Der Fall um einen lange krankgeschriebenen Lehrer, der in zwei Kochshows angetreten sein soll, wird am Mittwoch den Schulausschuss des Landtags beschäftigen. Die Oppositionsfraktionen von SPD und FDP haben unabhängig voneinander eine sogenannte Aktuelle Viertelstunde dazu beantragt.
Der neue Fall werfe «ein Schlaglicht auf erhebliche Kontrolldefizite beim Umgang mit langzeiterkrankten Lehrkräften in Nordrhein-Westfalen», heißt es im Antrag der FDP-Fraktion. Die Liberalen wollen in der Aktuellen Viertelstunde von der Landesregierung unter anderem erfahren, wie sie das konkrete Disziplinarverfahren der Bezirksregierung Köln gegen den Lehrer bewertet und welche Maßnahmen sie «kurzfristig ergreifen wird, um vergleichbare Fälle in Zukunft zu verhindern».
FDP: Lehrer können Fürsorge offenbar ausnutzen
FDP-Fraktionsvize Franziska Müller-Rech sagte der dpa: «Die NRW-Landesregierung kann sich nicht mehr mit dem Verweis auf vermeintliche Einzelfälle herausreden. Offensichtlich können Lehrkräfte in Nordrhein-Westfalen die beamtenrechtliche Fürsorge ausnutzen, ohne eine amtsärztliche Untersuchung befürchten zu müssen.»
Im aktuellen Fall soll ein Lehrer während einer mehr als ein Jahr andauernden Krankschreibung in zwei Kochshows als Kandidat angetreten sein. Die zuständige Bezirksregierung Köln hatte der dpa bestätigt, dass sie ein Disziplinarverfahren gegen den Mann eingeleitet hat.
Der Vorgang erinnert an eine Lehrerin aus dem Ruhrgebiet, die seit 16 Jahren krankgeschrieben ist - und nie zum Amtsarzt musste. Als sich das Anfang des Jahres durch einen Wechsel in der Sachbearbeitung änderte, klagte die Frau - wodurch der Fall publik wurde und bundesweit für Schlagzeilen sorgte.