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Neue Regeln ab 2026

Was sich jetzt beim Nutri-Score für Lebensmittel ändert

Ab dem Jahreswechsel dürfen Hersteller von Lebensmitteln nur noch den neuen Nutri-Score auf den Verpackungen ihrer Produkte verwenden. Dieser ist strenger – zum Beispiel wird ein hoher Gehalt an Zucker und Salz in Lebensmitteln schlechter bewertet als bisher. Der Nutri-Score bleibt für die Lebensmittelindustrie aber freiwillig.

In den vergangenen zwei Jahren hatte es eine Übergangsfrist gegeben: Der neue Nutri-Score war zwar schon verfügbar, Hersteller durften den alten aber weiter verwenden. So will man verhindern, dass bereits hergestellte Lebensmittel umetikettiert oder gar vernichtet werden müssen. Dass die Lebensmittelampel mit neuen und alten Kriterien gleichzeitig gültig war, hatte bei Verbraucherinnen und Verbrauchern zu Verwirrung geführt.

So wurde etwa ein weißes Toastbrot nach den alten Kriterien mit dem dunkelgrünen A gekennzeichnet, das für eine gute Bewertung steht. Nach den neuen Kriterien bekommt das gleiche Toastbrot aber nur noch die mittelmäßige Bewertung C in Gelb. Laut der Verbraucherzentrale liegt das unter anderem an dem niedrigen Gehalt an Ballaststoffen – was im neuen Score zu einer Abwertung führt.

Süßstoffe bringen jetzt Minuspunkte im Nutri-Score

Neu ist auch, dass Süßstoffe Minuspunkte bringen. Außerdem werden Milchmischgetränke und Pflanzendrinks künftig in der Kategorie „Getränke“ bewertet und nicht mehr in der Kategorie „allgemeine Lebensmittel“. Dadurch können sie ebenfalls schlechtere Noten bekommen.

Trotz der strengeren Vorgaben ist die Zahl der Unternehmen, die den Nutri-Score verwenden, nicht rückläufig, berichtet Astrid Goltz vom Bundesverband der Verbraucherzentralen. „Einzelne Hersteller hatten sich vor der Umstellung des Nutri-Scores beschwert, dass ihre Produkte nun schlechter bewertet werden. Dennoch sind die meisten Marken, die den Nutri-Score vorher schon verwendet haben, dabeigeblieben.“ Laut dem Bundesernährungsministerium verwenden derzeit rund 960 Unternehmen mit 1.420 Marken das Bewertungsschema für ihre Lebensmittel.

Allerdings fehlt der Nutri-Score weiterhin oft bei Süßigkeiten oder süßen Getränken. Kritiker wie die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch fordern deshalb eine verpflichtende Lebensmittelampel für alle Produkte in Deutschland. Auch die Diabetes-Gesellschaft spricht sich angesichts steigender Diabetes Typ-2-Diagnosen bei Kindern und Jugendlichen für strengere Vorgaben aus: „Appelle genügen nicht. Die bisherigen Maßnahmen wirken nicht, das sehen wir an den Zahlen“, sagt Barbara Bitzer, Geschäftsführerin der Deutschen Diabetes Gesellschaft.

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