Einzelhandelskonzept: So könnte es in der Lemgoer Innenstadt weitergehen

Lemgo. Wie geht es weiter mit dem Einzelhandel in Lemgo? Was kann die Stadt tun, um bestmöglich einzugreifen? Ein Einzelhandelskonzept soll erste Richtungen vorgeben. Einen Zwischenbericht legte das beauftragte Kölner Büro &bdquo;Stadt und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH“ vor. Die Empfehlung: Mehr Vielfalt und Ankermieter in die Stadt bringen. Weiteres Potenzial sehen die Planer an der Leopoldstraße.

Angelina Sobotta stellte die ersten Ergebnisse vor. Dabei geht es um eine Aktualisierung des Einzelhandelskonzeptes von 2015. Und die Bestandsaufnahmen war durchaus ernüchternd - so, wie wohl in anderen Kommunen auch. Bis 2019 zeichnete sich in Lemgo ein durchaus normales Bild ab, eine Bereinigung im gewohnten Maße, wie es die Referentin erklärte, &bdquo;etwas mehr online, etwas weniger Filialisten“, doch mit der Pandemie begannen auch in Lemgo &bdquo;die Uhren anders zu ticken“. Zunehmender Online-Handel, dazu Inflation und Energiekrise gepaart mit einem Generationenwechsel hatten drastische Auswirkungen auch auf den Einzelhandel.

So ist der Stand Konkret heißt das für Lemgo: Die Anzahl der Einzelhandelsbetriebe hat von 2015 bis 2024 um 30 Prozent abgenommen. Die Händler konnten insgesamt rund 10 Prozent weniger Umsatz erwirtschaften. Die Verkaufsflächen allerdings haben laut Untersuchung um 0,4 Prozent zugenommen, und das ist vor allem auch dem großflächigen Einzelhandel geschuldet. In diesem Bereich hat die Anzahl der Geschäfte (große Lebensmittelhändler, Garten, Elektro, Drogerie etc.) um 39 Prozent zugenommen, die Verkaufsfläche um satte 19 Prozent.

Insgesamt zählte das beauftragte Büro im Dezember 2024 rund 225 Betriebe mit einer Verkaufsfläche von insgesamt gut 78.000 Quadratmetern in Lemgo. Gut die Hälfte der Betriebe lag dabei im Bereich der Innenstadt (Mittelstraße und Umgebung): 123 Geschäfte wurden hier gezählt, 22 Prozent weniger als noch 2015. Die Verkaufsfläche hingegen habe zugenommen. Mittel- und langfristig, so prognostiziert das Büro, sei die Nachfrage weiter rückläufig. Sinnvoll sei es daher, verstärkt auch auf Dienstleistungen gerade auch rund um das Rathaus zu setzen und eine gewisse Profilbildung bei den Standorten zu fördern.

Empfehlungen für die Innenstadt Eine Möglichkeit sei es, sogenannte Anker-Geschäfte, wie derzeit etwa im Bereich der alten Post, gezielt zu forcieren. Das dort angesiedelte kleine Einzelhandelszentrum zöge weitere Kaufkraft an, so die Einschätzung des Büros, und trüge vermutlich dazu bei, dass die östliche Mittelstraße relativ stabil aufgestellt sei. Anders im westlichen Bereich: Dieser könnte gegebenenfalls durch weitere Anker-Geschäfte ausgebaut werden.

Wichtig sei es insgesamt, die Aufenthaltsqualität weiter auszubauen, Frequenzbringer wie etwa Deichmann, Rossmann, DM oder auch Woolworth zu sichern. Auch auf Abwechslung sollte geachtet werden, etwa durch Gastronomie, publikumswirksame Dienstleistungen oder auch den Wochenmarkt. Die Konzentration müsse aber auf den Hauptachsen liegen.

Entwicklung in Brake deckeln Eine weitere Einschätzung gab es für das Versorgungszentrum Brake. Waren dort 2015 noch 20 Betriebe im Handel ansässig, so seien es mittlerweile noch sieben, perspektivisch könnten es neun mit stark erweiterten Verkaufsflächen werden. Mit den großen Anbietern Edeka, Aldi, bald Lidl und DM sei Brake bereits stark ausgestattet. &bdquo;Das ist schon happig, für die Einzelhändler wird es schwer werden“, prognostizierte Angelina Sobotta und empfahl, den weiteren großflächigen Einzelhandel für die kommenden Jahre zu deckeln .

Potenzial an der Leopoldstraße Anders am Versorgungszentrum an der Leopoldstraße: Vier Betriebe im Handel waren hier 2015 tätig, im vergangenen Jahr noch drei, die allerdings mit deutlich größerer Verkaufsfläche. Entlang der Leopoldstraße sieht das Büro durchaus noch Potenzial - auch, um es gegebenenfalls dem Versorgungszentrum Innenstadt zuzuordnen. Möglich wäre es zum Beispiel, hier wiederum Anker-Geschäfte mit größerem Einzugsbereich zu etablieren, um damit auch den westlichen Bereich der Mittelstraße zu stärken. Dafür aber müsste das räumliche Entwicklungspotenzial in dieser Hinsicht vorab noch abgeklärt werden.

Die Einzelhandelsstandorte an der Lageschen Straße/Steinweg und in der Grevenmarsch sollten weiterhin konsequent gesteuert und am Detmolder Weg der Status beibehalten werden.

Das Einzelhandelskonzept für die Stadt Lemgo wird voraussichtlich in einem ersten Entwurf im September beraten und nach Möglichkeit noch in diesem Jahr beschlossen.

Einzelhandelskonzept: So könnte es in der Lemgoer Innenstadt weitergehen

Angebot zur Kommunalwahl

Drogeriemarkt „dm“ verlässt die Lemgoer Innenstadt

So reagiert Kalletals Bürgermeister auf Kritik am Einzelhandels- und Gastronomie-Angebot

Lange Warteschlangen zum Abverkauf bei „dm“ in der Lemgoer Innenstadt

Kann Lemgo eine eigene Immobiliengesellschaft aus der Leerstands-Not helfen?

Nachts wird es an den Lemgoer Straßen eng

Mitmachen erwünscht: Im Lemgoer Werkraum wird über die Zukunft der Innenstadt entschieden