Detmold. Mit einer schweren Axt zertrümmerten sie die Vitrinen eines Detmolder Juweliers an der Bruchstraße – nach einer knappen Minute flüchtet das Trio mit Schmuck und Uhren im Wert von 50.000 Euro. Der 32-jährige Angeklagte, der sich vor dem Detmolder Landgericht wegen Raubes verantworten muss, soll nach Aussagen der inzwischen verurteilten Mittäter die Bande bei 16 Überfällen im gesamten Bundesgebiet geführt haben.
Auch am zweiten Prozesstag kam kein Wort des Litauers zur Detmolder Tat am 25. November 2014 oder den Mittätern. Im Zeugenstand Mitarbeiter eines Bielefelder Hotels, die die Übernachtungen des Angeklagten vor der Tat bestätigten. Ein Handtuch aus diesem Hotel, das während des Überfalls in Detmold benutzt und zurückgelassen wurde, hatte die Polizei auf die Spur des Angeklagten gebracht. Darauf fanden sich DNA-Spuren, die mit Hilfe der litauischen Polizei dem 32-jährigen Familienvater zugeordnet werden konnten.
In der Prozesspause musste der Litauer zum benachbarten Amtsgericht. Dort ergingen nach den Aussagen der mutmaßlichen Mittäter, die vor dem Landgericht im bayerischen Traunstein den 32-Jährigen als Kopf der Bande und Drahtzieher von weiteren Überfällen bezeichnet hatten, drei neue Haftbefehle. Wenn die Aussagen der mutmaßlichen Mittäter stimmen sollten, müsse sich sein Mandant für mindestens 16 Überfälle auf Juweliergeschäfte im gesamten Bundesgebiet verantworten, sagte Verteidiger Johannes Salmen. Der Schaden liege dann im Millionenbereich. Die Verurteilten sollen am 3. Februar als Zeugen gehört werden.
Der Prozess wird am Mittwoch, 3. Februar, um 9 Uhr im Saal 165 des Detmolder Landgerichts fortgesetzt.