Ein Schulstart nach Ostern ist in NRW kaum denkbar

Düsseldorf . Das NRW-Schulministerium hält an dem Plan fest, am 12. Mai mit den Abiturprüfungen und den schriftlichen Prüfungen der Sekundarstufe 1 in den Hauptfächern Deutsch, Mathematik und Englisch zu beginnen. Das zumindest ist die offizielle Lesart. Doch in der Schublade des Ministeriums liegen längst die Pläne für den Fall, dass Prüfungen in der geplanten Form wegen der Gefahren der Corona-Pandemie nicht mehr möglich sind. &bdquo;Wir haben alle Szenarien fertig. Sie jetzt zu verbreiten, würde nur Unsicherheit schaffen", sagt Schulministerin Gebauer (FDP).

Ein Blick in das geplante Pandemie-Gesetz der Landesregierung, besser gesagt in den Gesetzesteil, der sich mit den Schulen befasst, verrät allerdings einiges über die Alternativszenarien. Danach könnten beispielsweise die zentralen Sekundarstufe-1-Prüfungen an Haupt-, Real-, Sekundar- und Gesamtschulen, wenn die Pandemie es anders nicht zulässt, ganz ausfallen. Dann würden Abschlüsse auf der Grundlage der Leistungen in der 10. Klasse vergeben.

An 90 Schulen nicht einmal das Vorabitur abgeschlossen Selbst beim Abitur gehen die Pläne für den Fall X sehr weit. Wenn die schriftlichen Prüfungen aus Infektionsschutzgründen nicht möglich sind, wäre auch hier eine Vergabe des Abiturs auf der Grundlage der bisherigen Leistungen denkbar. Eine Prüfung würde dann nur der ablegen, der es wolle, um seine Noten zu verbessern. Hier soll allerdings noch eine bundesweit einheitliche Lösung gefunden werden, so Gebauer. Die 16 Bundesländer hätten bereits versichert, dass die Prüfungen gegenseitig anerkannt würden, ergänzt Matthias Richter (FDP), Staatssekretär im Schulministerium.

Sorgen machen der Schulministerin und den Schulpolitikern im Landtag die rund 90 Schulen im Land, in denen die Vorabitur-Prüfungen, also die Prüfungen, die für die Zulassung zur Abiturprüfung wichtig sind, noch nicht abgeschlossen sind. Die müssten auf jeden Fall stattfinden.

Der Schul-Teil des Pandemiegesetzes ist übrigens weniger umstritten als andere Teile. Zumal die Bestimmungen, die Schulministerin Gebauer ermächtigen, andere als im Schulgesetz vorgeschriebene Regelungen festzusetzen, zeitlich klar begrenzt sind. &bdquo;Dieses Gesetz tritt am 31. Dezember 2020 außer Kraft", heißt es am Ende des Schulgesetz-Teiles. Erst am Mittwoch, 15. April, wird feststehen, ob und wenn ja, wie es an den Schulen weitergehen wird. Die ursprünglich am Dienstag, 14. April, vorgesehene Konferenz der Ministerpräsidenten mit Kanzlerin Merkel ist am Mittwoch um einen Tag verschoben worden. Am gleichen Tag will Schulministerin Gebauer bekannt geben, ob und wie die NRW-Schulen dann geöffnet werden sollen.

Entscheidung fällt am 15. April Die Experten, die am Mittwoch in einer Schulausschuss-Sitzung gehört wurden, ließen eigentlich keinen Zweifel daran, dass der bisherige Prüfungsplan von Ministerin Gebauer nur dann eine Chance hat, wenn am 20. April, also nach den NRW-Osterferien, wenigsten die Schüler der Abschlussklassen wieder zum Unterricht dürfen.

Die Vertreter von Lehrern, Eltern und Schülern umrissen drastisch die Hürden, die bei einem Neustart des Unterrichts aus dem Weg geräumt werden müssten, vor allem den Infektionsschutz betreffend. Waschbecken in jeden Klassenraum – in vielen Schulen Fehlanzeige. Gleiches gelte für eine tägliche Reinigung für einen ausreichenden Vorrat an Desinfektionsmitteln in den Schulen. Auch der ÖPNV müsse innerhalb weniger Tage wieder hochgefahren werden.

Das größte Hindernis für normalen Unterricht ist aber wohl, dass in den Schulgebäuden kaum Platz für andere Schüler vorhanden sei, wenn die Abschlussschüler mit genügendem Abstand untereinander und von den beaufsichtigenden Lehrern ihre Prüfungen ablegen sollten.

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