Steuern und Sozialabgaben: Wer 2025 wirklich entlastet wird – und wer nicht

Höhere Beiträge zu Kranken- und Pflegeversicherung und eine Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze bei Sozialversicherung führen in diesem Jahr dazu, dass steuerliche Entlastungen vor allem in mittleren und oberen Einkommensgruppen neutralisiert werden und sogar eine jährliche Mehrbelastung von im Schnitt einigen Hundert Euro ergibt. Dies geht aus Berechnungen des Nürnberger Ökonomen Frank Hechtner hervor, die dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) vorliegen.

In unteren Einkommensgruppen ergeben sich in der Summe aus Sozialversicherungs- und Einkommenssteuerreformen Entlastungen, die zum Teil geringfügig ausfallen.

Hechtner zufolge beträgt die monatliche Mehrbelastung bei den Sozialabgaben für Brutto-Monatseinkommen von 1.500 Euro im Vergleich zu 2024 in diesem Jahr 5 Euro. Diese Belastung steigt mit wachsendem Einkommen auf 10 Euro bei 2.000 Euro Einkommen, 15 Euro bei 3.000 Euro, 20 Euro bei 4.000 Euro, 25 Euro bei 5.000 Euro, 63 Euro bei 6.000 und 7.000 Euro Brutto-Monatsverdienst, 111 Euro bei 8.000 Euro und 116 Euro bei 10.000 Euro im Monat.

Welche Einkommensgruppen entlastet werden Verrechnet man dies mit den Steuerentlastungen und höherem Kindergeld, werden Singles ohne Kinder nur bis zu einem Brutto-Monatseinkommen von 1500 Euro entlastet – bei 1500 Euro allerdings nur um 1 Euro im Jahr. Alleinerziehende mit einem Kind werden laut Hechtners Berechnungen bis zu einem Brutto-Monatseinkommen von 4.500 Euro entlastet, mit Beträgen zwischen jährlich 65 Euro (1.000 Euro Bruttolohn im Monat) und 7 Euro (4.500 Euro Bruttolohn).

Bei steuerlich gemeinsam veranlagten Ehepaaren mit zwei Kindern errechnete der Betriebswirtschaftler Hechtner von der Universität Nürnberg-Erlangen in der Summe teurerer Sozialversicherungen und Steuerreformen Entlastungen um jährlich bis zu rund 100 Euro bei einem Monatsgehalt von bis zu 4.500 beziehungsweise 5.000 Euro des ersten Partners und einem Gehalt von bis zu 4.000 beziehungsweise bis zu 3.000 Euro des zweiten Partners.

Welche Einkommensgruppen belastet werden Bei Singles ohne Kinder frisst die Zusatzbelastung bei der Sozialversicherung die Steuerentlastungen ab einem Verdienst von 2.000 Euro auf – in dieser Gehaltsgruppe werden 9 Euro im Jahr zusätzlich fällig. Bis 5.000 Euro Monatsverdienst bleibt die Gesamt-Mehrbelastung von Singles unter 50 Euro, um dann bei 5.500 Euro deutlich auf 288 Euro anzusteigen. Die Belastung von Singles sinkt dann wieder leicht ab in den Gehaltsgruppen von 6.000 bis 7.000 Euro. Eine Ausnahme gibt es den Berechnungen zufolge bei einem Jahresgehalt von 7.500 Euro – da ist der Saldo mit plus 54 Euro positiv.

Wer im Monat als Single zwischen 8.000 und 10.000 Euro brutto verdient, muss sich 2025 auf eine Zusatzbelastung von rund 300 Euro im Jahr einstellen. Die höchste Belastung ergibt sich bei der höchsten berechneten Gehaltsklasse von 15.000 Euro, wo im Vergleich zu 2024 rund 530 Euro mehr fällig werden.

.responsive23-FpN4azlRT1urrT7w-table-einkommensverteilung { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-FpN4azlRT1urrT7w-table-einkommensverteilung { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 350px) { .responsive23-FpN4azlRT1urrT7w-table-einkommensverteilung { padding-top: 142.86%; } } Alleinerziehende mit Kind müssen bei Monatsgehältern zwischen 5.500 und 7.000 Euro und 8.500 bis 10.000 Euro in der Summe aus Steuern und Sozialabgaben zusätzlich insgesamt rund 250 bis 350 Euro im Jahr mehr zahlen als 2024. Wer als Alleinerziehender 8.000 Euro verdient, wird mit rund 500 Euro im Jahr zusätzlich belastet.

Bei Familien mit zwei Kindern, die das Ehegattensplitting in Anspruch nehmen, ergibt sich unter den von Hechtner gewählten Vergleichsgruppen die höchste Zusatzbelastung: Knapp 1.000 Euro mehr im Jahr werden fällig, wenn ein Partner 15.000 bis 25.000 und der zweite 10.000 Euro verdient.

Ausreißer-Plus bei Familien mit Kindern In hohen Gehaltsgruppen können sich laut Hechtner aber in der Summe aus Sozialversicherungen und Änderungen bei der Einkommensteuer auch Entlastungen ergeben. Bei einem Monatsverdienst eines Partners von 15.000 bis 20.000 Euro bleiben demnach im Jahr 200 Euro übrig, wenn der andere Partner maximal 1.000 Euro verdient. Bei einem Monatsverdienst von Partner Nummer 1 von 15.000 Euro errechnete Hechtner auch dann noch eine Entlastung, wenn der zweite Partner bis zu 5.000 Euro im Monat verdient.

Bei einem Monatsverdienst eines Partners von 25.000 Euro und des anderen Partners von bis zu 7.000 Euro fällt die Zusatzbelastung zum Teil deutlich geringer aus als wenn der erste Partner zwischen 8.000 und 9.000 Euro verdient. Einkommen über 25.000 Euro im Monat wurden nicht berechnet.

FDP-Fraktionschef Christian Dürr schlussfolgerte, es gebe Reformbedarf. Es müsse erreicht werden, dass &bdquo;mehr Geld in den Taschen der Arbeitnehmer bleibt“, sagte er dem RND.

Was sich geändert hat 2025 hat sich in der Einkommensteuer der Grundfreibetrag um rund 300 Euro auf 12.096 Euro erhöht. Angehoben wurden auch Kinderfreibetrag und Kindergeld sowie die Freigrenze für den Solidaritätszuschlag, der noch auf hohe Einkommen erhoben wird. Zudem gab es Tarifverschiebungen zum Ausgleich der sogenannten Kalten Progression.

Bei den Sozialversicherungen, also Renten-, Arbeitslosen-, Kranken- und Pflegeversicherung, wurden die Beitragsbemessungsgrenzen angehoben. Erhöht wurden außerdem der Zusatzbeitrag der Krankenversicherung und der Beitrag zur Pflegeversicherung.

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