Neuer Bega-Balkon sorgt für Diskussionen: Kritik im Netz, Lob vor Ort

Lemgo. Der neue Bega-Balkon ist fertig – doch schon bevor die rund 80 Quadratmeter große Terrasse überhaupt genutzt werden konnte, hatte sie in den Sozialen Medien für gemischte Gefühle bei den Lemgoern gesorgt. Auf der Facebook-Seite &bdquo;Wenn du in Lemgo lebst oder aufgewachsen bist“ machten Bürger ihrem Unmut über das Projekt Luft.

Ein Nutzer spottet, das Bauwerk sehe aus wie eine &bdquo;nachgebaute Seebrücke“ und sei &bdquo;sinnlos und hässlich“. Ein weiterer bemängelte die Kosten von 250.000 Euro: &bdquo;Ich verstehe den Sinn dieser Baumaßnahme nicht! An allen Ecken fehlt Geld, für wirklich notwendige Dinge.“

&bdquo;Sonne abwarten“ Vor Ort sieht die Meinung dann doch etwas anders aus: Spaziergänger Walther K. aus Lemgo reagiert auf die Frage, wie er den Bega-Balkon findet, mit Humor: &bdquo;Das weiß ich noch nicht. Ich muss mir davon ein Bild machen, wenn die Sonne scheint“, sagt er lachend. Eine Frau, die vorbeikommt, hat ihre Meinung bereits gebildet: &bdquo;Ist doch eine schöne Möglichkeit, auf die Bega zu schauen“, ist sie überzeugt und bleibt kurz stehen, um den neuen Aussichtspunkt zu betrachten, der leicht über den Abhang zur Bega rakt.

Die Plattform ist oberhalb der Bega an der Nordseite des Langenbrücker Tors gebaut. Sie ist als eine Art Terrasse angelegt und mit einem Deck aus Eiche ausgestattet. Ein Flachstahlgeländer sorgt für Sicherheit, ein Stromanschluss soll künftig auch kleinere Veranstaltungen ermöglichen – ein Detail, das die Stadt für die spätere Nutzungen hervorhebt.

Auf die Frage, ob die Kritik an dem Bau im Rathaus bekannt sei, antwortet Pressesprecherin Tanja Schröder diplomatisch: &bdquo;Es gibt zu solchen Themen immer unterschiedliche Meinungen. Der Bürgermeister hat schon von einigen Bürgern das Feedback bekommen, dass sie den Bega-Balkon durchaus gut finden.“

Planungen mit Problemen Auf den mussten die Bürger dann aber auch deutlich länger warten als gedacht. Denn Planung und Bau des Bega-Balkons verliefen alles andere als reibungslos. Bereits 2020 zeigte sich, dass der ursprüngliche Entwurf finanziell deutlich den Rahmen sprengte. Die komplizierte Verankerung und die nötigen Bohrpfähle ließen die Kosten stark steigen, so dass neue Varianten in Auftrag gegeben wurden. 2021 schien ein zweiter Entwurf mit 165 Quadratmetern und Sitzstufen das Rennen zu machen.

Doch wieder überstiegen die Kosten letztlich das Budget: Statt der geplanten 314.000 Euro lagen die letztlich bei 660.000 Euro. Erneut musste neu beraten werden. Das ganze Projekt stand auf der Kippe, doch letztlich setzte sich die aktuelle Variante durch: 80 Quadratmeter für 250.000 Euro, von denen 60 Prozent über Fördergelder getragen werden. Verzögerungen gab es dann auch noch bei den Bauarbeiten: Bestehende Versorgungsleitungen sorgten für Probleme, auch bei Planung und Statik musste nachgebessert werden. Die Fertigstellung des Bega-Balkons verzögerte sich dadurch um einige Monate, so dass der Freiluft-Treff erst im Dezember fertiggestellt werden konnte.

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