Als Konsequenz aus den zunehmenden Problemen von Viertklässlern in Mathe und Deutsch will Nordrhein-Westfalens Schulministerin Dorothee Feller (CDU) die Grundschulen stärken. Der vom seinerzeit FDP-geführten Ministerium gestartete «Masterplan Grundschule» solle weiter vorangebracht werden, sagte Feller am Mittwoch in der Haushaltsdebatte des Landtags. Im Haushaltsentwurf 2023 seien 500 zusätzliche Stellen für Grundschulen eingeplant, unter anderem für Beschäftigte in der Schuleingangsphase, die zum Beispiel bei gezielten Sprachfördermaßnahmen unterstützen sollen. Im Fünf-Jahres-Vergleich sind die Viertklässler in NRW in Deutsch und Mathe deutlich zurückgefallen, wie der im Oktober von der Kultusministerkonferenz (KMK) vorgestellte aktuelle IQB-Bildungstrend gezeigt hatte. Beim Lesen schafft inzwischen etwa jeder Fünfte nicht den Mindeststandard, mit der Rechtschreibung hat jeder dritte Viertklässler erhebliche Probleme. Insgesamt sieht der Haushaltsentwurf der schwarz-grünen Landesregierung für 2023 nach Angaben Fellers mehr als 5000 zusätzliche Stellen im Bereich Schule vor. Über 3300 Stellen seien für die Beschulung geflüchteter Kinder und Jugendlicher aus der Ukraine und anderen Ländern vorgesehen. Schon jetzt gebe es mehr als 38.000 Kinder aus der Ukraine in der schulischen Erstförderung. «Stellen allein geben keinen Unterricht», räumte Feller ein. «Wir müssen sie auch besetzt bekommen.» Das Ministerium habe ein Maßnahmenbündel zur Verbesserung der Unterrichtsversorgung erarbeitet. Darüber will Feller am 14. Dezember im Schulausschuss des Landtags informieren. An den Schulen in NRW sind nach Angaben des Ministeriums aktuell rund 8000 Lehrerstellen nicht besetzt. Nach wie vor fehlen die meisten Lehrerinnen und Lehrer an den Grundschulen. Dort sind laut Statistik mehr als 3430 Lehrerstellen unbesetzt.