Kreis Lippe. Der TBV Lemgo dreht an der Marketingschraube. Bereits ab Dienstag nächster Woche werden OWL-weit unter anderem rund 100 großflächige Werbeplakate zu sehen sein, die den Handball-Bundesligisten von seiner emotionalen Seite zeigen sollen und von dem Motto „Immer alles geben" begleitet werden.
Christian Sprdlik, Geschäftsführer der TBV Lemgo GmbH & Co. KG, hat am Donnerstag bei einer Pressekonferenz die Marschrichtung klar benannt: „Wir haben ein einziges Ziel: eine volle Hütte." Die mit 4.790 Plätzen und 18 Logen ausgestattete Lipperlandhalle müsse bei jedem Heimspiel ausverkauft sein. Bislang betrage die durchschnittliche Auslastung des „Hexenkessels" gut 4.000 Zuschauer.
Der Hintergrund liegt auf der Hand: Der TBV Lemgo benötigt Geld, um gute Spieler einkaufen und auf höheren Rängen in der Bundesliga spielen zu können. Jörg Zereike, ebenfalls Geschäftsführer des TBV Lemgo, bezifferte am Donnerstag die Einnahmen aus dem Einzelkartenverkauf pro Heimspiel auf 20.000 Euro. Bei einer besseren Auslastung der Lipperlandhalle sieht er ein Potenzial von 200.000 bis 300.000 Euro mehr pro Saison. Zu den Einnahmen aus dem Einzelkartenverkauf kommen noch die Dauerkarten, die etwa 50 Prozent des Kartenkontingents ausmachen.
Die TBV-Manager benannten Donnerstag noch eine weitere Herausforderung. „Der Dauerkarteninhaber ist im Schnitt zwischen 50 und 60 Jahre alt", sagte Sprdlik. „Wir wollen deshalb auch stärker die jüngere Zielgruppe umwerben." Der TBV versucht dies vor allem im Internet, also auf der eigenen Homepage und in den sozialen Netzwerken, sowie künftig auch im Kino.
Sprdlik nannte keine konkreten Zahlen, stellte allerdings klar: „Wir tanzen momentan auf der roten Linie. Wir schreiben zwar schwarze Zahlen, leben aber von der Hand in den Mund." Der Marketingetat sei daher auch nur marginal aufgestockt worden, ergänzte Zereike.
Um voran zu kommen, setzen die beiden Geschäftsführer auf eine einfache Strategie. Wenn die Lipperlandhalle dank der Werbeaktion noch besser besucht werde, steigere dies laut Sprdlik die Motivation der Spieler, die Stimmung unter den Zuschauern schieße in die Höhe – und das wiederum könne dann auch potenzielle Sponsoren begeistern.
Tatsächlich zielen Sprdlik und Zereike mit der Marketingaktion nicht zuletzt auf Sponsoren. Momentan fällt es dem TBV offenbar nicht leicht, ein weiteres Unternehmen zu finden, das bereit ist, pro Jahr einen sechsstelligen Betrag auszugeben. Aber Sprdlik ist zuversichtlich: „Bei zwei Global Playern haben wir immerhin schon einen Fuß in der Tür."