Die "Pom-Bär" Ofen-Minis sind nach Ansicht von Verbraucherinnen und Verbrauchern die dreisteste Werbelüge des Jahres. Der Knabbersnack in Bärenform erhält deshalb jetzt den Negativpreis "Goldener Windbeutel", den die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch jährlich vergibt. Die Ergebnisse der unrühmlichen Auszeichnung liegen dieser Redaktion exklusiv vorab vor.
Hersteller Intersnack bewerbe das Produkt mit "50 Prozent weniger Fett" und erwecke so einen gesünderen Eindruck, kritisiert Foodwatch. Doch die Chips enthielten etwa sechsmal so viel Zucker wie die Original-"Pom-Bären", begründet Foodwatch den Schmähpreis. "Intersnack will mit seinen fettreduzierten Chips offenbar gesundheitsbewusste Eltern ansprechen – und verschweigt den hohen Zuckerhalt der Ofen-Pom-Bären", sagt Rauna Bindewald von Foodwatch. Mit 50 Prozent weniger Fett zu werben und gleichzeitig den Zuckergehalt zu erhöhen, passe nicht zusammen. Die Verbraucherinnen und Verbraucher würden Intersnack für seine zuckrige Kinder-Werbelüge nun abstrafen.
Zur Wahl des "Goldenen Windbeutels" waren nach Foodwatch-Angaben seit Anfang Juni online mehr als 50.000 Stimmen eingegangen. Fünf Kandidaten standen zur Auswahl, die zuvor von Verbraucherinnen und Verbrauchern auf der Beschwerdeplattform schummelmelder.de eingereicht worden waren. 28 Prozent der abgegebenen gültigen Stimmen fielen demnach auf die "Pom-Bär" Ofen-Minis – und kürten somit den "Sieger".
Yfood und Porridge auf Platz 2 und 3
Intersnack begründete gegenüber "Spiegel Online" bereits den hohen Zuckergehalt mit einem im Vergleich zu herkömmlichen Chips abweichenden Herstellungsprozess. Auch auf die Foodwatch-Kritik, mit der Bärchen-Optik gezielt Kinder anzusprechen, ging das Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen ein: Man sei eine Familienmarke, zu der Eltern und Familien greifen sollten.
Auf dem zweiten Platz landet die Trinkmahlzeit der Münchner Firma Yfood: 22,4 Prozent der Stimmen gingen an den Ernährungsdrink. Mit 20,2 Prozent der Stimmen erhält der Haferflocken-Porridge von 3 Bears die Bronze-Medaille des Schmähpreises. Danach folgen der Philadelphia-Frischkäse mit Ziegenkäse und Rosmarin von Mondelez (20 Prozent) und die "Tuc Bake Rolls" von Mondelez (9,4 Prozent).
Der Goldene Windbeutel wird seit 2009 vergeben. Er soll auf das Problem der Verbrauchertäuschung hinweisen. Zu den bisherigen Preisträgern gehörten bereits die Milchschnitte von Ferrero oder das "Smart Water" von Coca-Cola.