Hohe Quoten: So viele Ukrainer hat OWL in den Arbeitsmarkt integriert

Düsseldorf. Vor drei Jahren floh Wolodimyr aus der Ukraine in Richtung Westen. Der Mann, dessen Spitzname Wowa ist, lebt heute mit seiner Familie in Bielefeld. Inzwischen arbeitet er als Elektriker in einem Unternehmen in Minden. In OWL ist Wowa somit einer von knapp 6.500.

Insgesamt haben in der Region Ostwestfalen-Lippe 5.543 Ukrainerinnen und Ukrainer ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis aufgenommen. Während die Zahl vor Beginn des russischen Angriffskriegs bei 912 lag, so sind es jetzt 6.455. Das ist umgerechnet ein Zuwachs von 607 Prozent. Damit erreicht die Vermittlung von Ukrainern in den Arbeitsmarkt in OWL bundesweit Spitzenwerte.

In ganz NRW ist die Zahl arbeitender Ukrainerinnen und Ukrainer in den vergangenen drei Jahren um 403 Prozent gestiegen, was ebenfalls schon einen sehr guten Wert darstellt, da der Zuwachs im Bundesdurchschnitt 363 Prozent beträgt. Diese Zahlen hat die Arbeitsagentur in NRW auf Anfrage dieser Zeitung ausgewertet.

In OWL sind aktuell rund 5.700 Ukrainer arbeitslos Nordrhein-Westfalen hat insgesamt bislang rund 268.000 ukrainische Geflüchtete seit Kriegsbeginn aufgenommen, darunter 56.000 Schülerinnen und Schüler. Rund 40.000 Ukrainerinnen und Ukrainer haben seit ihrer Flucht nach Deutschland ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis in NRW aufgenommen. 11.500 gehen zudem einem Minijob nach.

86.000 arbeitslose Fachkräfte in NRW – so sollen sie vermittelt werden Doch natürlich befinden sich längst noch nicht alle Ukrainer in einem Arbeitsverhältnis. Bei den Agenturen für Arbeit im Land waren im Mai rund 48.000 Ukrainerinnen und Ukrainer arbeitslos gemeldet. In OWL sind aktuell rund 5.700 Ukrainer arbeitslos gemeldet, während 6.455 arbeiten.

Der deutliche Anstieg bei den Beschäftigungsverhältnissen zeige vor allem, dass es zwar etwas Zeit benötige, bis geflüchtete Menschen gute Beschäftigungschancen hätten, doch letztlich stelle die humanitäre Zuwanderung für NRW-Unternehmen einen nicht geringen Zugewinn bei den Potenzialen am NRW-Arbeitsmarkt dar, sagt ein Sprecher der NRW-Arbeitsagentur auf Anfrage.

Diese gute Entwicklung dürfe durch eine Neuregelung jedoch nicht gestoppt werden, warnt der Chef der Arbeitsagentur in NRW, Roland Schüßler: &bdquo;Dass Ukrainer, die nach dem 1. April 2025 nach Deutschland kommen, nicht mehr bei den Jobcentern betreut werden sollen, sondern über das Asylbewerberleistungsgesetz, darf nicht dazu führen, dass diese gute Entwicklung ausgebremst wird – und die Menschen erst später in Arbeit kommen“, sagt Schüßler dieser Zeitung.

Neben den Ukrainerinnen und Ukrainern spielen auch Beschäftigte aus weiteren Ländern eine große Rolle auf dem Arbeitsmarkt in NRW. So nahm die Zahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigter aus den acht größten Asylherkunftsländern in den vergangenen drei Jahren in NRW um knapp 50.000 zu – auf heute rund 158.000. Das ist eine Zunahme um annähernd 46 Prozent, mit der NRW ebenfalls den Bundesschnitt von 37 Prozent übertrifft. Zu den acht größten Asylherkunftsländern zählen Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien.

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Während die Integration von Ukrainern in den Arbeitsmarkt in OWL überdurchschnittlich erfolgreich ist, so liegt die Region bei der Vermittlung von Menschen aus den acht größten Asylherkunftsländern etwas unter dem Landesschnitt. Im Januar 2022 gingen in OWL noch rund 12.000 Menschen aus diesen Ländern einer sozialversicherungspflichtigen Arbeit nach, während es im November 2024 bereits knapp 16.500 waren – also rund 4.500 mehr, was einem Anstieg von 36,3 Prozent entspricht. Arbeitslos waren in OWL aus den Asylherkunftsländern im Mai knapp 7.000 Personen.

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