Detmold. Auf dem Tisch liegen Zeichenblatt sowie Kugelschreiber und Bleistift, um den Nachbarn zu porträtieren. Eines von vielen Mitmach-Angeboten für die rund 100 Teilnehmer der Kinder-Uni im Alter von 10 bis 12 Jahren.
Große Augen, Jubel und Applaus im Hörsaal 3.103 der Hochschule OWL in Detmold. Zustimmung pur für Prof. Rütt Schultz-Matthiesen von der Detmolder Schule für Architektur und Innenarchitektur nach einer Stunde Vorlesung – sein Thema: „Anders/Sehen – Sehen, Zeichnen und Wahrnehmen.“
Während der vierten Vorlesung im Rahmen der Kinder-Uni von Lippischer Landes-Zeitung, Hochschule OWL, Fachhochschule des Mittelstands, Lippe Bildung eG und Phoenix Contact hörten ihm allerdings keine Architektur- Studenten zu. Gekommen waren rund 100 Nachwuchs-Akademiker im Alter von zehn bis zwölf Jahren.
Einer von ihnen ist Enno Rumpf aus Detmold. Er besucht die Grundschule und weiß schon, was er werden möchte: Architekt. „Zeichnen und das Thema Bauen interessieren mich einfach“, sagt er. Eine Reihe hinter ihm sitzt Lotte Schmaler aus Lemgo. „Die beiden letzten Vorlesungen habe ich leider verpasst, doch in diese wollte ich unbedingt“, sagt die Zehnjährige. Ein Berufsziel hat sie noch nicht: „Ich lasse mir noch Zeit.“
Viel interessanter findet sie die mit Bleistift gezeichneten Porträts und Gebäude, die Prof. Schultz-Matthiesen über einen Projektor an die Hörsaalwand wirft. „Ich habe selten so junge Studenten in meinen Vorlesung und Seminaren“, sagt der Hochschullehrer, der für das Lehrgebiet „Bildhafte Gestaltungsgrundlagen“ zuständig ist. Der 41-Jährige teilt sein Wissen nicht nur mit den Kleinen, sondern bindet sie gleich in die Veranstaltung mit ein. Einige Kinder reichen ihm die Porträts der Nachbarn, während er den anderen erklärt, wie groß der Abstand zwischen Augen und Mund sein darf und welche Tricks es beim räumlichen Zeichnen gibt.
„Der Professor hat gut erklärt, warum wir genau hinschauen sollen beim Zeichnen und unseren Augen trauen sollen“, lacht die elfjährige Laura Schrinkmann aus Bad Salzuflen. Und Ben Haltersheim aus Detmold, der bisher alle Veranstaltungen besucht hat, ist begeistert. „Ich werde auf jeden Fall auch die fünfte Vorlesung besuchen“, sagt der Elfjährige. Auch Carlotta Hartmann aus Lage und Eva Pahne aus Lemgo freuen sich auf die nächsten Termine. „Es ist wirklich interessant und spannend. Gemeinsam mit den Freunden macht es gleich doppelt so viel Spaß“, schwärmt die zehnjährige Carlotta.
Doch nicht nur den lippischen Nachwuchs-Akademikern, sondern auch Prof. Rütt Schultz-Matthiesen hat es Freude gemacht. „Ich finde es einfach super, dass die jungen Teilnehmer so fleißig und mit viel Spaß mitgemacht haben“, freut sich der Hochschullehrer von der Detmolder Schule für Architektur und Innenarchitektur. Vielleicht treffe er einige der heute noch jungen Teilnehmer in ein paar Jahren während einer Vorlesung bei den „Großen“ wieder.