
Bünde/Magdeburg. Die Suche nach dem Nervenkitzel endete beinahe tödlich: Am Sonntag ist ein 24-jähriger Bünder von einem 22 Meter hohen Schornstein auf das Dach eines Industriegebäudes gestürzt und hat sich dabei lebensgefährlich verletzt. Der Mann hatte sich beim Geocaching Zutritt zu einer alten Industriebrache in Magdeburg verschafft.
Der 24-Jährige war in Begleitung eines befreundeten Pärchens aus Kirchlengern (beide 36). Gemeinsam betraten sie das Gelände eines ehemaligen Lokomotivausbesserungswerkes (Reichsbahnausbesserungswerk), um dort einen sogenannten Geocacher zu suchen. Vereinfacht gesagt ist das Geocaching eine Art elektronische oder satellitengestützte Schatzsuche oder Schnitzeljagd, bei der mithilfe von GPS-Koordinaten nach Verstecken gesucht wird.
Der Bünder kletterte auf dem Gelände der Industriebrache auf einen mehr als 20 Meter hohen Schornstein des stillgelegten Fabrikgebäudes, um an das Versteck zu gelangen. "Beim Abseilen kam es dann zu dem Unglücksfall", sagt eine Sprecherin der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Nord, Polizeirevier Magdeburg. "Der Mann stürzte samt der Sicherungsleine auf das Dach des Industriegebäudes, das sich direkt vor dem Schornstein befindet." Beim Abseilen habe sich ein Steigbügel gelöst, das habe den Sturz aller Wahrscheinlichkeit nach ausgelöst, so die Sprecherin. Die Polizei schätzt den freien Fall auf etwa 22 Meter.
Der 24-Jährige zog sich bei dem Sturz zum Teil lebensgefährliche Verletzungen im Kopf-, Hüft- und Beinbereich zu. Die beiden Begleiter alarmierten sofort die Feuerwehr. Der Bünder musste mit einer speziellen Trage vom Dach geholt werden und wurde per Rettungswagen auf die Intensivstation der Uniklinik Magdeburg gebracht.
"Der Mann ist zurzeit außer Lebensgefahr, befindet sich aber immer noch in einem kritischen Zustand", so die Polizei-Sprecherin gestern Abend.
Die Industriebrache des ehemaligen Ausbesserungswerkes ist eingezäunt. "Der Zutritt ist für Unbefugte nicht erlaubt, einen Wachdienst gibt es aber nicht", so die Sprecherin. Unfälle habe es dort in der jüngeren Vergangenheit nicht gegeben.