Berlin. Obwohl die Preise für Tiefkühlpizza stark gestiegen sind, steigt auch das Interesse der Deutschen an dem Produkt immer weiter an. Allein 2022 wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 395.061 Tonnen Tiefkühlpizza verkauft. Im Schnitt isst also jeder Deutsche fünf Kilogramm pro Jahr, das entspricht etwa 13 Pizzen. Dominiert wird der Markt von den Herstellern Dr. Oetker und Wagner, einem Unternehmen des weltgrößten Nahrungsmittelkonzerns Nestlé. Doch sind die beliebtesten Pizzen auch die besten? Die ZDF-Verbrauchersendung "Wiso" hat Produkte aus dem Supermarkt untersucht. Überprüft wurden Tiefkühlpizzen von sechs Herstellern der Sorte Salami – laut Statistischem Bundesamt die beliebteste Sorte in Deutschland. Nach "Wiso"-Angaben wurden im Labor die Qualität der Salami, mögliche Krankheitserreger auf den Pizzen sowie der Gehalt an ungesunden Transfetten überprüft. Dennree „Al Forno“: Pizza Salami (1,04 Euro / 100 Gramm) Original Wagner „Die Backfrische“: Salami (1,03 Euro / 100 Gramm) Dr. Oetker „Die Ofenfrische“: Salami (0,90 Euro / 100 Gramm) Aldi Süd: Pizza Ah: Salami (0,33 Euro / 100 Gramm) Rewe: Ja Steinofen Pizza Salami (0,33 Euro / 100 Gramm) Kaufland: K Classic „Pizza aus dem Steinofen“ Edel-Salami (0,33 Euro / 100 Gramm) Um die Qualität der Salami beurteilen zu können, untersucht die Lebensmittelchemikerin Claudia Possberg für den "Wiso"-Test den Beffe-Wert der Produkte. Beffe steht für bindegewebseiweißfreies Fleischeiweiß. Der Wert dieses Eiweiß ist ein Qualitätskriterium bei Fleisch und misst den Anteil von Muskelfleisch im gesamten Fleischanteil. Dabei gilt: je höher der Anteil, desto minderwertiger das Fleisch. Der Test zeigt, dass der Mindestwert von 80 Prozent bei allen Herstellern überschritten wurde. Am besten schneidet die Pizza von Dr. Oetker mit einem Beffe-Wert von 89,2 Prozent ab. Der "Wiso"-Test offenbart zudem, dass alle Pizzen mit mehr als 25 Gramm pro Mahlzeit deutlich zu viel Fett enthalten. Am schlechtesten schneiden in dem Vergleich die Produkte von Dennree und Dr. Oetker ab, mit jeweils mehr als 33 Gramm Fett pro Pizza. Auch der Salzgehalt ist bei allen Herstellern zu hoch, da die Produkte fast den vollständigen Tagesbedarf eines Erwachsenen an Salz decken. Ungesunde Transfette entdeckt Possberg in den Pizzen hingegen nicht. Transfette sind ungesättigte Fettsäuren, die entstehen, wenn ursprünglich gesundes Pflanzenöl industriell gehärtet wird. In der Ernährung erhöhen sie bei Konsumenten den Cholesteringehalt im Blut. Ergänzend zu den Untersuchungen im Labor haben für den "Wiso"-Test auch Lebensmittelexperten und Testesser die Produkte überprüft. Aus den Kategorien Laborergebnisse, Preis sowie Geschmackstest ergibt sich bei dem Test folgende Reihenfolge: Testsieger: Dr. Oetker Platz 2: Wagner Platz 3: Kaufland Platz 4: Rewe, Aldi Süd, Dennree Aufgrund der hohen Fett- und Salzgehalte in Tiefkühlpizzen rät die Verbraucherzentrale NRW vom häufigen Konsum ab. „Eine Pizza enthält etwa 500 Kilokalorien und damit mehr, als für eine Mahlzeit empfehlenswert sind“, erklärt ein Sprecher. „Je nach Sorte deckt deshalb bereits eine halbe Pizza den Energiebedarf einer Mahlzeit.“ Vor allem Pizzen mit Salami oder extra dickem Teig übersteigen die Empfehlungen für Hauptmahlzeiten in der Regel deutlich. Pro Pizza zwischen 2,5 und 4,5 Gramm Salz Problematisch ist nach Angaben der Verbraucherschützer auch der hohe Salzgehalt in Pizzen, weil ein zu hoher Konsum von Salz sowie Fett das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt nicht mehr als sechs Gramm Salz am Tag, das entspricht etwa einem Teelöffel. „Tiefkühlpizzen enthalten in der Regel zwischen 2,5 und 4,5 Gramm Salz pro Pizza, womit schon ein großer Teil der täglich maximal empfohlene Salzmenge mit nur einer Mahlzeit aufgenommen wird“, erklärt der Sprecher der Verbraucherzentrale. „Das meiste Salz wird in Deutschland durch Fertiggerichte sowie Brot, Fleisch- und Wurstwaren und Käse aufgenommen.“ Das sichtbare Salz aus dem heimischen Salzstreuer spiele eine untergeordnete Rolle. Um Verbraucher zu schützen, ruft die Verbraucherzentrale Hersteller zu einer Reduktion von Salz und Fett in Pizzen auf. „Bei den Portionsgrößen sollten Hersteller die Energiegehalte im Blick haben. Hilfreich für Verbraucher wären gut zu entnehmende Portionen, die nicht mehr als 500 bis 600 Kilokalorien enthalten, sodass nur die benötigte Portion zubereitet werden und der Rest im Tiefkühlschrank bleiben kann“, sagt der Sprecher. 2022 sind die Preise um 11,5 Prozent gestiegen Trotz der Warnungen sind Tiefkühlpizzen in Deutschland extrem beliebt. Daten des Statistischen Bundesamts zeigen, dass auch 2022 wieder mehr Pizzen verkauft wurden. Seit 2011 ist der Absatz um 39 Prozent gestiegen. Und das, obwohl auch die Preise steigen. Eine Sonderauswertung der Statistiker für Lebensmittel zeigt, dass die Preise von Tiefkühlpizzen im Vergleich von 2021 zu 2022 um 11,5 Prozent in die Höhe geklettert sind. Trotzdem zählt Pizza mit einem Anteil von zehn Prozent nach Angaben des Statistischen Bundesamtes zu den populärsten Produkten aus dem Tiefkühlbereich. Untersuchungen zeigen zudem, dass die Hälfte der Verbraucher mindestens einmal im Monat Tiefkühlpizza isst. 14 Prozent der Verbraucher greifen sogar einmal pro Woche zu. Die Verbraucherzentrale rät Pizza-Essern dazu, bei der Auswahl von Tiefkühlprodukten auf einfache Varianten wie Margherita zu setzen und diese selber mit Gemüse zu belegen. Gesünder seien zudem selbst gemachte Pizzen. „Aber auch dabei sollten die einzelnen Portionen nicht zu groß sein.“