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Amtsbeginn für Herdeckes Bürgermeisterin nach Messerangriff

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Der 1. November ist offiziell der erste Amtstag an der Rathausspitze für die Politikerin. (Archivbild) - © Bernd Henkel/dpa
Der 1. November ist offiziell der erste Amtstag an der Rathausspitze für die Politikerin. (Archivbild) (© Bernd Henkel/dpa)

Knapp vier Wochen nach dem lebensbedrohlichen Messerangriff auf SPD-Politikerin Iris Stalzer hat am Samstag offiziell ihre Amtszeit als neue Bürgermeisterin von Herdecke begonnen. Die Stadtverwaltung wies kurz zuvor allerdings darauf hin, dass es an dem Tag keine gesonderte Veranstaltung für die neue Rathauschefin geben werde. Am kommenden Dienstag (4. November) steht ihre Amtseinführung an.

Mit dem ersten Tag ihrer Amtszeit übernimmt die SPD-Politikerin nun die Leitung von rund 380 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtverwaltung Herdecke. Mit ihrer Vereidigung - zu Beginn der Ratssitzung am nächsten Dienstag - wird sie den Angaben zufolge auch den Vorsitz im Stadtrat übernehmen. Herdecke liegt im Südosten des Ruhrgebiets und hat rund 23.000 Einwohner. Stalzer hatte die Kommunalwahl im September nach einer Stichwahl gewonnen.

«Werde den Auftrag der Wählerinnen und Wähler annehmen»

Der Angriff auf die Juristin am 7. Oktober in ihrem Haus hatte für Entsetzen gesorgt. Stalzer hatte dennoch kürzlich erklärt, sie werde ihr Amt wie geplant antreten. «Ich habe einen klaren Auftrag der Wählerinnen und Wähler bekommen und werde diesen Auftrag annehmen.»

Stalzers Medienanwältin Renate Schmid teilte auf Anfrage mit: «Frau Stalzer hat bereits vor einigen Tagen gegenüber der Presse mitgeteilt, dass sie dank der guten Versorgung das Amt antreten wird. Es gibt dazu nichts zu ergänzen. Die Vereidigung wird am 4.11. stattfinden.»

Gesundheitlich gehe es ihr gut, sagte Stalzer in einem Interview der «Westfalenpost». Als Bürgermeisterin könne sie auf die volle Unterstützung ihres Mannes und ihrer Partei zählen. «Wenn aus der Partei, die mich in dieses Amt hineingebracht hat, die mich aufgestellt hat, signalisiert worden wäre, dass ich dem Amt, der Partei schade, hätte ich sofort gesagt, dass ich zurückziehe», sagte Stalzer. Stattdessen sei aber «ein ganz klares und deutliches "Ja" von allen Seiten aus der Partei» gekommen.

Viel Zuspruch von Bürgern erhalten

Auch von Bürgern habe sie viel Zuspruch in Form von E-Mails und Briefen erhalten. Vereinzelt habe sie kritische Rückmeldungen bekommen. Jedoch sei sie ja bei der Kommunalwahl auch nicht von 100 Prozent der Wähler gewählt worden. «Das heißt, die, die mich vorher nicht wollten, wollen mich jetzt erst recht nicht. So interpretiere ich das einfach mal», sagte Stalzer.

Stalzers 17-jährige Adoptivtochter steht im Verdacht, sie über einen Zeitraum von mehreren Stunden bedroht und gequält zu haben. Neben mehreren Messerstichen soll die 57-Jährige nach Angaben von Ermittlern auch zahlreiche Kopfverletzungen erlitten haben. Gegen die Adoptivtochter war Haftbefehl wegen gefährlicher Körperverletzung erlassen worden.

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