Lemgo-Lüerdissen. Die Auferstehungskirche in Lüerdissen wird an Pfingsten 50 Jahre alt. Dieses besondere Jubiläum wollen die evangelisch-reformierte Gemeinde St. Pauli, zu der die Kirche gehört, und die Dorfgemeinschaft Lüerdissen gebührend feiern.
Die Vorbereitungen dazu laufen auf Hochtouren, wie Pfarrer Helge Seekamp und Heimatvereinsvorsitzender Friedrich Remmert im LZ-Gespräch berichten. Die Feierlichkeiten konzentrieren sich auf Pfingstsonntag, 16. Mai. Den Auftakt bildet um 10 Uhr ein Gottesdienst in der Kirche. Danach beginnt ein Gemeindefest rund um die Kirche für Mitglieder, Dorfbewohner und Gäste. „Dabei möchten wir gern mit allen auf die nächsten 50 Jahre anstoßen", sagt Pfarrer Seekamp.
Fotos gesucht
Für die Fotoausstellung zum Kirchenjubiläum suchen die Organisatoren noch Bilder aus den vergangenen Jahrzehnten. Wer ein geeignetes Foto hat und für die Schau zur Verfügung stellen möchte, kann sich an den Heimatvereinsvorsitzenden Friedrich Remmert wenden, unter Tel. 05261-187870.Teil des Programms ist unter anderem eine Fotoausstellung, die an die vergangenen Jahrzehnte erinnern soll. Zu sehen seien zum Beispiel Fotos früherer Konfirmandengruppen, berichtet Friedrich Remmert. „Die Besucher haben die Möglichkeit, sich selbst und Bekannte darauf zu entdecken – so etwas ist immer spannend."
Des Weiteren ist ein mehrstündiger „Bibelmarathon" mit Lesungen aus dem Buch der Bücher geplant. Auf dem Außengelände wird für die kleinen Gäste eine Hüpfburg aufgebaut. Zudem gibt es ein gemeinsames Mittagessen sowie Kaffee und Kuchen. Weitere Aktivitäten seien geplant, sagt Pfarrer Helge Seekamp. Definitive Zusagen stünden aber noch aus.
Ziel sei es, das stillgelegte Gotteshaus wieder mehr in das öffentliche Bewusstsein zu rücken, erklärt Seekamp. „Das Gemeindefest soll Gelegenheit bieten, eine Zwischenbilanz zu ziehen", ergänzt der Geistliche. „Gemeinsam mit den Bewohnern des Ortes wollen wir uns der Frage stellen, wie die Kirche in den kommenden Jahrzehnten weiter genutzt werden könnte."
Die Kirche in Lüerdissen wurde vor einem halben Jahrhundert mitten im „Kleeblattdorf" Lüerdissen-Luhe-Luherheide errichtet. Laut Seekamp hatten die Gottesdienste zuvor in der alten Schule stattgefunden, die jedoch bald zu eng wurde. Der umgerechnet etwa 250.000 Euro teure Bau mit nebenstehendem Turm wurde von Architekt Fritz Plate verantwortet. Das Gebäude sollte einen gut sichtbaren Orientierungspunkt in der damals noch eigenständigen Kommune bilden.
Außer von der Kirchengemeinde St. Pauli wurde das Gotteshaus zeitweise auch von der evangelisch-lutherischen Gemeinde St. Nicolai genutzt. Ab 1988 war es für einige Jahre Domizil der Mennonitengemeinde. 1991 wurde das 25-jährige Jubiläum groß gefeiert. Im Jahr 2000 ließ man die Auferstehungskirche umfassend renovieren und umgestalten, um sie laut Seekamp heller und freundlicher wirken zu lassen. Seinen Angaben zufolge nahm die Kirchengemeinde hierfür etwa 150.000 Euro in die Hand.
Wegen gesunkener Gottesdienstbesucher finden seit 2011 keine regelmäßigen Gottesdienste mehr in der Auferstehungskirche statt. Dafür gab es Sonderveranstaltungen wie die Nacht der offenen Kirchen. Zudem war von 2012 bis 2015 das interaktive Ausstellungsprojekt „Credoweg" in Lüerdissen zu sehen.
Überregionales Aufsehen erregte die Kirche im Jahr 2015 mit einem Glockenstreit. Obwohl es keine Gottesdienste mehr in Lüerdissen gab, entschied die Gemeinde St. Pauli, dort Samstag- und Sonntagabends die Glocken für jeweils zehn Minuten erklingen zu lassen. Anwohner beschwerten sich über „Lärmbelästigung".