Bad Salzuflerin fühlt sich von Jugendlichen in ihrem eigenen Garten bedroht

Bad Salzuflen. Der Garten von Ursula Müllers Mietwohnung liegt relativ versteckt hinter einem Zaun und einer hohen Hecke. Aber mit dem Idyll ist es vorbei. Seit einiger Zeit findet Ursula Müller, die anders heißt, aber für diesen Artikel anonym bleiben will, nachts keine Ruhe mehr. Der Grund: Jugendliche, die bereits mehrfach in ihren Garten eingedrungen sind und von denen sie sich geradezu terrorisiert fühlt.

Erst im vergangenen Jahr hat sie die Erdgeschosswohnung im Bereich Dammstraße/Bleichstraße bezogen. Große Glastüren führen von Wohnzimmer und Küche direkt auf ihre Terrasse. Der anliegende kleine Garten bietet eine Sitzecke mit Tisch und vier Stühlen. Eigentlich ein ruhiger Rückzugsort – doch seit dem 30. Juli, einem Mittwoch, ist es damit vorbei, wie sie gegenüber unserer Redaktion schildert.

Als Nazis beschimpft An diesem Abend habe sie mit ihrem Sohn Paul in der Küche gesessen, als die drei Jugendliche plötzlich in ihrem Garten aufgetaucht seien. &bdquo;Ich habe nur gefragt: Was soll das denn?“, erzählt Müller. Die Jugendlichen hätten behauptet, Äpfel pflücken zu wollen.

Auf die Intervention ihres Sohnes hin, hätten die Jungs dann den Garten verlassen, seien aber betont langsam von dannen geschlendert. &bdquo;Beim Weggehen haben sie uns dann als Nazis beschimpft und wörtlich gedroht, uns das Leben zur Hölle zu machen und wiederzukommen“, berichtet Müller. Das Trio habe sich offenbar durch eine schmale Lücke in der Hecke Zugang zum Garten verschafft.

Übernachten beim Sohn Müller beschreibt die Jugendlichen als Teenager mit Migrationshintergrund, die nur gebrochen Deutsch sprachen. Aus Angst verständigte Müller die Polizei und erstattete auf den Rat der Beamten hin eine Online-Anzeige.

Am nächsten Abend, 31. Juli, gegen 22 Uhr, ist Müller allein zu Hause, als sie Stimmen von draußen hört. Zunächst hört sie, dann sieht sie, wie die Jugendlichen sich im Garten zu schaffen machen. Dann seien faule Äpfel gegen eine Scheibe geworfen worden. Müller ruft die Polizei, die zwar relativ schnell eingetroffen sei, die Jugendlichen waren da aber schon weg. &bdquo;Ab da habe ich mich nicht mehr getraut, alleine in der Wohnung zu schlafen“, sagt sie. Sie bittet ihren Sohn, der ebenfalls in Bad Salzuflen lebt, bei ihr zu übernachten.

Ein paar Tage sei nichts mehr passiert, aber eine Woche später, an einem Mittwochabend, 6. August, tauchen die Jugendlichen erneut auf, so erinnert sich Müller. Sie beschimpfen demnach Mutter und Sohn und werfen eine Porzellan-Schüssel, die im Garten steht, zu Boden. Als Paul rausgeht, um die Jugendlichen zur Rede zu stellen, verschwinden sie.

Kamera installiert Er sei ihnen noch ein paar Meter gefolgt, habe sie dann aber aus den Augen verloren. Auf der Suche sei er allerdings auf eine größere Gruppe junger Männer gestoßen, die zusammenstand. &bdquo;Aber ob sie dabei waren, weiß ich nicht“, sagt er. Auch diesmal ruft Ursula Müller die Polizei. Fast eine Stunde habe es gedauert, bis die Beamten eingetroffen seien, sagt ihr Sohn.

Mittlerweile übernachtet Ursula Müller nicht mehr in der Wohnung und schläft stattdessen bei ihrem Sohn. Der hat in ihrem Garten eine Überwachungskamera installiert, die er täglich überprüft. Als er das Material sichtet, stellt er fest, dass die Jugendlichen am 30. August wieder da waren, einem Samstag. Die Aufnahmen, die er unserer Redaktion zeigt, zeigen zwei Jugendliche, die im Dunklen durch den Garten gehen und die man auf den Bildern schemenhaft sieht. Zerstört wurde diesmal nichts. &bdquo;Wir haben sie sofort erkannt, es waren dieselben von den vorangegangenen Vorfällen“, sagt Müller.

Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung Zwischenzeitlich habe die Polizei sie gebeten, sich ein paar Fotos anzusehen. &bdquo;Mein Sohn und ich konnten einen der Jugendlichen, die bei mir im Garten waren“, sagt sie. Passiert sei seitdem aber nichts. &bdquo;Wir haben nichts von der Polizei gehört“, sagt sie.

Die Polizei bestätigt laufende Vorgänge: Es wird wegen Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung ermittelt. Einzelheiten zu Tatverdächtigen könnten derzeit nicht veröffentlicht werden, heißt es weiter.

Die Vorfälle beeinträchtigen Müllers Alltag erheblich. &bdquo;Es geht mir nicht um die Herkunft der Jugendlichen, sondern um ihr Verhalten. Niemand sollte sich im eigenen Zuhause bedroht fühlen“, sagt sie. Der Garten, der einst ein Ort der Ruhe war, ist für sie inzwischen ein Ort der Angst. Müller wünscht sich mehr Präsenz der Polizei in der Nachbarschaft, insbesondere in den Abendstunden. Auch wenn das für sie wohl nichts mehr ändert: &bdquo;Ich suche derzeit eine neue Wohnung. Ich kann hier nicht mehr bleiben.“

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