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Ehemalige Gesangsdozentin der Hochschule für Musik Detmold ist gestorben

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Die Musikhochschule trauert. - © Sven Koch
Die Musikhochschule trauert. (© Sven Koch)

Detmold. „Die Kehle ist ursprünglich als Gesangsinstrument gedacht, und jeder Mensch lässt sich zum Singen führen.“ Diese Überzeugung prägte den Unterricht und das gesamte Wirken von Mechthild Böhme. Jetzt ist die Sopranistin und langjährige Gesangsdozentin der Hochschule für Musik Detmold gestorben.

Mechthild Böhme galt als engagierte Lehrerin, deren Leidenschaft für die Musik und das Singen zahlreiche Generationen von Studierenden inspiriert hat. „Mechthild Böhme hat durch ihr Studium und ihre langjährige Lehrtätigkeit an der Hochschule für Musik Detmold eine tiefe Verbundenheit zu unserem Haus entwickelt, für die wir sehr dankbar sind“, so Hochschulrektor Prof. Dr. Thomas Grosse. Auch Prof. Gerhild Romberger, Dekanin im Fachbereich 2 Gesang, hob ihre Bedeutung hervor: „Mechthild Böhme war eine Pädagogin mit großem Herz und einer außergewöhnlichen Gabe, ihre Studierenden zum Klingen zu bringen. Sie hat nicht nur musikalisches Wissen, sondern auch eine tiefe Leidenschaft für den Gesang vermittelt.“

Tiefe Leidenschaft

Schon vor dem Studium sammelte sie erste solistische Erfahrungen in der Kantorei von Alexander Wagner, wo sie seit ihrem 12. Lebensjahr aktiv war. 1959 begann Mechthild Böhme ihr Gesangsstudium an der damaligen Nordwestdeutschen Musikakademie. Dort studierte sie bei Lehrern wie Horst Günter und Helmut Kretschmar. „Entscheidende Impulse erhielt sie von Günther Weißenborn und Frederik Husler, bei dem sie ihr Studium von 1967 bis 1968 in Lugano vertiefte“, schreibt die Hochschule in ihrem Nachruf. Die Prinzipien von Husler inspirierten ihre pädagogische Arbeit maßgeblich undwurden zu einem Leitfaden ihres Unterrichts.

Nach dem Abschluss ihres Studiums mit der staatlichen Musiklehrerprüfung und der künstlerischen Reifeprüfung begann sie ihre pädagogische Tätigkeit. „Ihr Weg zur eigenen Stimme war dabei oft mühsam und von viel Eigenarbeit geprägt – eine Erfahrung, die sie ihren Schülerinnen und Schülern einfühlsam weitergab“, schreibt die Hochschule für Musik.

Schülerinnen mit großen Karrieren

Nach ersten Tätigkeiten in der Stimmbildung an Volkshochschulen und in Chören erhielt sie 1968 ihren ersten Lehrauftrag an der Detmolder Musikhochschule. Parallel unterrichtete sie zwei Jahre an der Pädagogischen Hochschule in Bielefeld. Mechthild Böhme hatte ein besonderes Gespür für sängerisches Talent. „Sie erkannte nicht nur Potenziale, sondern förderte ihre Studierenden mit Hingabe und einem unerschütterlichen Glauben an ihre Fähigkeiten“, schreibt die Hochschule. Einige ihrer Schülerinnen und Schüler machten bemerkenswerte Karrieren: Die drei Mezzosopranistinnen Katharina Kammerloher, Iris Vermillion und Olivia Vermeulen zählen heute zu renommierten Stimmen auf internationalen Bühnen. Auch die Sopranistin Sabine Ritterbusch, die selbst viele Jahre als Gesangsprofessorin in Detmold lehrte, verdankt Mechthild Böhme wesentliche Impulse.

Die Hochschule für Musik Detmold würdigt ihre Maxime, dass jede Stimme geschult und zum Klingen gebracht werden kann. Ein Vermächtnis ihrer Arbeit, das für immer bleibe.

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