Bielefeld. Die "Gemütlichkeit in der Altstadt" erlitt am Wochenende einen herben Dämpfer, als Mitarbeiter des Hotels Golden Tulip am Samstagmorgen den Leichnam eines Mannes in einem der Zimmer entdeckten. Es soll sich bei dem Toten um den verurteilten Doppelmörder Erdal A. handeln.
Die Angestellten des 4-Sterne-Hauses fanden den Toten mit einer Schusswunde im Kopf. Ob er sich diese selbst zufügte oder Opfer eines Verbrechens wurde - dazu sagte am Montagmorgen eine Polizeisprecherin: "Vermutlich handelt es sich um einen Suizid". Die Obduktion am Dienstag soll die Annahme bestätigen.
Hotelgast macht sich verdächtig
Im Zusammenhang mit der Bluttat nahmen die Beamten am Samstag noch einen Hotelgast fest, der sich selbst in Verdacht gebrachte hatte. Denn als zuerst die uniformierten Polizisten vorfuhren, um den Tatort zu sichern, bekam der Mann offenbar Panik und ergriff die Flucht. Allerdings so unauffällig, dass die Beamten ihn nicht als spazierenden Touristen seines Weges gehen ließen, sondern sofort als potenziellen Beteiligten einordneten und nach ihm fahndeten.
Das Ergreifen des Flüchtigen sei dann ziemlich schnell gegangen. Wie sich herausstellte, existierten gleich zwei Haftbefehle für den Mann, der noch am Samstag sein Hotelbett gegen die Pritsche in der U-Haft tauschen musste. Dort wird dann entschieden, welches Gefängnis in zukünftig regulär beherbergt.
Lebensgefährtin und Kollegin getötet
Der Bielefelder Erdal A. tötete im Oktober 2001 seine ehemalige Lebensgefährtin und deren Kollegin, als er in Melle in eine Arztpraxis stürmte und die beiden Frauen erschoss. Anschließend stellte er sich den Behörden und erhielt 2002 eine Gefängnisstrafe von 15 Jahren. Wegen guter Führung und einer positiven Sozialprognose durfte er 2011 die Haftanstalt vorzeitig verlassenmöglichst zurück, da es bei Suiziden eine hohe Nachahmerquote gibt.
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