Möblierte Mietwohnungen teurer – Vermieter nutzen rechtliche Grauzone aus

Einziehen und sich nicht mehr um die Möbel kümmern: Für Menschen, die eine neue Bleibe suchen, kann das ein attraktives Angebot sein. Und für Vermieter ein lukratives: Wie aus einer neuen Analyse des Online-Portals Immobilienscout24 hervorgeht, werden immer mehr Wohnungen möbliert angeboten. Das wiederum treibt die Preise, warnen Experten - denn die Wohnungen können dadurch teurer vermietet werden.

&bdquo;Das Vermieten von möblierten Wohnungen auf Zeit ist nach wie vor eine rechtliche Grauzone“, sagt Gesa Crockford, Geschäftsführerin von Immoscout24. In den fünf größten Metropolen machten sie bereits knapp ein Drittel des Gesamtangebots aus und würden im Schnitt für 10 Euro mehr pro Quadratmeter angeboten. &bdquo;Vor dem Hintergrund der angespannten Lage im Mietmarkt sind diese Schlupflöcher besorgniserregend“, sagt Crockford. &bdquo;Denn es entstehen Wohnungen, die für einen Großteil der Menschen nicht erschwinglich sind.“

Um dem Anstieg der Mieten etwas entgegenzusetzen, wurde 2015 die Mietpreisbremse eingeführt. Sie regelt, dass bei einer Neuvermietung in angespannten Wohnungsmärkten die Miete nicht mehr als zehn Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen darf. Die wiederum findet sich im Mietspiegel einer Kommune.

In Frankfurt am Main schon 41 Prozent der Angebote möbliert Möblierte Wohnungen, die zum vorübergehenden Gebrauch vermietet werden, umgehen laut Immoscout24 allerdings diese Regelungen und boomen seit Jahren. Laut der aktuellen Auswertung ist der Anteil möblierter Wohnungen in Deutschland seit 2019 von acht auf elf Prozent gestiegen. Das gilt vor allem für Großstädte: In Frankfurt am Main waren Ende vergangenen Jahres bereits 41 Prozent der angebotenen Mietwohnungen möbliert. Anfang 2019 lag der Anteil noch bei 30 Prozent. In Berlin machen möblierte Wohnungen 35 Prozent der Angebote aus, in München rund 30 Prozent.

Mieterinnen und Mieter müssten für solche Wohnungen deutlich mehr zahlen als für unmöblierte, führen die Experten von Immobilienscout aus. &bdquo;Die fehlende Regulierung bei der Vermietung von möblierten Wohnungen und die im Mietpreis inkludierten Services schlagen sich auf die Angebotspreise nieder.“ Bundesweit seien es 17,60 Euro pro Quadratmeter - und somit knapp 45 Prozent mehr als bei unmöblierten Wohnungen. In den Metropolen liege der Preisunterschied im Schnitt bei 53 Prozent. Dort werde für eine möblierte Wohnung im Schnitt 28,85 Euro pro Quadratmeter gezahlt.

Spitzenreiter ist demnach Berlin: In der Bundeshauptstadt werden laut Erhebung möblierte Wohnungen für knapp 36,82 Euro pro Quadratmeter angeboten.

Überprüfung der Mietpreisbremse erheblich erschwert Das will der Mieterbund nicht hinnehmen. &bdquo;In den Großstädten schießen die Angebote für möblierte Wohnungen wie Pilze aus dem Boden“, sagte die Bundesdirektorin Melanie Weber-Moritz dieser Redaktion. &bdquo;Die Preise, die dafür aufgerufen werden, sind oft unverschämt hoch“, kritisierte sie. &bdquo;Diese hohen Mieten fließen wiederum in die Mietspiegel ein und treiben so alle Mieten nach oben, ein Teufelskreis“, so Weber-Moritz. &bdquo;Auch die Überprüfung der Mietpreisbremse ist durch die Ausweisung der Miete inklusive Möblierungszuschlag erheblich erschwert.“

Sie pocht stattdessen auf eine separate Betrachtung: &bdquo;Der Deutsche Mieterbund fordert daher die verpflichtende Ausweisung des Möblierungszuschlags im Mietvertrag.“ So würde es für Mieterinnen und Mieter einfacher, die Angemessenheit des Zuschlags einzuschätzen - und für Vermieterinnen und Vermieter schwieriger, durch die Möblierung der Wohnung die Mietpreisbremse zu umgehen &bdquo;und Phantasiepreise für das Mobiliar zu verlangen, um so hohe Renditen zu erzielen.“

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