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Lärmpegel der Freibad-Sanierung in Augustdorf könnte Probleme bereiten

Cordula Gröne

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Nah dran: Bürgermeister Dr. Andreas Wulf erläutert beim Rundgang mit Bürgern kritische Punkte des Augustdorfer Freibads. Im Hintergrund ist links der Sprungturm, rechts die nahe angrenzende Wohnbebauung zu sehen. - © Bernhard Preuss
Nah dran: Bürgermeister Dr. Andreas Wulf erläutert beim Rundgang mit Bürgern kritische Punkte des Augustdorfer Freibads. Im Hintergrund ist links der Sprungturm, rechts die nahe angrenzende Wohnbebauung zu sehen. (© Bernhard Preuss)

Augustdorf. Zuerst gab es Infos zum Freibad, das 2014 wegen zu großer Schäden und zu hoher Kosten geschlossen worden war, satt. Fachbereichsleiter und Bürgermeister zeigten eine Power-Point-Präsentation, während die Zuhörer von der Tribüne einen guten Blick hatten. Sogar Jugendliche waren dabei.

Vier Varianten präsentierte die Verwaltung: Bei der Variante I (2,1 Millionen Euro) würde nur das Becken saniert. Gebäude und Technik blieben sanierungsbedürftig, so Fachbereichsleiterin Susanne Hoffjann. Laut Gutachten sind jedoch die Lärmimmissionen zu hoch. Variante II (3,5 Millionen): das Becken würde verkürzt, der Sprungbereich wegen des zu hohen Lärmpegels entfernt, ansonsten alles erneuert.

Variante III: Ab 2023 kann möglicherweise der Badesee am Kohlenweg genutzt werden, dessen Grundstück sich die Gemeinde gesichert hat. Das sah Heinrich Georg Schneider (SPD) wegen des Landschaftsschutzgebietes kritisch. Variante IV: ein Naturfreibad am Friedhof (3,6 Millionen), völlig ungeklärt sind die Immissionen.

Kämmerer Jürgen Richter betonte, dass aufgrund der Haushaltssicherung zusätzliche Ausgaben der Gemeinde über Steuern gedeckt werden müssten. Eine vierköpfige Familie müsste zudem bei einer Erhöhung der Wasser- und Abwassergebühr 30 Jahre rund 100 Euro jährlich beisteuern. Fördergelder des Landes in Höhe von 617.000 Euro können verwendet werden. Dennoch müsste die Gemeinde das Bad mit 62.500 Euro (erstes Jahr) weiter bezuschussen.

Anschließend äußerten sich Befürworter und Ablehner einer Sanierung. "Ich möchte nicht, dass dieses Freibad stirbt", sagte Anliegerin Angela Heistermann. Warum andere Gemeinden eine Sanierung schafften, lautete eine Frage. Andere Kommunen seien nicht so verschuldet und nähmen von den Bürgern höhere Steuern ein, entgegnete Bürgermeister Dr. Andreas Wulf.

Lena Büker meinte bei der Freibadbesichtigung am Nachmittag: "Ich finde nicht, dass auf die Sprunganlage verzichtet werden sollte, schließlich soll das Freibad ja für die Kinder und Jugendlichen auch attraktiv sein." Tobias Schacht erklärte, er sei auch wegen des Freibads damals nach Augustdorf gezogen. Tina Töws nutzt mit ihren Kindern das Waldfreibad in Pivitsheide. Sie hat Angst, dass die Gebühren nach einer Sanierung für Familien zu hoch werden.

Für die Stellungnahmen Pro und Contra Sanierung gab es jeweils einigen Applaus. Der Kreis hat eine Bauvoranfrage für Variante II positiv beschieden, allerdings eingeschränkt, dass der Betrieb aufgrund zu hoher Immissionen doch unzulässig sein könnte. Die Verwaltung will nun versuchen, dies zu klären. Andernfalls müsste ein Gutachten für mindestens 200.000 Euro dies klären.

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