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Safaripark Stukenbrock zieht drei weiße Löwenbabys mit der Flasche auf

Stimmen Sie über den Namen für das kleine Weibchen ab

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Schloß Holte-Stukenbrock. Gierig saugt das Löwenbaby an der Flasche. Als es ausgetrunken hat, tätschelt Tierpflegerin Jeannette Wurms ihm den Bauch, bis es ein Bäuerchen macht. "Sonst hätte es zu viel Luft im Bauch, dann bekommt es eine Kolik", sagt sie und streichelt dem drei Wochen alten Tier über das flauschige weiße Fell.

Drei Löwenbabys werden im Zoo Safaripark Stukenbrock von Hand aufgezogen. Die Löwenmutter Lubaya, die die drei Welpen am 11. April zur Welt brachte, kümmerte sich nicht ausreichend um ihren Nachwuchs. "Irgendwas hat sie gestört, so dass sie die Kleinen nicht angenommen hat", sagt Wurms. Daher entschied das Team sich für die Handaufzucht. Warum Lubaya ihren Nachwuchs nicht annahm, darüber kann Wurms nur mutmaßen: "Normalerweise ist sie eine sehr gute Mutter. Vielleicht lag es daran, dass die Babys übertragen waren und deswegen mit 1.200 bis 1.400 Gramm schwerer als normal."

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Stimmen Sie ab!

Über den Namen des weiblichen Löwenbabys können Sie bis einschließlich Mittwoch online abstimmen. Unter allen Teilnehmern verlosen wir die Taufe der kleinen Löwin im Safaripark.

Hier geht es zu der Abstimmung

Die 37-Jährige mit dem kurzen braunen Haar und dem klaren Blick weiß genau, was nun zu tun ist. Ihr Vater, Tierparkchef Fritz Wurms, brachte 1996 die ersten weißen Löwen nach Europa. Sie zählen zu den seltensten Tierarten der Welt, weltweit existieren nur mehrere Hundert Exemplare. Seitdem ist der Bestand im Safaripark Stukenbrock auf 27 Tiere angewachsen. Angesprochen auf das Thema Tierschutz sagt Wurms, dass im Safaripark alles getan werde, um eine artgerechte Haltung zu ermöglichen. Die Bedingungen in der Natur ließen sich jedoch in Gefangenschaft niemals exakt nachstellen.

Im Fall der weißen Löwen ist das allerdings in gewisser Weise ein Glück: Aufgrund ihrer auffälligen Färbung, vererbt durch ein rezessives Gen, könnten die Tiere in freier Wildbahn nicht überleben. Das Rudel schützt sie nur, solange sie sehr klein sind; dann werden sie verstoßen. Ihnen droht der Hungertod.

Viele Raubkatzen von Hand aufgezogen
Den müssen sie hier nicht fürchten. Jeannette Wurms hat schon viele Raubkatzen von Hand aufgezogen – unter anderem Löwenmutter Lubaya und ihre Schwester Nala, die ebenfalls vor fünf Wochen zwei Welpen geworfen hat. Wurms ist stolz darauf, dass sie von den Löwen akzeptiert wird. "Die Tiere, die ich mit der Flasche aufgezogen habe, sehen mich als Teil des Rudels. Ich kann ihnen näher kommen als jeder andere. Aber trotzdem bleiben es immer Raubkatzen", sagt Wurms. Eine gewisse Vorsicht sei immer nötig. "So schnell, wie die zupacken, können Sie gar nicht reagieren", sagt sie, während sie die Milch vorbereitet.

Bei den drei Mini-Löwen – flauschige weiße Fellbündel mit blauen Augen, die vorsichtig tapsend die Welt erkunden und noch nicht scharf sehen können – ist von gefährlichen Raubtieren noch nicht viel zu spüren. Sie verbringen ihre ersten Wochen in einem kleinen Stall, der mit Stroh ausgelegt ist. Ein großes weißes Kuscheltier dient ihnen als Mutterersatz.

"Ich habe gemerkt, dass sie unruhig waren, weil sie auf der Suche nach einem Körper waren, an den sie sich ankuscheln konnten", erläutert Wurms. Auch die Tierpflegerin legte sich einen Tag zu den Welpen in den Stall – "dauerhaft war das aber natürlich nicht möglich", sagt sie.

Der enge Kontakt zu Menschen hat dazu geführt, dass die Tiere Neulinge sofort neugierig beschnuppern, ihnen auf den Schoß krabbeln, an Schnürsenkeln nagen – und seien es Besucher von der Zeitung. Dazu gurren und miauen sie leise und herzerweichend. Langsam erwachen ihre Sinne, und sie beginnen, die Welt zu erkunden. Der größte Teil ihres Lebens besteht allerdings aus Fressen und Schlafen, so wie bei ausgewachsenen Löwen.

Die Aufzucht der Kleinen ist aufwendig: Alle drei Stunden füttert Wurms sie, vorher ahmt sie mit sanftem Druck der Hand die Zunge der Löwenmutter nach, um die Verdauung anzuregen. Da die Milch sehr fetthaltig ist, wachsen die Kleinen schnell. Etwa ein Kilogramm nehmen sie in der Woche zu. "Bald werden sie von der Milch nicht mehr satt, dann bekommen sie Katzenfutter, dann Gehacktes", sagt Wurms. "In ein paar Wochen kommen sie ins Löwengehege, um ihre Muttersprache zu lernen, und dann werde ich sie in ihr Rudel einführen", erläutert Wurms die weiteren Pläne. In einigen Wochen können Besucher die Kleinen dann ebenfalls sehen.

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