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Handball

Gordana Mitrovic wirbelt zwei weitere Jahre für die HSG

Blomberg. HSG Blomberg-Lippe stellt frühzeitig entscheidende Weichen für die Zukunft. Nach der Weiterverpflichtung von Linksaußen Franziska Müller über Weihnachten hat der Frauenhandball-Bundesligist jetzt Gordana Mitrovic für weitere zwei Jahre bis zum 30. Juni 2018 an sich gebunden.

Gordana Mitrovic blickt auf eine atemberaubende Entwicklung zurück. Mit jetzt erst 19 Jahren hat sich die Rechtshänderin binnen 18 Monaten zu einer exzellenten Erstliga-Spielerin entwickelt. Die torgefährliche Regisseurin (63/13 Treffer in zehn Bundesligabegegnungen) kurbelt nicht nur das Angriffsspiel der Schützlinge von Trainer André Fuhr an, sondern bildet auch mit Gisa Klaunig einen starken zentralen Abwehrblock.

Mitrovic fühlt sich richtig gut aufgehoben in der 16.000 Einwohner zählenden Stadt im Südosten des Lipperlandes. Und so fiel es ihr auch nicht sonderlich schwer, trotz „genügend Angeboten" von mit Geldscheinen wedelnden anderen Klubs dem HSG-Management um Geschäftsführer Torben Kietsch den Zuschlag zu geben. „Ein ganz wichtiger Punkt ist der Trainer, der mich zu dem gemacht hat, was ich jetzt bin", so Mitrovic, die mit einem Lächeln gesteht: „André weiß auch, wann ich einmal einen Tritt in den Hintern brauche." Sie selbst bezeichnet sich als „ehrgeizigen Sturkopf", der allerdings die Ratschläge und Tipps seines Trainers annimmt und umsetzt. Unter Fuhr erhält sie die Spielanteile, die sie woanders nicht bekommt. Befällt sie zuweilen die Ratlosigkeit auf dem Parkett, dann findet sie bei Fuhr immer wieder die richtigen Hilfestellungen. „Gordana ist zwar ein schrecklicher Morgenmuffel, aber sie kann um sieben in der Frühe schon alle unsere Spielzüge aufzählen", weiß Fuhr, was er an der gebürtigen Attendornerin hat. Erkannt hat der 44-Jährige das Talent der Serbin (Vater Zoran und Mutter Milena leben weiter in Attendorn und verfolgen jedes Spiel) schon früh. 2010 hinterließ die vor einigen Jahren mit einem deutschen Pass ausgestattete Mitrovic bei den NRW-Schulmeisterschaften einen nachhaltigen Eindruck. Damals holte das Blomberger Hermann-Vöchting-Gymnasium mit der jetzigen Nationalspielerin Xenia Smits den deutschen Titel. Doch seinerzeit klappte es noch nicht mit einer Verpflichtung, Mitrovic schloss sich dem HC Leipzig an. Nach einem Kreuzbandriss befielen sie Selbstzweifel und das Leipziger „Tralala" beim Training erschien für ihre eigenen Ambitionen „zu locker". Das sieht in Blomberg anders aus. „André sorgt für Zucht und Ordnung und führt mich, wenn ich mich verlaufen habe, wieder auf den richtigen Weg zurück", schätzt Mitrovic ihren Coach und fühlt sich beim aktuellen Tabellenzehnten richtig wohl: „Wir sind wie eine kleine Familie." Und Fuhr gibt das Lob gern zurück: „Gordi hat sich sensationell entwickelt."

Sportlich geht es also voran mit Mitrovic – und parallel zum Bundesliga- und Pokalstress baut sie ihr Abitur für Sozial- und Gesundheitswesen. Dabei betreut die neben Deutsch fließend Serbisch und Englisch sprechende Handballerin dreimal in der Woche Flüchtlingskinder in der Herder-Schule in Bad Pyrmont. Eine Aufgabe, der Mitrovic genau so hingebungsvoll nachgeht wie als blutjunge Taktgeberin das Handball-Orchester der HSG Blomberg-Lippe zu Höchstleistungen zu treiben.

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