Arbeitslosenquote in NRW so hoch wie zuletzt 2015 – und kein Aufschwung in Sicht

Düsseldorf. Der Arbeitsmarkt in NRW steht zum Jahreswechsel weiter unter Druck. Obwohl die Zahl der Beschäftigten im zurückliegenden Jahr insgesamt stabil blieb und auch die Zahl der Arbeitslosen nach einem Spitzenwert im August zuletzt wieder zurückging, spricht Roland Schüßler, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit, vom dritten Krisenjahr in Folge. Im Jahresschnitt habe die Arbeitslosenquote 2025 bei 7,8 Prozent gelegen und damit so hoch wie seit 2015 nicht mehr.

Besonders der Stellenabbau in der Industrie bereitet Sorgen. Aktuellen Zahlen der Agentur für Arbeit zufolge gab es im verarbeitenden Gewerbe im September 2025 rund 31.800 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte weniger als im Vorjahresmonat. Schüßler: &bdquo;Der Wegfall von Industriearbeitsplätzen ist nicht nur ein quantitativer Verlust, sondern auch ein qualitativer Verlust, weil es sich dabei um gut bezahlte und qualifizierte Jobs handelt.“

Außerdem erschwere es die weiterhin konjunkturell schwierige Lage arbeitslosen Menschen, wieder einen Job zu finden. Denn während die Anzahl der Arbeitslosen um 4,8 Prozent zulegte, sank die Zahl der gemeldeten Arbeitsstellen um 4,5 Prozent - das Jobangebot wurde also geringer. Trotzdem sei der Fachkräftemangel in mehr als einem Drittel der Berufsfelder, vor allem jenen im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik), weiterhin präsent, betont Schüßler und verdeutlichte damit die in seinen Augen paradoxe Situation.

Arbeitsmarktpolitik müsse neu gedacht werden Um aus der Krise herauszukommen, müsse Arbeitsmarktpolitik neu gedacht werden, fordert Schüßler: &bdquo;Ich meine damit nicht, das Problem mit Geld zu bewerfen.“ Stattdessen sollen Qualifizierungsinhalte verändert werden, um die Vermittlung in Beschäftigung zu erleichtern. &bdquo;Dafür braucht es aber auch enge Kooperationen zwischen Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften sowie Arbeitsagenturen und Jobcentern“, appelliert Schüßler.

Dem stimmt auch Arndt Kirchhoff, Präsident der Landesvereinigung der Unternehmensverbände NRW, zu. Das dritte Jahr in Folge ohne Wachstum gehe den Unternehmen an die Substanz, die Arbeitsmarktentwicklung sei daher nicht überraschend. &bdquo;Jetzt ist die Politik gefordert, den Wirtschaftsstandort Deutschland wieder international wettbewerbsfähig zu machen, damit wir aus den Krisenzeiten zurück in normales Fahrwasser kommen“, sagt Kirchhoff, der außerdem die Bedeutung von Jobs für die Sozialkassen betont.

Ein weiteres Problem ist der Rückgang der Ausbildungsstellen in NRW. Etwa jeder fünfte Jugendliche bleibe ohne Berufsausbildung, mahnt derweil Thorben Albrecht, NRW-Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes. &bdquo;Das können wir uns nicht leisten und da müssen die Arbeitgeber Verantwortung übernehmen.“ Dem stimmt auch Schüßler zu: &bdquo;Denn ohne Ausbildung und Qualifikation werden diese Menschen nicht unsere Fachkräfte von morgen.“

Arbeitslosenquote in NRW so hoch wie zuletzt 2015 – und kein Aufschwung in Sicht

Arbeitslosenquote so hoch wie seit zehn Jahren nicht mehr

Zahl der Arbeitslosen in Nordrhein-Westfalen gesunken

Hohe Quoten: So viele Ukrainer hat OWL in den Arbeitsmarkt integriert

Arbeitslosigkeit steigt - Quote bei 7,9 Prozent

Zahl der Arbeitslosen in NRW kaum gesunken

Zahl der Arbeitslosen steigt wegen schwacher Wirtschaft

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €