Düsseldorf/Herford. Anders als ein Wirtschaftsunternehmen geht es einem Förster im Staatswald nicht um Gewinnmaximierung, sondern um stabile Verhältnisse: Der daher „Nachhaltigkeitsbericht" getaufte Geschäftsbericht für 2017 des Landesbetriebs Wald und Holz gibt Auskunft über Holzerlöse, Jagdmengen und sonstige Tätigkeiten im Staatswald, der gestern in Herford vorgestellt wurde.
WALD IN NRW
Insgesamt sind 27 Prozent der Landesfläche mit Wald bedeckt, etwas weniger als im Bundesdurchschnitt. Knapp zwei Drittel der Wälder in NRW sind Privateigentum – eine nordrhein-westfälische Besonderheit. Nur 13 Prozent der bewaldeten Fläche gehören damit dem Land. Mehr als die Hälfte dieser Staatswaldfläche unterliegt besonderem Schutz, etwa Naturschutzgebiete, der Nationalpark Eifel oder Wildnisgebiete.
HOLZERLÖSE
Einen Großteil seiner Einnahmen erwirtschaftet der Landesbetrieb über die Vermarktung von Holz. Gute Nadelholzpreise haben die Umsätze um 4,7 Prozent auf 31,9 Millionen Euro steigen lassen. Stark nachgefragt sind vor allem Fichtenstämme. Auch die Eiche aus dem Staatswald war nach wie vor sehr begehrt. Wie in den Vorjahren wurden im landeseigenen Forstbetrieb 540.000 Kubikmeter nutzbares Holz geschlagen.
KLIMA
Extreme Trockenheit in den vergangenen Monaten, davor Stürme wie zuletzt Orkan Friederike vor gut einem halben Jahr: „Der Klimawandel ist für Jahrzehnte wohl die größte Herausforderung für die Wälder in NRW", sagt der Leiter des Landesbetriebs, Andreas Wiebe. Dies gelte gleich doppelt: Einerseits müsse der Wald klimastabil umgebaut werden. Dies geschieht zum Beispiel, dadurch, dass Fichten nach und nach durch Weißtannen und Douglasien ersetzt werden, die mit den wärmeren Temperaturen besser zurechtkommen. Andererseits speichern Wälder große Mengen des CO2. Allein im Staatswald NRW sind es mehr als zwei Millionen Tonnen.
JAGD
Um die Afrikanische Schweinepest einzudämmen, haben die Jäger im NRW-Staatswald wieder mehr Tiere erlegt. In der abgelaufenen Jagdsaison wurden über 3.100 Wildschweine geschossen. Das sind 45 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Damit wollen die Förster der Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest vorbeugen, die seit einigen Jahren vor allem in Osteuropa auftritt. Der Erreger tritt bei Haus- und Wildschweinen auf, für den Menschen gilt er als ungefährlich. Auch die Landwirte wollen die Wildschweinpopulation begrenzen, weil die Tiere ihre Felder beschädigen.
Weil sie junge Bäume abfressen und Baumrinden beschädigen können, ist auch die Jagd auf Rehe, Hirsche und Muffelwild in Nordrhein-Westfalen wieder leicht verstärkt worden: 6.300 waren es im vergangenen Jagdjahr. Im Jahr davor waren rund 200 Tiere weniger getötet worden. 2014/15 waren es sogar nur 5.200 Wiederkäuer.