Im Prozess um den gewaltsamen Tod eines 56-jährigen Obdachlosen in Neuss hat der Angeklagte jegliche Tatbeteiligung bestritten. Vielmehr habe es einen Streit in der Obdachlosen-Szene zwischen dem 56-Jährigen und einem 39-Jährigen um einen Zeltstandort gegeben, sagte der Angeklagte am ersten Prozesstag am Landgericht Düsseldorf.
Der mutmaßliche 39-jährige Mittäter hat sich nach Gerichtsangaben in der Untersuchungshaft selbst getötet. Deshalb steht in dem Verfahren nur der 46-jährige Angeklagte vor Gericht. Dem Ukrainer mit griechischem Pass wirft die Staatsanwaltschaft gemeinschaftlichen Mord vor. Für den Strafprozess sind bis Mitte Dezember noch fünf weitere Verhandlungstage angesetzt.
Der Angeklagte erklärte, er habe dem 56-Jährigen nach dessen Streit mit dem 39-Jährigen aufgeholfen. Zu zweit hätten sie den Mann ins Zelt gebracht. «Am nächsten Morgen habe ich ihm noch eine Zigarette gedreht», erklärte der Angeklagte. Als sie Stunden später aus der Innenstadt zurückgekommen seien, hätten sie den Mann leblos im Zelt vorgefunden und die Polizei verständigt.
Die schweren Gesichts- und Kopfverletzungen des 56-jährigen Toten erklärte der Angeklagte am ersten Verhandlungstag damit, dass dieser an jenen Abend im Neusser Ortsteil Grimlinghausen mehrfach am Rheinufer gestürzt sei.
Laut Anklage soll zuerst der 39-Jährige auf den 56-Jährigen eingeschlagen haben. Als das Opfer am Boden lag, soll sich der Angeklagte eingeschaltet und gemeinsam mit dem Anderen massiv auf das Opfer eingeprügelt haben. Beide sollen den schwer verletzten Mann in sein Zelt getragen haben, wo er starb.