreis. Wenn eine Schwachstelle ausgebessert ist, brechen woanders neue Probleme auf. So groß ist der Sanierungsbedarf, dass Großbaustellen mit gravierenden Einschränkungen noch Jahre bis Jahrzehnte zum Alltag des Bahnfahrens gehören werden. Erneut war die gesamte Region OWL zuletzt vom Fernverkehr abgeschnitten, weil in Herford eine Brücke erneuert wird. Dringend notwendig, natürlich. Doch selbst der größte Bahn-Enthusiast dürfte angesichts der Flut von Ausfällen, Umleitungen und Verspätungen die Nerven verlieren.

Also alles egal – und die Bahn bleibt auf ewig ein hoffnungsloser Fall? Das darf nicht die Haltung sein. Tatsächlich gibt es einige Möglichkeiten, die aktuelle Lage zu verbessern.

Was gegen das Bahnchaos in OWL passieren muss

Baustellen müssen besser aufeinander abgestimmt und die Informationen der Verkehrsunternehmen noch transparenter und vorausschauender mitgeteilt werden. Es braucht auch staatlich geförderte Investitionen, um veraltete Züge und sonstige Technik auszutauschen. Und auch der eklatante Personalmangel, nicht nur an Lokführern, ist erkannt. Er lässt sich nicht von heute auf morgen beheben, doch könnten die Ausbildungsprogramme die Lage schon bald verbessern. Zu beobachten ist das beispielsweise bei der Eurobahn in OWL, die nach den Sommerferien schrittweise zu ihrem regulären Fahrplan zurückkehren möchte.

Den Schienenverkehr in Deutschland auf Vordermann zu bringen, wird eine gigantische Herausforderung. Doch für einen modernen Wirtschaftsstandort ist er unverzichtbar.

Copyright © Lippische Landes-Zeitung 2025
Inhalte von lz.de sind urheberrechtlich geschützt.
Weiterverwendung nur mit Genehmigung der Chefredaktion.