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Der Niedergang der St.-Johannes-Kirche

Gutachten soll Klarheit in Leopoldshöhe bringen

Thomas Dohna

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Schmutziges Schmuckstück: Die katholische St.-Johannes-Kirche in Leopoldshöhe muss saniert oder aufgegeben werden. - © Thomas Dohna
Schmutziges Schmuckstück: Die katholische St.-Johannes-Kirche in Leopoldshöhe muss saniert oder aufgegeben werden. (© Thomas Dohna)

Leopoldshöhe. Der einst strahlend weiße Bau wirkt schmuddelig. Immer mehr dunkle Flecken in grau-grün-roter Färbung zeigen sich an den Wänden. Was aus der Kirche wird, ist noch unklar. Es soll ein neues Gutachten geben.

Keiner möchte das architektonische Kleinod missen. Es sei schade, dass die Kirche unter dieser Bausünde leide, sagt Bürgermeister Gerhard Schemmel. Die Bausünde ist ein falsch konstruiertes oder falsch gebautes Kaltdach.

Eigentlich sind Kaltdächer eine feine Sache. Der Bau unter der wasserdichten Oberfläche muss nicht hermetisch gegen Feuchtigkeit von innen abgedichtet werden. Die soll durch die Konstruktion aus Holz, Dämmstoffen und einer Dampfbremse in einen Zwischenraum diffundieren und und von dort ins Freie wegströmen. Schon oft ist diese Konstruktion erfolgreich gebaut worden. Meist führt sie zu einem guten Raumklima.

Nicht ganz so oft ist sie falsch ausgeführt oder falsch entworfen worden. Kann die Luft nicht, nicht ausreichend oder nicht mehr im Raum zwischen der äußeren Dachhülle und der Dämmkonstruktion zirkulieren, lagert sich in den Dämmstoffen Feuchtigkeit an. Manchmal werden vermeintliche Löcher im Dach zugestopft oder zusätzliche Dämmung eingebaut, wie es seinerzeit in einer historisch wertvollen Bauhaussiedlung in Frankfurt am Main geschehen ist. Das Holz fängt rasch an zu faulen und verliert seine Tragfähigkeit. Das sei in der St.-Johannes-Kirche geschehen, sagt Pfarrer Michael Karsten auf Anfrage. Das Dach des Gotteshauses ist inzwischen so geschädigt, dass es baufällig ist. Gottesdienste können in der Kirche schon lange nicht mehr stattfinden, die Kirche ist seit Oktober vergangenen Jahres geschlossen. Dennoch will die katholische Kirchengemeinde das Gebäude nicht aufgeben.

Ein bauphysikalisches Gutachten soll nun klären, wie es mit der erst gut zehn Jahre alten Kirche weitergehen kann und was die Ursache für die Schäden ist. Erst dann soll eine Entscheidung fallen, sagt Karsten.

Vor zwei Jahren sprach der Pfarrer von einer Renovierung des Gebäudes und von Schönheitsproblemen. Die Kosten sollten sich im sechsstelligen Bereich bewegen. Nun ist aus der Renovierung offenbar eine Sanierung geworden.

Geplant waren seinerzeit eine Fassadensanierung und die Erneuerung der Oberlichter. Baubeginn sollte im vergangenen Jahr sein, die Kosten sollten bei 100.000 Euro liegen. Sicher scheint, dass weder von den damaligen Handwerken noch vom Planer Geld zu holen ist. Die Gewährleistungsfristen waren schon im Jahr 2013 abgelaufen.

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