Bei dem Großbrand in einem Wohnhochhauskomplex in Hongkong sind mindestens 44 Menschen ums Leben gekommen. 45 weitere befinden sich nach Angaben der Behörden in kritischem Zustand. Zudem werden 279 Menschen vermisst, wie Hongkongs Regierungschef John Lee in der chinesischen Sonderverwaltungsregion sagte. Damit steigt die Zahl der Opfer nach dem verheerenden Feuer in der Wohnanlage Wang Fuk Court im Stadtteil Tai Po weiter deutlich an.
Die Behörden hatten das Feuer bereits am Nachmittag (Ortszeit) in die höchste Alarmstufe fünf eingeordnet. Zunächst hieß es, dass mindestens 29 Menschen im Krankenhaus behandelt würden. Die Brandursache war weiterhin unklar. Eine Untersuchung wurde eingeleitet, dabei sollen die Sicherheitsstandards des Bambus-Baugerüsts und der daran befestigten grünen Netze unter die Lupe genommen werden.
Einem Bericht der Hongkonger «South China Morning Post» zufolge wurden im Zusammenhang mit dem Brand drei Männer wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung festgenommen. Die Polizei werde am Donnerstag eine Pressekonferenz zu den Einzelheiten abhalten.
Hongkonger Regierungschef: Brand langsam unter Kontrolle
Unter den Toten war den Angaben zufolge auch ein Feuerwehrmann. Wie die Regierung der chinesischen Sonderverwaltungsregion bestätigte, war der 37-Jährige bewusstlos am Einsatzort aufgefunden worden und kam zunächst in ein Krankenhaus, in dem er später an den Folgen seiner Verletzungen starb.
Laut Lee brachten die Einsatzkräfte die Flammen schrittweise unter Kontrolle, wie «South China Morning Post» berichtete. Alle verfügbaren Einsatzkräfte sollten für den Kampf gegen die Flammen mobilisiert werden. Aus Peking übermittelte Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping Beileidsbekundungen, wie das chinesische Staatsfernsehen berichtete. Er sicherte der Sonderverwaltungsregion Unterstützung zu.
Feuer erfasst mehrere Wohnhäuser
Laut Berichten unter Berufung auf die Feuerwehr erfassten die Flammen sieben Wohnblöcke der Anlage. Am Nachmittag gingen demnach mehrere Anrufe von Menschen ein, die in ihren Wohnungen festsaßen. Das Gebiet umfasst acht Wohnhäuser mit je 32 Stockwerken und insgesamt knapp 2.000 Wohnungen. Die Gebäude waren demnach alle für Renovierungsarbeiten mit dem Baugerüst eingefasst.
Fotos und Videos vom Einsatzort zeigten große Rauchschwaden, die aus den eingerüsteten Wohnhochhäusern aufstiegen. Auch war zu sehen, wie die Fassadengerüste über mehrere Stockwerke hinweg in Flammen standen und brennende Teile zu Boden stürzten. Zudem waren im Inneren einzelner Wohnungen Feuerherde zu erkennen.
Hunderte Einsatzkräfte vor Ort
Anwohner in der Nähe des Einsatzortes sollten Fenster und Türen geschlossen halten und die Gegend um die brennenden Gebäude meiden. Die Hongkonger Polizei richtete einen Telefonservice ein, damit die Öffentlichkeit sich über die Opfer informieren konnte.
Wie die «South China Morning Post» berichtete, waren mehr als 800 Feuerwehrleute und Sanitäter mit über 140 Fahrzeugen im Einsatz. Rund 900 Menschen suchten Unterschlupf bis zum späten Abend (Ortszeit) in den von der Stadt eingerichteten Unterkünften.