Gute Nachricht für Paderborn: Diebold Nixdorf wieder in der Gewinnzone

Paderborn/Hudson. Enorme Verluste in Höhe von 581 Millionen Dollar allein im Jahr 2022 und ein wachsender Schuldenberg von zuletzt rund 2,7 Milliarden Dollar hatten den Geldautomatenhersteller Diebold Nixdorf in eine existenzielle Krise gestürzt. Ende Mai 2023 zog das von CEO Octavio Marquez geführte Management im US-Staat Ohio die Reißleine und beantragte ein Sanierungsverfahren nach Chapter 11, einen Prozess, der dem deutschen Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung entspricht. Am 12. August 2023 begann die neue Zeitrechnung, nachdem die Gläubiger auf Forderungen in Milliardenhöhe verzichtet hatten und dafür Kapitalanteile akzeptierten. Jetzt sei Diebold Nixdorf wieder profitabel, teilte Marquez mit.

Das Team habe eine starke Leistung vollbracht und könne stolz auf die Entwicklung sein, erklärte der Vorstandschef in einer Telefonkonferenz. Der Umsatz des Unternehmens mit weltweit gut 20.000 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen sei im Gesamtjahr um 8,7 Prozent auf 3,76 Milliarden Dollar gesteigert worden, hieß es aus der Zentrale in der Nähe von Cleveland am Erie-See. Der operative Gewinn ist dem Zahlenwerk zufolge auf 87 Millionen Dollar gestiegen - nach fast 212 Millionen Dollar Verlust im Vorjahr.

Für das vierte Quartal 2023, das erste volle Quartal nach Ende des Schutzschirm-Verfahrens, seien auch unter dem Strich endlich wieder schwarze Zahlen geschrieben worden. Nach den GAAP-Rechnungslegungsvorschriften wurden immerhin 27,5 Millionen Dollar Netto-Gewinn verbucht, während im Schlussquartal 2022 noch 152 Millionen Dollar Verlust zu Buche standen. Ein wichtiger Grund für die positive Entwicklung: Durch die Entschuldung sind nicht mehr so hohe Zinszahlungen fällig.

Starkes Wachstum bei SB-Kassensystemen Etwa 2.000 Mitarbeiter zählt der Paderborner Standort des amerikanisch-deutschen Konzerns am Stammsitz der einstigen Nixdorf AG. Aus deren Nachfolgerin Wincor Nixdorf AG war die heutige Gesellschaft 2016 durch die Fusion mit dem Konkurrenten Diebold entstanden. Der Nixdorf-Heimatmarkt Europa liefert etwa 40 Prozent der Konzernumsätze.

Octavio Marquez und Finanzchef Jim Barna zeigen sich von den Paderborner Produkten sehr angetan. Die maßgeblich hier in OWL produzierten SB-Kassensysteme zum Beispiel, im Fachjargon als Self-Check-Out-Systeme bezeichnet, gelten als ausgesprochen zukunftsträchtig, wie es jetzt noch einmal ausdrücklich hieß. Aus dem Einzelhandel gebe es eine stark wachsende Nachfrage. Im vierten Quartal 2023 sei die Zahl der weltweit ausgelieferten Geräte vergleichen mit der Vorjahresperiode um 65,9 Prozent auf 10.600 Einheiten gestiegen.

Im Gesamtjahr lieferte die sogenannte Retail-Sparte mit 1,09 Milliarden Dollar etwa 30 Prozent der Umsätze, die Banking-Sparte mit den Geldautomaten sorgte für 2,67 Milliarden Dollar Umsatz.

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