Alle 67 vom Land Nordrhein-Westfalen geförderten Frauenhäuser können ab sofort Förderung für eine Fachkraft beantragen, die sich um Kinder und Jugendliche kümmert. Es sei wichtig, Kinder aus Familien, in denen Frauen von häuslicher Gewalt betroffen sind, noch stärker in den Blick zu nehmen, sagte Familienministerin Josefine Paul (Grüne) der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf. Auch sie hätten zusammen mit ihren Müttern einen Platz im Frauenhaus und benötigten dort altersgerechte Unterstützung. Die schwarz-grüne Landesregierung löst damit ein Versprechen aus ihrem Koalitionsvertrag ein.
Die Frauenhäuser können nun mit Unterstützung des Landes eine weitere Sozialpädagogin oder «in Ausnahmefällen eine Fachkraft mit gleichwertigem Studium» beschäftigen, wie das Ministerium erläuterte. Für alle neuen Stellen stehen demnach insgesamt rund 2,7 Millionen Euro an jährlichen Zuschüssen zur Verfügung. Anträge können bei den zuständigen Bewilligungsbehörden online abgerufen und ab sofort eingereicht werden.
Kinder und Jugendliche seien in vielen Fällen ebenfalls mittel- oder unmittelbar von häuslicher Gewalt betroffen und litten an physischen und psychischen Folgen, die ihre weitere Entwicklung stark beeinflussten, erläuterte das Familienministerium den Vorstoß. Im vorletzten Jahr seien in NRW insgesamt 3210 Kinder in landesgeförderte Frauenhäuser aufgenommen worden. Zahlen für 2022 liegen demnach noch nicht vor.
Im Laufe dieser Legislaturperiode soll die Zahl der Frauenhäuser auf 73 steigen. Mehrere flankierende Maßnahmen hätten es ermöglicht, die Zahl der dortigen Akut-Schutzplätze seit 2017 um 95 auf bislang 666 zu steigern, berichtete das Familienministerium. Dazu zählten Förderungen von Umbauten und Ersatzneubauten sowie die Einführung einer Pauschale für jeden Frauenschutzplatz, der über der Mindestzahl von acht pro Frauenhaus liegt.