Junge Dirigenten schaffen im Detmolder Konzerthaus einen Abend in musikalischer Vielfalt

Detmold. Drei vielversprechende Dirigierstudierende der Klasse von Prof. Florian Ludwig haben ihr Können im Konzerthaus vor rund 250 Gästen mit dem Philharmonischen Orchester Hagen unter Beweis gestellt. Das praxisorientierte Studium der Hochschule für Musik Detmold in Zusammenarbeit mit Profiorchestern zeigt

Wirkung: Zwei Kandidaten haben bereits Anstellungen – ein beeindruckender Karriereschritt noch vor dem Studienabschluss.

Den Auftakt machte Julius Ruben Lenz (19), der in Detmold Jungstudent war und im zweiten Semester Bachelor Dirigieren/Orchesterleitung studiert. Mit der selten zu hörenden Orchesterfassung von Bachs berühmter Chaconne d-Moll der Partita für Violine solo BWV 1004 überträgt der romantische Komponist Joachim Raff die polyphone Komplexität des Originals auf das große Orchester und lässt Bachs Meisterwerk in neuem klanglichen Licht erstrahlen. Im feinen luftigen Dirigat entlockte Lenz dem Orchester differenzierte Klangfarben und gelungene Episodenübergänge. Umsichtig gab er verschachtelte Einsätze und hielt den Spannungsbogen des Werkes.

Es folgte das Konzert für Viola und Orchester des britischen Komponisten William Walton, dirigiert von Seong-Bin Oh, der im dritten Semester Master studiert und bereits einen Vertrag als zweiter Kapellmeister am Theater Osnabrück unterschrieben hat. Das 1929 entstandene Werk, das virtuosen Geigenkonzerten etwas Ebenbürtiges entgegensetzen wollte, wurde von keinem Geringeren als Paul Hindemith uraufgeführt. Es gilt als Schlüsselwerk für die Viola im 20. Jahrhundert. In Detmold übernahmen gleich drei Studierende den Solopart: Zhehao He (1. Satz), He-Yuan Cheng (2. Satz) und Antonia Mütze (3. Satz). Anfänglich drohte das Orchester die Viola zu stark zu decken. Der Solist ließ sein Instrument in der Höhe dann durchsetzungsstark erklingen. Der Dirigent meisterte die komplexe Rhythmik des Werkes und sorgte für lyrische Eleganz. Im zweiten Satz fesselte die Virtuosität des Solisten, der einen beeindruckenden Dialog mit dem Orchester aufnahm. Souverän und pointiert gab der Dirigent energiegeladene Impulse. Solistin Antonia Mütze sorgte im markanten Spiel für große Dramatik und verschmolz mit dem Orchester in schönster Harmonie.

Den Höhepunkt des deutschen Orchesterrepertoires meisterte Benjamin Huth, der damit seine künstlerische Masterprüfung absolvierte und bereits zum ersten Kapellmeister in Osnabrück berufen wurde. Paul Hindemiths Sinfonie &bdquo;Mathis der Maler“ (1934), inspiriert von Hindemiths gleichnamiger Oper über das Leben des Malers Matthias Grünewald, vereint dramatische Tiefe und feine Klangmalerei – ein anspruchsvolles Werk, das in größter Klangbrillanz erklang. Huth entlockte dem Orchester vielschichtige Registerklänge bis hin zu Mixturen und ließ es dynamisch kontrastvoll erblühen. Im federnden Dirigat gab er charaktervolle Impulse und schuf gelungene Episodenübergänge, die die Blechbläser akzentvoll in Szene setzten.

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