Lemgo-Voßheide. Aufatmen in Voßheide: Die Teilsperrung der Brücke überm Passadetal zieht nicht den befürchteten Schleichverkehr im Dorf nach sich. Das belegen aktuelle Zahlen, die die Stadt für die Voßheider Straße ermittelt hat.
Die Ergebnisse sind fast zu schön, um wahr zu sein: Seit der Vergleichsmessung eine Woche vor der Inbetriebnahme der Ampel auf der Passadetalbrücke Ende November sind die Verkehrszahlen an den beiden Zählpunkten sogar rückläufig. Am Ortsausgang Richtung Blomberg wurden Ende Januar binnen 24 Stunden 1.206 Fahrzeuge registriert - gute zwei Monate zuvor waren es noch 1.421. Das gleiche Bild 800 Meter weiter, kurz vor der Einmündung Lütter Straße: Aus 1.778 Fahrzeugen sind 1.622 geworden.
Für Heiko Fischer, den Abteilungsleiter Straßenbau bei der Stadt Lemgo, ist die Interpretation der Zahlen eine klare Sache: Die Abweichung nach unten sei sicher dem Zufall geschuldet. Doch fest stehe, dass der Leidensdruck auf der Brücke, die nur noch abwechselnd von Ost oder West befahren werden darf, nicht so groß sei, dass die Route durch Voßheide einen attraktiven Schleichweg biete.
"Man kommt in der Regel bei einer Ampelphase durch", sagt Fischer. Auch Ortsausschussvorsitzender und Ratsherr Heinz-Rainer Krüger bestätigt: "Die Ampel ist so gut geschaltet, dass der Weg durchs Dorf sogar Zeit kosten würde." Zumal auf einem gehörigen Teilstück durch Voßheide auch "Tempo 30" gilt.
Wurde die Nachricht von der Teilsperrung der Brücke im Ortsteil noch mit Entsetzen aufgenommen, das zu Überlegungen führte, die Voßheider Straße am Ortsausgang mit Pollern zu sperren, sind solche Ideen inzwischen vom Tisch, wie Heiko Fischer bestätigt. "Wir sehen von Seiten der Stadt zumindest keinen Handlungsbedarf."

Neu geprüft werden müsse die Situation erst, wenn eines Tages gegebenenfalls die Brücke komplett gesperrt werden müsse - weil die Schäden schlimmer würden oder das Bauwerk dem Ersatz weichen müsse. Noch befindet sich der NRW-Betrieb Straßenbau aber in der Prüfung: Soll die neue Brücke, auf die man sich in Düsseldorf festgelegt hat, an Stelle oder neben der alten errichtet werden. Die Stadt favorisiert Variante zwei - so könnte nach Worten von Fischer das bestehende Bauwerk bis zuletzt in Betrieb bleiben.
Eine Viertelmillion Euro würde die Nachrüstung des noch fehlenden Stücks der Voßheider Straße mit einem Bürgersteig kosten, wie Ortsausschussvorsitzender Heinz-Rainer Krüger vorrechnet. Bei einer Anliegerversammlung sollen in Kürze die 34 betroffenen Grundstückseigentümer entscheiden, ob ihnen das Mehr an Sicherheit die umgerechnet jeweils etwa 4.000 bis 5.000 Euro wert ist.
Von einer kompletten Neugestaltung der Ortsdurchfahrt, wie sie zwischenzeitlich erwogen worden war, sei man angesichts von noch deutlich höheren Kosten bereits abgerückt, sagt Krüger. Wie Heiko Fischer von der Stadt ergänzt, liegt die relativ hohe Beteiligung der Anlieger mit 70 Prozent an den Kosten daran, dass ein Bürgersteig kaum eine Bedeutung für den außerörtlichen Verkehr habe.